Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.
Nachdem nun M. M. als ein Hexenmeister flüchtig geworden, kam er in preußische Dienste. Als Soldat hatte er vermuthlich keine Zeit dem Müssiggang nachzuhängen; nach erhaltenem Abschied aber fing er an, zu jeder nützlichen Handarbeit entweder zu unfähig oder zu faul, sich mit Kuren, so wie er sie in der Feldschery und Badery gelernt hatte, mit Lesung unsinniger Bücher, nemlich Höllisch Brand und Höllisch Banta, Act. fol. 24. b.; mit Verbannung der Geister, nemlich des Schneidegeistes und des Poltergeistes, fol. 24. und mit Schatzgraben abzugeben. Ohnerachtet ich nun dafür halte, daß der Verstand des M. M. viel zu sehr umnebelt ist, als daß er die Nichtswürdigkeit aller dieser seiner Künste einzusehen vermöchte, so ist er doch meines Erachtens ein der bürgerlichen Gesellschaft überlästiger und gefährlicher Müssiggänger; daher ich unmaßgeblich vorschlage, ihn entweder als einen Fremden über die Grenze, oder ihm im Arbeitshause für den Müssiggang Arbeit zu schaffen. Was den Züchnermeister T*** betrift, so bin ich ebenfalls mit dem Herrn Jnquirenten der Meinung, daß er ein ehrlicher Schwärmer ist. Es ist eine sonderbare Bemerkung, daß gewisse
Nachdem nun M. M. als ein Hexenmeister fluͤchtig geworden, kam er in preußische Dienste. Als Soldat hatte er vermuthlich keine Zeit dem Muͤssiggang nachzuhaͤngen; nach erhaltenem Abschied aber fing er an, zu jeder nuͤtzlichen Handarbeit entweder zu unfaͤhig oder zu faul, sich mit Kuren, so wie er sie in der Feldschery und Badery gelernt hatte, mit Lesung unsinniger Buͤcher, nemlich Hoͤllisch Brand und Hoͤllisch Banta, Act. fol. 24. b.; mit Verbannung der Geister, nemlich des Schneidegeistes und des Poltergeistes, fol. 24. und mit Schatzgraben abzugeben. Ohnerachtet ich nun dafuͤr halte, daß der Verstand des M. M. viel zu sehr umnebelt ist, als daß er die Nichtswuͤrdigkeit aller dieser seiner Kuͤnste einzusehen vermoͤchte, so ist er doch meines Erachtens ein der buͤrgerlichen Gesellschaft uͤberlaͤstiger und gefaͤhrlicher Muͤssiggaͤnger; daher ich unmaßgeblich vorschlage, ihn entweder als einen Fremden uͤber die Grenze, oder ihm im Arbeitshause fuͤr den Muͤssiggang Arbeit zu schaffen. Was den Zuͤchnermeister T*** betrift, so bin ich ebenfalls mit dem Herrn Jnquirenten der Meinung, daß er ein ehrlicher Schwaͤrmer ist. Es ist eine sonderbare Bemerkung, daß gewisse <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0030" n="30"/><lb/> zu erleuchten. Er fand Gold in einer Kiste und kam unbeschaͤdigt heraus. Andere aber, die ins Gewoͤlbe geschickt wurden, fielen in Ohnmacht, und <hi rendition="#b">die Gespenster verdreheten</hi> ihnen die Koͤpfe. </p> <p>Nachdem nun M. M. als ein Hexenmeister fluͤchtig geworden, kam er in preußische Dienste. Als Soldat hatte er vermuthlich keine Zeit dem Muͤssiggang nachzuhaͤngen; nach erhaltenem Abschied aber fing er an, zu jeder nuͤtzlichen Handarbeit entweder zu unfaͤhig oder zu faul, sich mit Kuren, so wie er sie in der <hi rendition="#b">Feldschery</hi> und <hi rendition="#b">Badery</hi> gelernt hatte, mit Lesung unsinniger Buͤcher, nemlich <hi rendition="#b">Hoͤllisch Brand</hi> und <hi rendition="#b">Hoͤllisch Banta, Act. fol. 24. b.;</hi> mit Verbannung der Geister, nemlich des <hi rendition="#b">Schneidegeistes</hi> und des <hi rendition="#b">Poltergeistes, fol. 24.</hi> und mit <hi rendition="#b">Schatzgraben</hi> abzugeben.</p> <p>Ohnerachtet ich nun dafuͤr halte, daß der Verstand des M. M. viel zu sehr umnebelt ist, als daß er die Nichtswuͤrdigkeit aller dieser seiner Kuͤnste einzusehen vermoͤchte, so ist er doch meines Erachtens ein der buͤrgerlichen Gesellschaft uͤberlaͤstiger und gefaͤhrlicher Muͤssiggaͤnger; daher ich unmaßgeblich vorschlage, ihn entweder als einen Fremden uͤber die Grenze, oder ihm im Arbeitshause fuͤr den Muͤssiggang Arbeit zu schaffen. </p> <p>Was den Zuͤchnermeister <hi rendition="#b">T***</hi> betrift, so bin ich ebenfalls mit dem Herrn Jnquirenten der Meinung, daß er ein ehrlicher Schwaͤrmer ist. Es ist eine sonderbare Bemerkung, daß gewisse<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0030]
zu erleuchten. Er fand Gold in einer Kiste und kam unbeschaͤdigt heraus. Andere aber, die ins Gewoͤlbe geschickt wurden, fielen in Ohnmacht, und die Gespenster verdreheten ihnen die Koͤpfe.
Nachdem nun M. M. als ein Hexenmeister fluͤchtig geworden, kam er in preußische Dienste. Als Soldat hatte er vermuthlich keine Zeit dem Muͤssiggang nachzuhaͤngen; nach erhaltenem Abschied aber fing er an, zu jeder nuͤtzlichen Handarbeit entweder zu unfaͤhig oder zu faul, sich mit Kuren, so wie er sie in der Feldschery und Badery gelernt hatte, mit Lesung unsinniger Buͤcher, nemlich Hoͤllisch Brand und Hoͤllisch Banta, Act. fol. 24. b.; mit Verbannung der Geister, nemlich des Schneidegeistes und des Poltergeistes, fol. 24. und mit Schatzgraben abzugeben.
Ohnerachtet ich nun dafuͤr halte, daß der Verstand des M. M. viel zu sehr umnebelt ist, als daß er die Nichtswuͤrdigkeit aller dieser seiner Kuͤnste einzusehen vermoͤchte, so ist er doch meines Erachtens ein der buͤrgerlichen Gesellschaft uͤberlaͤstiger und gefaͤhrlicher Muͤssiggaͤnger; daher ich unmaßgeblich vorschlage, ihn entweder als einen Fremden uͤber die Grenze, oder ihm im Arbeitshause fuͤr den Muͤssiggang Arbeit zu schaffen.
Was den Zuͤchnermeister T*** betrift, so bin ich ebenfalls mit dem Herrn Jnquirenten der Meinung, daß er ein ehrlicher Schwaͤrmer ist. Es ist eine sonderbare Bemerkung, daß gewisse
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