Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.
Dieser Umstand beweiset, wie eingewurzelt seine Vorurtheile und sein Glaube an abentheuerliche Dinge seyn müssen. Nur einem sehr aufgeklärten und klugen Seelsorger wäre es vielleicht möglich, durch Gründe der Religion diese Vorurtheile zu heben und zu zerstreuen. Dieß ist mein unmaßgebliches Urtheil, welches ich mit meiner Unterschrift bekräftige. Königsberg den 1sten October 1784. M.
Dieser Umstand beweiset, wie eingewurzelt seine Vorurtheile und sein Glaube an abentheuerliche Dinge seyn muͤssen. Nur einem sehr aufgeklaͤrten und klugen Seelsorger waͤre es vielleicht moͤglich, durch Gruͤnde der Religion diese Vorurtheile zu heben und zu zerstreuen. Dieß ist mein unmaßgebliches Urtheil, welches ich mit meiner Unterschrift bekraͤftige. Koͤnigsberg den 1sten October 1784. M. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0031" n="31"/><lb/> Handwerker vor andern zu Schwaͤrmereyen aller Arten disponirt sind. Unser <hi rendition="#b">T***</hi> glaubt so treuherzig an <hi rendition="#b">Geister, Gespenster,</hi> an <hi rendition="#b">unterirdische Schaͤtze,</hi> die sich durchs <hi rendition="#b">Brennen</hi> offenbaren, und an ein gewisses <hi rendition="#b">Traumgesicht,</hi> welches ihm seinen Tod auf den 28sten April 1785 Mittags um zwoͤlf Uhr prophezeite, daß ich es fuͤr ein aͤußerst schweres, ja vielleicht unmoͤgliches Unternehmen halte, ihn eines bessern zu uͤberzeugen. Diesen Traum hatte <hi rendition="#b">T***,</hi> seiner Aussage nach, als er zwanzig Jahr alt war; er beschreibt ihn noch sehr genau; nur ist er in der Ungewißheit, ob ihm das <hi rendition="#b">Gesicht</hi> noch sechzig Jahre zu seinem damaligen Alter, oder uͤberhaupt nur sechzig Jahre Lebenszeit zugesagt habe. Jm letztern Fall, meint er, wird sein Tod auf besagten Tag eintreffen, im erstern aber muͤsse er achtzig Jahre alt werden. </p> <p>Dieser Umstand beweiset, wie eingewurzelt seine Vorurtheile und sein Glaube an abentheuerliche Dinge seyn muͤssen. Nur einem sehr aufgeklaͤrten und klugen Seelsorger waͤre es vielleicht moͤglich, durch Gruͤnde der Religion diese Vorurtheile zu heben und zu zerstreuen. </p> <p>Dieß ist mein unmaßgebliches Urtheil, welches ich mit meiner Unterschrift bekraͤftige. </p> <closer> <dateline>Koͤnigsberg den 1sten October 1784.</dateline> <signed> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0091"><note type="editorial">Metzger, Johann Daniel</note>M.</persName> </hi> </hi> </signed> </closer><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0031]
Handwerker vor andern zu Schwaͤrmereyen aller Arten disponirt sind. Unser T*** glaubt so treuherzig an Geister, Gespenster, an unterirdische Schaͤtze, die sich durchs Brennen offenbaren, und an ein gewisses Traumgesicht, welches ihm seinen Tod auf den 28sten April 1785 Mittags um zwoͤlf Uhr prophezeite, daß ich es fuͤr ein aͤußerst schweres, ja vielleicht unmoͤgliches Unternehmen halte, ihn eines bessern zu uͤberzeugen. Diesen Traum hatte T***, seiner Aussage nach, als er zwanzig Jahr alt war; er beschreibt ihn noch sehr genau; nur ist er in der Ungewißheit, ob ihm das Gesicht noch sechzig Jahre zu seinem damaligen Alter, oder uͤberhaupt nur sechzig Jahre Lebenszeit zugesagt habe. Jm letztern Fall, meint er, wird sein Tod auf besagten Tag eintreffen, im erstern aber muͤsse er achtzig Jahre alt werden.
Dieser Umstand beweiset, wie eingewurzelt seine Vorurtheile und sein Glaube an abentheuerliche Dinge seyn muͤssen. Nur einem sehr aufgeklaͤrten und klugen Seelsorger waͤre es vielleicht moͤglich, durch Gruͤnde der Religion diese Vorurtheile zu heben und zu zerstreuen.
Dieß ist mein unmaßgebliches Urtheil, welches ich mit meiner Unterschrift bekraͤftige.
Koͤnigsberg den 1sten October 1784. M.
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