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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.

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sehen; in ihrem funfzehnten Jahr aber erschien ihr ihre Großmutter, in einem Zimmer, wo sie mir den Fleck zeigte, an einem Nachmittag, wie sie im Hause zu gehen pflegte; sie glaubte auch, es sei die Großmutter, redete sie an, und das Bild verschwand vor ihren Augen; ohne zu wissen, was es bedeute, glaubte sie, sie hätte sich geirret, in einigen Wochen darauf war aber die Großmutter todt, welche bei der Erscheinung noch frisch und gesund war.

Von diesem Zeitpunkt an hat sie öftere Erscheinungen gehabt, und die Erfahrung hat sie gelehrt, daß solche zuverlässig den nahen Tod der erschienenen Person bedeuten. Die Erscheinungen sind aber nicht immer gleich, bald erscheint die Person ganz, wie sie im Leben ist, bald erscheint ein weißes Bild vor ihr, welches aber jederzeit die Gestalt einer ihr bekannten Person hat, deren Tod sie auch immer vorhersagt.

Ein einigesmahl und zwar im October 1784 erschien ihr die Leiche völlig angekleidet im Sarge von einer lebenden Bekanntin, ausser dieser bestimmten Erscheinung hat sie nie eine ähnliche gehabt. Jhr erster Mann ist ihr vor dreißig Jahren an einem Nachmittag vor dem Tisch sitzend erschienen, sie redet ihn an und das Bild verschwindet, sie gehet alsdenn, ihren Mann im Hause aufzusuchen; man sagt ihr: er sei seit einer Stunde ausgegangen und er kommt auch erst nach einer Stunde


sehen; in ihrem funfzehnten Jahr aber erschien ihr ihre Großmutter, in einem Zimmer, wo sie mir den Fleck zeigte, an einem Nachmittag, wie sie im Hause zu gehen pflegte; sie glaubte auch, es sei die Großmutter, redete sie an, und das Bild verschwand vor ihren Augen; ohne zu wissen, was es bedeute, glaubte sie, sie haͤtte sich geirret, in einigen Wochen darauf war aber die Großmutter todt, welche bei der Erscheinung noch frisch und gesund war.

Von diesem Zeitpunkt an hat sie oͤftere Erscheinungen gehabt, und die Erfahrung hat sie gelehrt, daß solche zuverlaͤssig den nahen Tod der erschienenen Person bedeuten. Die Erscheinungen sind aber nicht immer gleich, bald erscheint die Person ganz, wie sie im Leben ist, bald erscheint ein weißes Bild vor ihr, welches aber jederzeit die Gestalt einer ihr bekannten Person hat, deren Tod sie auch immer vorhersagt.

Ein einigesmahl und zwar im October 1784 erschien ihr die Leiche voͤllig angekleidet im Sarge von einer lebenden Bekanntin, ausser dieser bestimmten Erscheinung hat sie nie eine aͤhnliche gehabt. Jhr erster Mann ist ihr vor dreißig Jahren an einem Nachmittag vor dem Tisch sitzend erschienen, sie redet ihn an und das Bild verschwindet, sie gehet alsdenn, ihren Mann im Hause aufzusuchen; man sagt ihr: er sei seit einer Stunde ausgegangen und er kommt auch erst nach einer Stunde

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[82/0082] sehen; in ihrem funfzehnten Jahr aber erschien ihr ihre Großmutter, in einem Zimmer, wo sie mir den Fleck zeigte, an einem Nachmittag, wie sie im Hause zu gehen pflegte; sie glaubte auch, es sei die Großmutter, redete sie an, und das Bild verschwand vor ihren Augen; ohne zu wissen, was es bedeute, glaubte sie, sie haͤtte sich geirret, in einigen Wochen darauf war aber die Großmutter todt, welche bei der Erscheinung noch frisch und gesund war. Von diesem Zeitpunkt an hat sie oͤftere Erscheinungen gehabt, und die Erfahrung hat sie gelehrt, daß solche zuverlaͤssig den nahen Tod der erschienenen Person bedeuten. Die Erscheinungen sind aber nicht immer gleich, bald erscheint die Person ganz, wie sie im Leben ist, bald erscheint ein weißes Bild vor ihr, welches aber jederzeit die Gestalt einer ihr bekannten Person hat, deren Tod sie auch immer vorhersagt. Ein einigesmahl und zwar im October 1784 erschien ihr die Leiche voͤllig angekleidet im Sarge von einer lebenden Bekanntin, ausser dieser bestimmten Erscheinung hat sie nie eine aͤhnliche gehabt. Jhr erster Mann ist ihr vor dreißig Jahren an einem Nachmittag vor dem Tisch sitzend erschienen, sie redet ihn an und das Bild verschwindet, sie gehet alsdenn, ihren Mann im Hause aufzusuchen; man sagt ihr: er sei seit einer Stunde ausgegangen und er kommt auch erst nach einer Stunde

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0402_1786/82>, abgerufen am 24.11.2024.