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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.

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jener Eitelkeit wünschte er nichts mehr, als ein großer General zu werden. Stundenlang hörte er oft einem abgedankten Soldaten in seinem Dorfe zu, wenn er von den Schlachten des Königs von Preußen erzählte. Schacks Wangen glühten, er war mit seiner Seele auf dem Schlachtfelde, er ließ den Tod von Glied zu Glied durch die Armeen rasen, und konnte es durchaus nicht leiden, wenn die Oestreicher oder Franzosen auch eine Bataille gewonnen haben sollten.


Ehe ich zu den Methoden komme, nach welchen ihn sein Vater zu unterrichten pflegte, will ich noch einige seiner Vorstellungsarten erwähnen, wie sich Schack in seiner Kindheit allerlei geistige und abstrakte Gegenstände zu denken pflegte. Kinder denken bei den Worten, Gott, Ewigkeit, Dauer, Zeit, Raum, Seele, Unsterblichkeit etc. gemeiniglich gar nichts, weil alle diese Jdeen außer ihrem sinnlichen Fassungskreise liegen; nach und nach verbinden sie irgend eine materielle Jdee vermöge einer Association sinnlicher Vorstellungen damit, und mit dieser materiellen Jdee behelfen sich die meisten Menschen Zeit ihres Lebens. Bei dem Worte Gott dachte sich Schack, wie die meisten Kinder, einen alten Mann mit einem langen Barte auf einem prächtigen Throne mit vielen Lichtern umgeben, so war wahrscheinlich das erste Bild beschaffen gewesen, welches Schack hierüber gesehen hatte.


jener Eitelkeit wuͤnschte er nichts mehr, als ein großer General zu werden. Stundenlang hoͤrte er oft einem abgedankten Soldaten in seinem Dorfe zu, wenn er von den Schlachten des Koͤnigs von Preußen erzaͤhlte. Schacks Wangen gluͤhten, er war mit seiner Seele auf dem Schlachtfelde, er ließ den Tod von Glied zu Glied durch die Armeen rasen, und konnte es durchaus nicht leiden, wenn die Oestreicher oder Franzosen auch eine Bataille gewonnen haben sollten.


Ehe ich zu den Methoden komme, nach welchen ihn sein Vater zu unterrichten pflegte, will ich noch einige seiner Vorstellungsarten erwaͤhnen, wie sich Schack in seiner Kindheit allerlei geistige und abstrakte Gegenstaͤnde zu denken pflegte. Kinder denken bei den Worten, Gott, Ewigkeit, Dauer, Zeit, Raum, Seele, Unsterblichkeit etc. gemeiniglich gar nichts, weil alle diese Jdeen außer ihrem sinnlichen Fassungskreise liegen; nach und nach verbinden sie irgend eine materielle Jdee vermoͤge einer Association sinnlicher Vorstellungen damit, und mit dieser materiellen Jdee behelfen sich die meisten Menschen Zeit ihres Lebens. Bei dem Worte Gott dachte sich Schack, wie die meisten Kinder, einen alten Mann mit einem langen Barte auf einem praͤchtigen Throne mit vielen Lichtern umgeben, so war wahrscheinlich das erste Bild beschaffen gewesen, welches Schack hieruͤber gesehen hatte.

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[60/0060] jener Eitelkeit wuͤnschte er nichts mehr, als ein großer General zu werden. Stundenlang hoͤrte er oft einem abgedankten Soldaten in seinem Dorfe zu, wenn er von den Schlachten des Koͤnigs von Preußen erzaͤhlte. Schacks Wangen gluͤhten, er war mit seiner Seele auf dem Schlachtfelde, er ließ den Tod von Glied zu Glied durch die Armeen rasen, und konnte es durchaus nicht leiden, wenn die Oestreicher oder Franzosen auch eine Bataille gewonnen haben sollten. Ehe ich zu den Methoden komme, nach welchen ihn sein Vater zu unterrichten pflegte, will ich noch einige seiner Vorstellungsarten erwaͤhnen, wie sich Schack in seiner Kindheit allerlei geistige und abstrakte Gegenstaͤnde zu denken pflegte. Kinder denken bei den Worten, Gott, Ewigkeit, Dauer, Zeit, Raum, Seele, Unsterblichkeit etc. gemeiniglich gar nichts, weil alle diese Jdeen außer ihrem sinnlichen Fassungskreise liegen; nach und nach verbinden sie irgend eine materielle Jdee vermoͤge einer Association sinnlicher Vorstellungen damit, und mit dieser materiellen Jdee behelfen sich die meisten Menschen Zeit ihres Lebens. Bei dem Worte Gott dachte sich Schack, wie die meisten Kinder, einen alten Mann mit einem langen Barte auf einem praͤchtigen Throne mit vielen Lichtern umgeben, so war wahrscheinlich das erste Bild beschaffen gewesen, welches Schack hieruͤber gesehen hatte.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/60>, abgerufen am 21.11.2024.