es freilich nicht Laune, nicht Eigensinn seyn, sondern begleitet von den Regeln der Klugheit und Weisheit; begleitet von den Grundsätzen einer richtigen Jmputation; begleitet von einer allseitigen Sach- und Menschenkenntniß; begränzt von Vernunft und Männlichkeit soll es seyn, dieses Gefühl. Aber wer Aufklärung seiner Selbst, Rechtschaffenheit und Selbstzufriedenheit lieb hat, der lasse es in sein Herz strömen, und fühle. Unglück ist dieses Gefühl, wenn es ohne jene freundschaftliche Begleiter, ohne jene Schranken fortwallt; und den begonnenen Paroxismus so forttraben läßt; wenigstens der Selbstruhe und dem behaglichen Zustand des Körpers nachtheilig.
Schlichting, Johann Ludwig AdamJ. L. A. Schl**.
5. Sprache in psychologischer Rücksicht. Das Verbum seyn.
Moritz, Karl Philipp
Dieß in seiner Art einzige Verbum, welches allen übrigen erst seine Natur und Wesen mittheilen muß, wenn sie wirkliche Verba werden sollen, und welches den höchsten und letzten aller unsrer Begriffe ausdrückt, hat in allen uns bekannten Sprachen eine unregelmäßige Abwechselung: die Vergan-
es freilich nicht Laune, nicht Eigensinn seyn, sondern begleitet von den Regeln der Klugheit und Weisheit; begleitet von den Grundsaͤtzen einer richtigen Jmputation; begleitet von einer allseitigen Sach- und Menschenkenntniß; begraͤnzt von Vernunft und Maͤnnlichkeit soll es seyn, dieses Gefuͤhl. Aber wer Aufklaͤrung seiner Selbst, Rechtschaffenheit und Selbstzufriedenheit lieb hat, der lasse es in sein Herz stroͤmen, und fuͤhle. Ungluͤck ist dieses Gefuͤhl, wenn es ohne jene freundschaftliche Begleiter, ohne jene Schranken fortwallt; und den begonnenen Paroxismus so forttraben laͤßt; wenigstens der Selbstruhe und dem behaglichen Zustand des Koͤrpers nachtheilig.
Schlichting, Johann Ludwig AdamJ. L. A. Schl**.
5. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht. Das Verbum seyn.
Moritz, Karl Philipp
Dieß in seiner Art einzige Verbum, welches allen uͤbrigen erst seine Natur und Wesen mittheilen muß, wenn sie wirkliche Verba werden sollen, und welches den hoͤchsten und letzten aller unsrer Begriffe ausdruͤckt, hat in allen uns bekannten Sprachen eine unregelmaͤßige Abwechselung: die Vergan-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0095"n="95"/><lb/>
es freilich nicht Laune, nicht Eigensinn seyn, sondern begleitet von den Regeln der Klugheit und Weisheit; begleitet von den Grundsaͤtzen einer richtigen Jmputation; begleitet von einer allseitigen Sach- und Menschenkenntniß; begraͤnzt von Vernunft und Maͤnnlichkeit soll es seyn, dieses Gefuͤhl. Aber wer Aufklaͤrung seiner Selbst, Rechtschaffenheit und Selbstzufriedenheit lieb hat, der lasse es in sein Herz stroͤmen, und fuͤhle. Ungluͤck ist dieses Gefuͤhl, wenn es ohne jene freundschaftliche Begleiter, ohne jene Schranken fortwallt; und den begonnenen <choice><corr>Paroxismus</corr><sic>Paraxismus</sic></choice> so forttraben laͤßt; wenigstens der Selbstruhe und dem behaglichen Zustand des Koͤrpers nachtheilig. </p><prendition="#right"><hirendition="#b"><persNameref="#ref0006"><notetype="editorial">Schlichting, Johann Ludwig Adam</note>J. L. A. Schl**.</persName></hi></p><lb/></div><divn="3"><head>5. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht. Das Verbum seyn.</head><lb/><notetype="editorial"><bibl><persNameref="#ref1"><notetype="editorial"/>Moritz, Karl Philipp</persName></bibl></note><p>Dieß in seiner Art einzige Verbum, welches allen uͤbrigen erst seine Natur und Wesen mittheilen muß, wenn sie wirkliche Verba werden sollen, und welches den hoͤchsten und letzten aller unsrer Begriffe ausdruͤckt, hat in allen uns bekannten Sprachen eine <hirendition="#b">unregelmaͤßige</hi> Abwechselung: die Vergan-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[95/0095]
es freilich nicht Laune, nicht Eigensinn seyn, sondern begleitet von den Regeln der Klugheit und Weisheit; begleitet von den Grundsaͤtzen einer richtigen Jmputation; begleitet von einer allseitigen Sach- und Menschenkenntniß; begraͤnzt von Vernunft und Maͤnnlichkeit soll es seyn, dieses Gefuͤhl. Aber wer Aufklaͤrung seiner Selbst, Rechtschaffenheit und Selbstzufriedenheit lieb hat, der lasse es in sein Herz stroͤmen, und fuͤhle. Ungluͤck ist dieses Gefuͤhl, wenn es ohne jene freundschaftliche Begleiter, ohne jene Schranken fortwallt; und den begonnenen Paroxismus so forttraben laͤßt; wenigstens der Selbstruhe und dem behaglichen Zustand des Koͤrpers nachtheilig.
J. L. A. Schl**.
5. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht. Das Verbum seyn.
Dieß in seiner Art einzige Verbum, welches allen uͤbrigen erst seine Natur und Wesen mittheilen muß, wenn sie wirkliche Verba werden sollen, und welches den hoͤchsten und letzten aller unsrer Begriffe ausdruͤckt, hat in allen uns bekannten Sprachen eine unregelmaͤßige Abwechselung: die Vergan-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.
Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/95>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.