Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787.
Daß es aber Menschen von äußerst feinen Geruchsnerven giebt, vermöge welcher gewisse Ahndungsideen in ihnen entstehen können, ist nicht zu läugnen, und Herr Goekingk hat sehr Recht, daß sich dergleichen Ahndungen physisch und ganz natürlich erklären lassen. Er führt deren Seite 121 ein merkwürdiges Beispiel von einem Manne an, welcher das Vermögen habe zu ahnden, wo ein Körper begraben liegt, und ich wünschte sehr, daß dem Publikum die hierüber versprochene nähere Nachricht bald mitgetheilt würde, - und wenn es möglich ist, mit den Bemerkungen eines Goekingks. Man erlaube mir bei dieser Gelegenheit eine Stelle aus des Herrn Professor Hennings Abhandlung von Ahndungen und Visionen anzuführen, die obiges Beispiel noch mehr erläutern könnte. "Herr le Cat hat in seiner Abhandlung von den Sinnen verschiedene Beispiele angeführt, die es beweisen, daß der Geruch der Menschen oft die Vollkommenheit des Geruchs der Thiere erlangen kan. Man hat auf den Antillischen Jnseln Schwarze gesehen, welche andern Menschen auf der Spur wie Jagdhunde nachfolgen und die Spur eines Weißen und eines Africaners
Daß es aber Menschen von aͤußerst feinen Geruchsnerven giebt, vermoͤge welcher gewisse Ahndungsideen in ihnen entstehen koͤnnen, ist nicht zu laͤugnen, und Herr Goekingk hat sehr Recht, daß sich dergleichen Ahndungen physisch und ganz natuͤrlich erklaͤren lassen. Er fuͤhrt deren Seite 121 ein merkwuͤrdiges Beispiel von einem Manne an, welcher das Vermoͤgen habe zu ahnden, wo ein Koͤrper begraben liegt, und ich wuͤnschte sehr, daß dem Publikum die hieruͤber versprochene naͤhere Nachricht bald mitgetheilt wuͤrde, – und wenn es moͤglich ist, mit den Bemerkungen eines Goekingks. Man erlaube mir bei dieser Gelegenheit eine Stelle aus des Herrn Professor Hennings Abhandlung von Ahndungen und Visionen anzufuͤhren, die obiges Beispiel noch mehr erlaͤutern koͤnnte. »Herr le Cat hat in seiner Abhandlung von den Sinnen verschiedene Beispiele angefuͤhrt, die es beweisen, daß der Geruch der Menschen oft die Vollkommenheit des Geruchs der Thiere erlangen kan. Man hat auf den Antillischen Jnseln Schwarze gesehen, welche andern Menschen auf der Spur wie Jagdhunde nachfolgen und die Spur eines Weißen und eines Africaners <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="18"/><lb/> nicht gewahr wird, auch im Folgenden gesteht, daß er die Personen, deren Naͤhe sich ihm verrieth, im geringsten nicht durch den <hi rendition="#b">Geruch</hi> habe unterscheiden koͤnnen.</p> <p>Daß es aber Menschen von aͤußerst feinen Geruchsnerven giebt, vermoͤge welcher gewisse Ahndungsideen in ihnen entstehen koͤnnen, ist nicht zu laͤugnen, und Herr <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0162"><note type="editorial">Goͤckingk, Leopold Friedrich Guͤnther von</note>Goekingk</persName></hi> hat sehr Recht, daß sich dergleichen Ahndungen physisch und ganz natuͤrlich erklaͤren lassen. Er fuͤhrt deren Seite 121 ein merkwuͤrdiges Beispiel von einem Manne an, welcher das Vermoͤgen habe zu ahnden, wo ein Koͤrper begraben liegt, und ich wuͤnschte sehr, daß dem Publikum die hieruͤber versprochene naͤhere Nachricht bald mitgetheilt wuͤrde, – und wenn es moͤglich ist, mit den Bemerkungen eines <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0162"><note type="editorial">Goͤckingk, Leopold Friedrich Guͤnther von</note>Goekingks.</persName></hi></p> <p>Man erlaube mir bei dieser Gelegenheit eine Stelle aus des Herrn Professor <hi rendition="#b">Hennings</hi> Abhandlung von Ahndungen und Visionen anzufuͤhren, die obiges Beispiel noch mehr erlaͤutern koͤnnte.</p> <p rend="indention2">»Herr le Cat hat in seiner Abhandlung von den Sinnen verschiedene Beispiele angefuͤhrt, die es beweisen, daß der Geruch der Menschen oft die Vollkommenheit des Geruchs der Thiere erlangen kan. Man hat auf den Antillischen Jnseln Schwarze gesehen, welche andern Menschen auf der Spur wie Jagdhunde nachfolgen und die Spur eines Weißen und eines Africaners<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0020]
nicht gewahr wird, auch im Folgenden gesteht, daß er die Personen, deren Naͤhe sich ihm verrieth, im geringsten nicht durch den Geruch habe unterscheiden koͤnnen.
Daß es aber Menschen von aͤußerst feinen Geruchsnerven giebt, vermoͤge welcher gewisse Ahndungsideen in ihnen entstehen koͤnnen, ist nicht zu laͤugnen, und Herr Goekingk hat sehr Recht, daß sich dergleichen Ahndungen physisch und ganz natuͤrlich erklaͤren lassen. Er fuͤhrt deren Seite 121 ein merkwuͤrdiges Beispiel von einem Manne an, welcher das Vermoͤgen habe zu ahnden, wo ein Koͤrper begraben liegt, und ich wuͤnschte sehr, daß dem Publikum die hieruͤber versprochene naͤhere Nachricht bald mitgetheilt wuͤrde, – und wenn es moͤglich ist, mit den Bemerkungen eines Goekingks.
Man erlaube mir bei dieser Gelegenheit eine Stelle aus des Herrn Professor Hennings Abhandlung von Ahndungen und Visionen anzufuͤhren, die obiges Beispiel noch mehr erlaͤutern koͤnnte.
»Herr le Cat hat in seiner Abhandlung von den Sinnen verschiedene Beispiele angefuͤhrt, die es beweisen, daß der Geruch der Menschen oft die Vollkommenheit des Geruchs der Thiere erlangen kan. Man hat auf den Antillischen Jnseln Schwarze gesehen, welche andern Menschen auf der Spur wie Jagdhunde nachfolgen und die Spur eines Weißen und eines Africaners
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