Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787.
P. 4. Stärke der Einbildungskraft. Vor einigen Jahren waren zu ... in Westphalen mehrere Prediger auf einem Convent zusammengekommen. Einer von ihnen verließ einige Minuten die Gesellschaft, um vor sich im Stillen über etwas nachzudenken, und wählte dazu eine nahelie-
P. 4. Staͤrke der Einbildungskraft. Vor einigen Jahren waren zu ... in Westphalen mehrere Prediger auf einem Convent zusammengekommen. Einer von ihnen verließ einige Minuten die Gesellschaft, um vor sich im Stillen uͤber etwas nachzudenken, und waͤhlte dazu eine nahelie- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0064" n="62"/><lb/> Bekannten und Freunde. Ein Theil derselben winkte ihm freundlich zu, ein anderer Theil lief blitzschnell, die Hand vor die Augen haltend, voruͤber, – eine offenbare Wiederhohlung des ersten Traums! Seine Seele dachte gewiß auch im Traume daran, ob jene alle jenseit des Grabes gluͤcklich seyn wuͤrden, und sein erster Traum mußte ihn auf die Jdee bringen, daß sie es nicht alle seyn koͤnnten. Er sah sie in der nehmlichen Stellung, wie die erstern, die Hand vor dem Auge, und dieser Theil seines Traums mußte ihm denn freilich schrecklich vorkommen, weil er ihn fuͤr eine Revelation uͤber den unseeligen Zustand seiner verstorbenen Freunde zu halten schien. Ganz mag er auch das Lied nebst seiner Composition wohl nicht so getraͤumt haben, wie es gedruckt ist, wenigstens hat es im Wachen erst seine Feile erhalten.</p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0002"><note type="editorial">Pockels, Carl Friedrich</note>P.</persName> </hi> </p><lb/> </div> <div n="3"> <head>4. Staͤrke der Einbildungskraft.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref124"><note type="editorial"/>St--</persName> </bibl> </note> <p>Vor einigen Jahren waren zu ... in Westphalen mehrere Prediger auf einem Convent zusammengekommen. Einer von ihnen verließ einige Minuten die Gesellschaft, um vor sich im Stillen uͤber etwas nachzudenken, und waͤhlte dazu eine nahelie-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0064]
Bekannten und Freunde. Ein Theil derselben winkte ihm freundlich zu, ein anderer Theil lief blitzschnell, die Hand vor die Augen haltend, voruͤber, – eine offenbare Wiederhohlung des ersten Traums! Seine Seele dachte gewiß auch im Traume daran, ob jene alle jenseit des Grabes gluͤcklich seyn wuͤrden, und sein erster Traum mußte ihn auf die Jdee bringen, daß sie es nicht alle seyn koͤnnten. Er sah sie in der nehmlichen Stellung, wie die erstern, die Hand vor dem Auge, und dieser Theil seines Traums mußte ihm denn freilich schrecklich vorkommen, weil er ihn fuͤr eine Revelation uͤber den unseeligen Zustand seiner verstorbenen Freunde zu halten schien. Ganz mag er auch das Lied nebst seiner Composition wohl nicht so getraͤumt haben, wie es gedruckt ist, wenigstens hat es im Wachen erst seine Feile erhalten.
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4. Staͤrke der Einbildungskraft.
Vor einigen Jahren waren zu ... in Westphalen mehrere Prediger auf einem Convent zusammengekommen. Einer von ihnen verließ einige Minuten die Gesellschaft, um vor sich im Stillen uͤber etwas nachzudenken, und waͤhlte dazu eine nahelie-
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