Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787.
D--au. C. S. H. 4. Raserei aus Liebe und Todesfurcht. Vor etwa 6 oder 7 Jahren kamen zwei Frauenzimmer nach Cassel, eine, die sich Madam Zouck nennen ließ, die andere war Madem. Raucour die berühmte französische Schauspielerinn. Die letztere war würklich eine vortreffliche Künstlerinn. Jch stand immer in dem Wahne, daß die französischen Truppen von Komödianten, die ich gesehen hatte, zwar wohl schlechter, als die große Pariser seyn; allein doch nur davon unterschieden wären, wie das Schlechtere von dem Bessern in einerlei Gattung. Als ich aber Mademois. Raucour spielen sah, merkte ich wohl, wie sehr ich mich geirret hatte. Alle andere Personen des Casselschen Theaters sahen ordentlich lächerlich gegen sie aus, so sehr stachen sie in ihrem Spiel ab. Keine Beschreibung
D—au. C. S. H. 4. Raserei aus Liebe und Todesfurcht. Vor etwa 6 oder 7 Jahren kamen zwei Frauenzimmer nach Cassel, eine, die sich Madam Zouck nennen ließ, die andere war Madem. Raucour die beruͤhmte franzoͤsische Schauspielerinn. Die letztere war wuͤrklich eine vortreffliche Kuͤnstlerinn. Jch stand immer in dem Wahne, daß die franzoͤsischen Truppen von Komoͤdianten, die ich gesehen hatte, zwar wohl schlechter, als die große Pariser seyn; allein doch nur davon unterschieden waͤren, wie das Schlechtere von dem Bessern in einerlei Gattung. Als ich aber Mademois. Raucour spielen sah, merkte ich wohl, wie sehr ich mich geirret hatte. Alle andere Personen des Casselschen Theaters sahen ordentlich laͤcherlich gegen sie aus, so sehr stachen sie in ihrem Spiel ab. Keine Beschreibung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0053" n="53"/><lb/> richten moͤchte, welches auch nicht lange darauf geschah. Das Grab des Maͤdchens deckt ein Leichenstein, auf dem ein Herz, woraus Flammen emporsteigen und das von einem blutigen Pfeil durchbohrt wird, eingehauen, und noch bis diesen Tag zu W— zu sehen ist.</p> <p>D—au.</p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0033"><note type="editorial">H., C. S.</note>C. S. H.</persName> </hi> </p><lb/> </div> <div n="3"> <head>4. Raserei aus Liebe und Todesfurcht.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref34"><note type="editorial"/>-n</persName> </bibl> </note> <p>Vor etwa 6 oder 7 Jahren kamen zwei Frauenzimmer nach Cassel, eine, die sich Madam <hi rendition="#b">Zouck</hi> nennen ließ, die andere war Madem. <hi rendition="#b">Raucour</hi> die beruͤhmte franzoͤsische Schauspielerinn. Die letztere war wuͤrklich eine vortreffliche Kuͤnstlerinn. Jch stand immer in dem Wahne, daß die franzoͤsischen Truppen von Komoͤdianten, die ich gesehen hatte, zwar wohl schlechter, als die große Pariser seyn; allein doch nur davon unterschieden waͤren, wie das Schlechtere von dem Bessern in einerlei Gattung. Als ich aber Mademois. <hi rendition="#b">Raucour</hi> spielen sah, merkte ich wohl, wie sehr ich mich geirret hatte. Alle andere Personen des Casselschen Theaters sahen ordentlich laͤcherlich gegen sie aus, so sehr stachen sie in ihrem Spiel ab. Keine Beschreibung<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0053]
richten moͤchte, welches auch nicht lange darauf geschah. Das Grab des Maͤdchens deckt ein Leichenstein, auf dem ein Herz, woraus Flammen emporsteigen und das von einem blutigen Pfeil durchbohrt wird, eingehauen, und noch bis diesen Tag zu W— zu sehen ist.
D—au.
C. S. H.
4. Raserei aus Liebe und Todesfurcht.
Vor etwa 6 oder 7 Jahren kamen zwei Frauenzimmer nach Cassel, eine, die sich Madam Zouck nennen ließ, die andere war Madem. Raucour die beruͤhmte franzoͤsische Schauspielerinn. Die letztere war wuͤrklich eine vortreffliche Kuͤnstlerinn. Jch stand immer in dem Wahne, daß die franzoͤsischen Truppen von Komoͤdianten, die ich gesehen hatte, zwar wohl schlechter, als die große Pariser seyn; allein doch nur davon unterschieden waͤren, wie das Schlechtere von dem Bessern in einerlei Gattung. Als ich aber Mademois. Raucour spielen sah, merkte ich wohl, wie sehr ich mich geirret hatte. Alle andere Personen des Casselschen Theaters sahen ordentlich laͤcherlich gegen sie aus, so sehr stachen sie in ihrem Spiel ab. Keine Beschreibung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |