Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787.
Der Brief des Herrn Spaldings an Sulzer im 2ten Stück des 1ten Bandes Seite 38. u.s.w. enthält einen sehr merkwürdigen Beytrag zur Seelenkunde*). Wahrscheinlich war der ganze sonderbare Seelenzustand des Herrn Verfassers aus einer plözlichen Unordnung im Gehirn entstanden, und zwar, wie er richtig bemerkt, wohl nur in einem Theile des Gehirns, weil er während seiner verworrenen Jdeen und der Unfähigkeit, sie auszudrücken, sich doch seiner ganz deutlich bewußt war, und eine Beunruhigung über seinen Seelenzustand empfand, auch die körperlichen Objecte von aussen völlig unterscheiden konnte. Wahrscheinlich bewegten sich auch die verworrenen Bilder seiner Einbildungskraft zu lebhaft und zu geschwind, als daß die Seele andere ruhigere Jdeen fixiren konnte, und eben daher mogte auch das Verwechseln der gesuchten Wörter und der unwillkürlichen entstehen. Aus dergleichen Phänomenen läßt sich allerdings sehr *) Man lese hierüber nach, was Mendelssohn S. 46. ff. im 3ten St. 1ter B. dieses Magazins mit wahrem philosophischen Scharfsinn gesagt hat.
Der Brief des Herrn Spaldings an Sulzer im 2ten Stuͤck des 1ten Bandes Seite 38. u.s.w. enthaͤlt einen sehr merkwuͤrdigen Beytrag zur Seelenkunde*). Wahrscheinlich war der ganze sonderbare Seelenzustand des Herrn Verfassers aus einer ploͤzlichen Unordnung im Gehirn entstanden, und zwar, wie er richtig bemerkt, wohl nur in einem Theile des Gehirns, weil er waͤhrend seiner verworrenen Jdeen und der Unfaͤhigkeit, sie auszudruͤcken, sich doch seiner ganz deutlich bewußt war, und eine Beunruhigung uͤber seinen Seelenzustand empfand, auch die koͤrperlichen Objecte von aussen voͤllig unterscheiden konnte. Wahrscheinlich bewegten sich auch die verworrenen Bilder seiner Einbildungskraft zu lebhaft und zu geschwind, als daß die Seele andere ruhigere Jdeen fixiren konnte, und eben daher mogte auch das Verwechseln der gesuchten Woͤrter und der unwillkuͤrlichen entstehen. Aus dergleichen Phaͤnomenen laͤßt sich allerdings sehr *) Man lese hieruͤber nach, was Mendelssohn S. 46. ff. im 3ten St. 1ter B. dieses Magazins mit wahrem philosophischen Scharfsinn gesagt hat.
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selten mit mehrerer Lebhaftigkeit als jemals zu beschauen und zu fuͤhlen, und daher sind die Augenblicke, worin Wahnsinnige von ihrer Raserey erwachen, fuͤr sie gewiß die ungluͤckseligsten, die man sich denken kann.
Der Brief des Herrn Spaldings an Sulzer im 2ten Stuͤck des 1ten Bandes Seite 38. u.s.w. enthaͤlt einen sehr merkwuͤrdigen Beytrag zur Seelenkunde*) . Wahrscheinlich war der ganze sonderbare Seelenzustand des Herrn Verfassers aus einer ploͤzlichen Unordnung im Gehirn entstanden, und zwar, wie er richtig bemerkt, wohl nur in einem Theile des Gehirns, weil er waͤhrend seiner verworrenen Jdeen und der Unfaͤhigkeit, sie auszudruͤcken, sich doch seiner ganz deutlich bewußt war, und eine Beunruhigung uͤber seinen Seelenzustand empfand, auch die koͤrperlichen Objecte von aussen voͤllig unterscheiden konnte. Wahrscheinlich bewegten sich auch die verworrenen Bilder seiner Einbildungskraft zu lebhaft und zu geschwind, als daß die Seele andere ruhigere Jdeen fixiren konnte, und eben daher mogte auch das Verwechseln der gesuchten Woͤrter und der unwillkuͤrlichen entstehen. Aus dergleichen Phaͤnomenen laͤßt sich allerdings sehr
*) Man lese hieruͤber nach, was Mendelssohn S. 46. ff. im 3ten St. 1ter B. dieses Magazins mit wahrem philosophischen Scharfsinn gesagt hat.
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