Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788.
*) und ein Betrug der Sinne - sonderlich beim Mondenschein, der schon so viel Geistererscheinungen veranlaßt hat - ein lebhaftes Bild der Jmagination, war es doch wohl, und nichts anders. P.
*) und ein Betrug der Sinne – sonderlich beim Mondenschein, der schon so viel Geistererscheinungen veranlaßt hat – ein lebhaftes Bild der Jmagination, war es doch wohl, und nichts anders. P.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0087" n="85"/><lb/> und meiner Geschwister zu seyn. Auch hat sie damals ein violet Band, wie ich es gesehen, um ihre Nachthaube gehabt, und die Waͤchter haben mir hoch und theuer versichert: daß sie in der Nacht, und um die Zeit, als ich sie gesehen, wie todt gelegen, daß sie keinen Athemzug von ihr gehoͤrt, und daher auch schon wirklich geglaubt haͤtten, daß sie todt waͤre, bis sich nach mehrern Minuten solcher wieder eingestellt haͤtte. Jenes habe ich aus dem eigenen Munde meiner Tante und des Arztes. Sie starb am 20sten Januar dieses Jahres, mithin erst gegen sieben Wochen nach dieser Erscheinung. Dies ist, mein Herr! der Verlauf meiner Geschichte, wobei ich Jhnen die Wahrheit bei Allem, was mir lieb und heilig ist, betheure. Jch bin nicht der Mann, der leichtglaͤubig oder fuͤr dergleichen Geschichten eingenommen ist, und daher habe ich bei mir selbst die genauste Untersuchung angestellt: ob hiezu ein Betrug der Sinne, ein lebhaftes Bild der Jmagination*)<note place="foot"><p>*) und ein Betrug der Sinne – sonderlich beim Mondenschein, der schon so viel Geistererscheinungen veranlaßt hat – ein lebhaftes Bild der Jmagination, war es doch wohl, und nichts anders.</p><p rendition="#right"><hi rendition="#b"><persName ref="#ref0002"><note type="editorial">Pockels, Carl Friedrich</note>P.</persName></hi></p></note> oder sonst irgend etwas koͤnnte beigetragen haben. Allein ich habe dergleichen nicht bei mir, nur wahrscheinlich, <choice><corr>entdecken</corr><sic>nntdecken</sic></choice> koͤnnen. Jch hatte zu Abend wenig gegessen, und gar keinen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0087]
und meiner Geschwister zu seyn. Auch hat sie damals ein violet Band, wie ich es gesehen, um ihre Nachthaube gehabt, und die Waͤchter haben mir hoch und theuer versichert: daß sie in der Nacht, und um die Zeit, als ich sie gesehen, wie todt gelegen, daß sie keinen Athemzug von ihr gehoͤrt, und daher auch schon wirklich geglaubt haͤtten, daß sie todt waͤre, bis sich nach mehrern Minuten solcher wieder eingestellt haͤtte. Jenes habe ich aus dem eigenen Munde meiner Tante und des Arztes. Sie starb am 20sten Januar dieses Jahres, mithin erst gegen sieben Wochen nach dieser Erscheinung. Dies ist, mein Herr! der Verlauf meiner Geschichte, wobei ich Jhnen die Wahrheit bei Allem, was mir lieb und heilig ist, betheure. Jch bin nicht der Mann, der leichtglaͤubig oder fuͤr dergleichen Geschichten eingenommen ist, und daher habe ich bei mir selbst die genauste Untersuchung angestellt: ob hiezu ein Betrug der Sinne, ein lebhaftes Bild der Jmagination*) oder sonst irgend etwas koͤnnte beigetragen haben. Allein ich habe dergleichen nicht bei mir, nur wahrscheinlich, entdecken koͤnnen. Jch hatte zu Abend wenig gegessen, und gar keinen
*) und ein Betrug der Sinne – sonderlich beim Mondenschein, der schon so viel Geistererscheinungen veranlaßt hat – ein lebhaftes Bild der Jmagination, war es doch wohl, und nichts anders.
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