Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

Theokles.

Was setzt Thätigkeit voraus?

Damas.

Eine Kraft.

Theokles.

Was ist Kraft?

Damas.

Ein selbständiges Prinzipium der Bewegung, dessen Daseyn wir da annehmen, wo wir eine Folge von Veränderungen, entweder in der physischen oder intellectuellen Welt, beobachten.

Theokles.

Damit haben Sie mir bloß erklärt, wie wir auf eine Kraft schliessen, aber nicht, was Kraft sey.

Damas.

Jch kann Jhnen nichts weiter erklären; das Wesen der Kraft kennt ja kein Mensch.

Theokles.

Also nur, weil wir Würkungen, Bewegungen finden, schliessen wir auf ein Prinzipium, das sie verursache. Die Natur dieses Prinzipiums selbst aber ist uns verborgen. Nun sagen Sie mir, was


Theokles.

Was setzt Thaͤtigkeit voraus?

Damas.

Eine Kraft.

Theokles.

Was ist Kraft?

Damas.

Ein selbstaͤndiges Prinzipium der Bewegung, dessen Daseyn wir da annehmen, wo wir eine Folge von Veraͤnderungen, entweder in der physischen oder intellectuellen Welt, beobachten.

Theokles.

Damit haben Sie mir bloß erklaͤrt, wie wir auf eine Kraft schliessen, aber nicht, was Kraft sey.

Damas.

Jch kann Jhnen nichts weiter erklaͤren; das Wesen der Kraft kennt ja kein Mensch.

Theokles.

Also nur, weil wir Wuͤrkungen, Bewegungen finden, schliessen wir auf ein Prinzipium, das sie verursache. Die Natur dieses Prinzipiums selbst aber ist uns verborgen. Nun sagen Sie mir, was

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0035" n="35"/><lb/>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Theokles.</hi> </p>
            <p>Was setzt Tha&#x0364;tigkeit voraus?</p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Damas.</hi> </p>
            <p>Eine Kraft.</p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Theokles.</hi> </p>
            <p>Was ist Kraft?</p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Damas.</hi> </p>
            <p>Ein selbsta&#x0364;ndiges Prinzipium der Bewegung, dessen Daseyn                         wir da annehmen, wo wir eine Folge von Vera&#x0364;nderungen, entweder in der                         physischen oder intellectuellen Welt, beobachten.</p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Theokles.</hi> </p>
            <p>Damit haben Sie mir bloß erkla&#x0364;rt, wie wir auf eine Kraft                         schliessen, aber nicht, was Kraft sey.</p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Damas.</hi> </p>
            <p>Jch kann Jhnen nichts weiter erkla&#x0364;ren; das Wesen der Kraft                         kennt ja kein Mensch.</p>
            <p rend="center"> <hi rendition="#b">Theokles.</hi> </p>
            <p>Also nur, weil wir Wu&#x0364;rkungen, Bewegungen finden, schliessen                         wir auf ein Prinzipium, das sie verursache. Die Natur dieses Prinzipiums                         selbst aber ist uns verborgen. Nun sagen Sie mir, was<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0035] Theokles. Was setzt Thaͤtigkeit voraus? Damas. Eine Kraft. Theokles. Was ist Kraft? Damas. Ein selbstaͤndiges Prinzipium der Bewegung, dessen Daseyn wir da annehmen, wo wir eine Folge von Veraͤnderungen, entweder in der physischen oder intellectuellen Welt, beobachten. Theokles. Damit haben Sie mir bloß erklaͤrt, wie wir auf eine Kraft schliessen, aber nicht, was Kraft sey. Damas. Jch kann Jhnen nichts weiter erklaͤren; das Wesen der Kraft kennt ja kein Mensch. Theokles. Also nur, weil wir Wuͤrkungen, Bewegungen finden, schliessen wir auf ein Prinzipium, das sie verursache. Die Natur dieses Prinzipiums selbst aber ist uns verborgen. Nun sagen Sie mir, was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/35
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/35>, abgerufen am 21.11.2024.