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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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sie aus den Schwingungen oder dem Drucke, der durch die Einwürkung der äussern Gegenstände in diesem ätherischen unsichtbaren Theile des Gehirns entstehe. Sie legen nämlich diesem ätherischen Theile eben die Elasticität bei, wie der Materie des Lichts. Wenn man sich nun diese ätherische Materie in ihrer möglichen und höchsten Feinheit denkt, so wird es wenigstens nicht mehr so unbegreiflich, wie sie im Moment des Todes aus dem Körper entfliehn könne. Jhr Einwurf also scheint mir die Behauptung noch nicht umzustossen, daß, wenn die Seele nach dem Tode existirt, und zwar als eine Kraft, wir ihr auch ein Subject beilegen müssen, weil wir uns sonst keinen Begriff von ihrer Existenz zu machen im Stande sind.

Damas.

Jch will es zugeben; aber wo, lieber Freund, an welchem Orte sollen nun die Millionen von denkenden Subjecten existiren, die vor uns ihre körperliche Hüllen verlassen haben, und sie in den Jahrtausenden der Nachwelt noch verlassen werden? Sie wissen, daß man ihnen bald die Luft, bald irgend einen Planeten oder Fixstern zum Wohnplatze angewiesen hat. Ein neuerer Schriftsteller hat sogar eine Wanderung der geistigen Wesen in Rücksicht auf den Ort angenommen, und glaubt, wir Menschen mögten wohl schon im Monde existirt haben, würden in der Folge in einen der Sonne nähern Pla-


sie aus den Schwingungen oder dem Drucke, der durch die Einwuͤrkung der aͤussern Gegenstaͤnde in diesem aͤtherischen unsichtbaren Theile des Gehirns entstehe. Sie legen naͤmlich diesem aͤtherischen Theile eben die Elasticitaͤt bei, wie der Materie des Lichts. Wenn man sich nun diese aͤtherische Materie in ihrer moͤglichen und hoͤchsten Feinheit denkt, so wird es wenigstens nicht mehr so unbegreiflich, wie sie im Moment des Todes aus dem Koͤrper entfliehn koͤnne. Jhr Einwurf also scheint mir die Behauptung noch nicht umzustossen, daß, wenn die Seele nach dem Tode existirt, und zwar als eine Kraft, wir ihr auch ein Subject beilegen muͤssen, weil wir uns sonst keinen Begriff von ihrer Existenz zu machen im Stande sind.

Damas.

Jch will es zugeben; aber wo, lieber Freund, an welchem Orte sollen nun die Millionen von denkenden Subjecten existiren, die vor uns ihre koͤrperliche Huͤllen verlassen haben, und sie in den Jahrtausenden der Nachwelt noch verlassen werden? Sie wissen, daß man ihnen bald die Luft, bald irgend einen Planeten oder Fixstern zum Wohnplatze angewiesen hat. Ein neuerer Schriftsteller hat sogar eine Wanderung der geistigen Wesen in Ruͤcksicht auf den Ort angenommen, und glaubt, wir Menschen moͤgten wohl schon im Monde existirt haben, wuͤrden in der Folge in einen der Sonne naͤhern Pla-

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[41/0041] sie aus den Schwingungen oder dem Drucke, der durch die Einwuͤrkung der aͤussern Gegenstaͤnde in diesem aͤtherischen unsichtbaren Theile des Gehirns entstehe. Sie legen naͤmlich diesem aͤtherischen Theile eben die Elasticitaͤt bei, wie der Materie des Lichts. Wenn man sich nun diese aͤtherische Materie in ihrer moͤglichen und hoͤchsten Feinheit denkt, so wird es wenigstens nicht mehr so unbegreiflich, wie sie im Moment des Todes aus dem Koͤrper entfliehn koͤnne. Jhr Einwurf also scheint mir die Behauptung noch nicht umzustossen, daß, wenn die Seele nach dem Tode existirt, und zwar als eine Kraft, wir ihr auch ein Subject beilegen muͤssen, weil wir uns sonst keinen Begriff von ihrer Existenz zu machen im Stande sind. Damas. Jch will es zugeben; aber wo, lieber Freund, an welchem Orte sollen nun die Millionen von denkenden Subjecten existiren, die vor uns ihre koͤrperliche Huͤllen verlassen haben, und sie in den Jahrtausenden der Nachwelt noch verlassen werden? Sie wissen, daß man ihnen bald die Luft, bald irgend einen Planeten oder Fixstern zum Wohnplatze angewiesen hat. Ein neuerer Schriftsteller hat sogar eine Wanderung der geistigen Wesen in Ruͤcksicht auf den Ort angenommen, und glaubt, wir Menschen moͤgten wohl schon im Monde existirt haben, wuͤrden in der Folge in einen der Sonne naͤhern Pla-

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  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/41>, abgerufen am 21.11.2024.