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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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Fortsetzung des Lebens des H. Cardans.

"Als ich mehr zum Knaben heranwuchs, und sich obige Erscheinungen verloren hatten, so traten zwei andre an ihre Stelle, die hernach beständig blieben, und noch jetzt vorhanden sind, obgleich, nachdem ich meine Probleme geschrieben, und meinen Freunden bekannt gemacht hatte, eine jener Erscheinungen bisweilen aufhörte. Die eine besteht darin, daß ich, so oft ich die Augen gen Himmel richte, den Mond sehe; die andre sonderbare Eigenschaft ist die (welche ich zufällig bemerkt habe), daß, wenn ich dazwischen komme, wenn sich Leute streiten, kein Blut vergossen, auch keiner verwundet wird. Jch habe mich daher mit Vorbedacht zwischen Zänker und Aufrührer gemischt, und es ist niemals einer dann verwundet worden. Wenn ich in Gesellschaft mit Jägern war, so habe ich sogar bemerkt, daß das Wild weder durch Spiesse, noch durch Hunde verwundet wurde, und ich habe mich hierin nie getäuscht; so daß, als ich einstmals den Fürsten Niglovani auf die Jagd begleitete, und ein Haase gefangen wurde, den man den Zähnen der Hunde entriß, derselbe ganz unbeschädigt war, worüber alle erstaunten. Bloß bei freiwilligen Abzapfungen des Bluts, und bei Hinrichtung öffentlicher


Fortsetzung des Lebens des H. Cardans.

»Als ich mehr zum Knaben heranwuchs, und sich obige Erscheinungen verloren hatten, so traten zwei andre an ihre Stelle, die hernach bestaͤndig blieben, und noch jetzt vorhanden sind, obgleich, nachdem ich meine Probleme geschrieben, und meinen Freunden bekannt gemacht hatte, eine jener Erscheinungen bisweilen aufhoͤrte. Die eine besteht darin, daß ich, so oft ich die Augen gen Himmel richte, den Mond sehe; die andre sonderbare Eigenschaft ist die (welche ich zufaͤllig bemerkt habe), daß, wenn ich dazwischen komme, wenn sich Leute streiten, kein Blut vergossen, auch keiner verwundet wird. Jch habe mich daher mit Vorbedacht zwischen Zaͤnker und Aufruͤhrer gemischt, und es ist niemals einer dann verwundet worden. Wenn ich in Gesellschaft mit Jaͤgern war, so habe ich sogar bemerkt, daß das Wild weder durch Spiesse, noch durch Hunde verwundet wurde, und ich habe mich hierin nie getaͤuscht; so daß, als ich einstmals den Fuͤrsten Niglovani auf die Jagd begleitete, und ein Haase gefangen wurde, den man den Zaͤhnen der Hunde entriß, derselbe ganz unbeschaͤdigt war, woruͤber alle erstaunten. Bloß bei freiwilligen Abzapfungen des Bluts, und bei Hinrichtung oͤffentlicher

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[72/0072] Fortsetzung des Lebens des H. Cardans. »Als ich mehr zum Knaben heranwuchs, und sich obige Erscheinungen verloren hatten, so traten zwei andre an ihre Stelle, die hernach bestaͤndig blieben, und noch jetzt vorhanden sind, obgleich, nachdem ich meine Probleme geschrieben, und meinen Freunden bekannt gemacht hatte, eine jener Erscheinungen bisweilen aufhoͤrte. Die eine besteht darin, daß ich, so oft ich die Augen gen Himmel richte, den Mond sehe; die andre sonderbare Eigenschaft ist die (welche ich zufaͤllig bemerkt habe), daß, wenn ich dazwischen komme, wenn sich Leute streiten, kein Blut vergossen, auch keiner verwundet wird. Jch habe mich daher mit Vorbedacht zwischen Zaͤnker und Aufruͤhrer gemischt, und es ist niemals einer dann verwundet worden. Wenn ich in Gesellschaft mit Jaͤgern war, so habe ich sogar bemerkt, daß das Wild weder durch Spiesse, noch durch Hunde verwundet wurde, und ich habe mich hierin nie getaͤuscht; so daß, als ich einstmals den Fuͤrsten Niglovani auf die Jagd begleitete, und ein Haase gefangen wurde, den man den Zaͤhnen der Hunde entriß, derselbe ganz unbeschaͤdigt war, woruͤber alle erstaunten. Bloß bei freiwilligen Abzapfungen des Bluts, und bei Hinrichtung oͤffentlicher

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/72>, abgerufen am 24.11.2024.