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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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Verbrecher äussert sich jene sonderbare Eigenschaft meiner Natur nicht." --

"Etwas anders ganz sonderbares in meinem Leben ist auch das, daß ich dann aus meinen traurigen Lagen herauskam, wenn gar keine Hülfe mehr da zu seyn schien. Und ob dies gleich ganz natürlich zuging, so machte doch die Art und Weise, daß es häufig, ja beständig so kam, daß man es übernatürlich nennen mögte." -- (Eben so, ob gleich das obige Gesicht mit dem Hahn natürlich zuging, so war es doch wunderbar, daß das nämliche Gesicht so und auf die nämliche Art wiederkam.)*)

"Jch will noch zwei Beispiele erzählen, wie ich auf einmal durch eine besondre Leitung des Himmels aus meiner traurigen Lage herausgerissen wurde. Es war 1543 im Sommer, um welche Zeit ich täglich gewohnt war, das Haus des Ant. Vicomerati, eines Patriciers unsrer Stadt, zu besuchen, und daselbst den ganzen Tag hindurch Schach zu spielen.

*) Ein lebhaftes Bild der Jmagination, das sich durch irgend einen Umstand tief der Seele eingedrückt hat, pflegt im Wachen sowohl als im Schlafen augenblicklich wieder zu erscheinen, daher das öftere Träumen von dem Hahn, da die Jdee ohnedas mit einer innern Furcht verbunden war, sehr natürlich zuging. P.


Verbrecher aͤussert sich jene sonderbare Eigenschaft meiner Natur nicht.« —

»Etwas anders ganz sonderbares in meinem Leben ist auch das, daß ich dann aus meinen traurigen Lagen herauskam, wenn gar keine Huͤlfe mehr da zu seyn schien. Und ob dies gleich ganz natuͤrlich zuging, so machte doch die Art und Weise, daß es haͤufig, ja bestaͤndig so kam, daß man es uͤbernatuͤrlich nennen moͤgte.« — (Eben so, ob gleich das obige Gesicht mit dem Hahn natuͤrlich zuging, so war es doch wunderbar, daß das naͤmliche Gesicht so und auf die naͤmliche Art wiederkam.)*)

»Jch will noch zwei Beispiele erzaͤhlen, wie ich auf einmal durch eine besondre Leitung des Himmels aus meiner traurigen Lage herausgerissen wurde. Es war 1543 im Sommer, um welche Zeit ich taͤglich gewohnt war, das Haus des Ant. Vicomerati, eines Patriciers unsrer Stadt, zu besuchen, und daselbst den ganzen Tag hindurch Schach zu spielen.

*) Ein lebhaftes Bild der Jmagination, das sich durch irgend einen Umstand tief der Seele eingedruͤckt hat, pflegt im Wachen sowohl als im Schlafen augenblicklich wieder zu erscheinen, daher das oͤftere Traͤumen von dem Hahn, da die Jdee ohnedas mit einer innern Furcht verbunden war, sehr natuͤrlich zuging. P.
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[73/0073] Verbrecher aͤussert sich jene sonderbare Eigenschaft meiner Natur nicht.« — »Etwas anders ganz sonderbares in meinem Leben ist auch das, daß ich dann aus meinen traurigen Lagen herauskam, wenn gar keine Huͤlfe mehr da zu seyn schien. Und ob dies gleich ganz natuͤrlich zuging, so machte doch die Art und Weise, daß es haͤufig, ja bestaͤndig so kam, daß man es uͤbernatuͤrlich nennen moͤgte.« — (Eben so, ob gleich das obige Gesicht mit dem Hahn natuͤrlich zuging, so war es doch wunderbar, daß das naͤmliche Gesicht so und auf die naͤmliche Art wiederkam.)*) »Jch will noch zwei Beispiele erzaͤhlen, wie ich auf einmal durch eine besondre Leitung des Himmels aus meiner traurigen Lage herausgerissen wurde. Es war 1543 im Sommer, um welche Zeit ich taͤglich gewohnt war, das Haus des Ant. Vicomerati, eines Patriciers unsrer Stadt, zu besuchen, und daselbst den ganzen Tag hindurch Schach zu spielen. *) Ein lebhaftes Bild der Jmagination, das sich durch irgend einen Umstand tief der Seele eingedruͤckt hat, pflegt im Wachen sowohl als im Schlafen augenblicklich wieder zu erscheinen, daher das oͤftere Traͤumen von dem Hahn, da die Jdee ohnedas mit einer innern Furcht verbunden war, sehr natuͤrlich zuging. P.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/73>, abgerufen am 24.11.2024.