Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite


die sich noch von jenen Jahren her seiner zu erinnern wissen."

Der Verfasser obiger Schrift zeigt sehr gut, daß diese Schilderung uns keine widrigen Vorstellungen von seiner natürlichen Gemüthsart beibringen darf.

"Simmen zeigte frühzeitig Lust zum Soldatenstande. Die Begleiter seiner Jugend erzählen, daß er wöchentlich mit Holz nach der Residenz gefahren, wenn er aber solches verkauft, halbe Tage vor der Hauptwache daselbst gestanden, und den Soldaten zugesehen habe. Er ward denn auch in seinem 17ten Jahre Dragoner."

Der Verfasser glaubt nicht, daß Simmen durch besondre Jugendfehler zu dem gedachten Stande gebracht worden sey. "Sein Verhalten in demselben macht es auch nicht wahrscheinlich, daß er aus Verlangen nach einer ungebundenen Lebensart zu seiner Wahl hingerissen sey, und die Erlaubniß zu dieser Freiheit beim Kriegshandwerk zu finden, irriger Weise geglaubt habe."

"Er machte mit seinem Regimente im Dienste der Generalstaaten gleich anfangs den letzten Feldzug vor dem Aachner Frieden mit, kam aber bei dem Schluße des Krieges mit seinem Regimente wieder nach Hause. Er muß hernach als Soldat in Friedenszeiten Wohlverhalten, Ordnung und Unverdrossenheit bewiesen haben, da die ältesten


die sich noch von jenen Jahren her seiner zu erinnern wissen.«

Der Verfasser obiger Schrift zeigt sehr gut, daß diese Schilderung uns keine widrigen Vorstellungen von seiner natuͤrlichen Gemuͤthsart beibringen darf.

»Simmen zeigte fruͤhzeitig Lust zum Soldatenstande. Die Begleiter seiner Jugend erzaͤhlen, daß er woͤchentlich mit Holz nach der Residenz gefahren, wenn er aber solches verkauft, halbe Tage vor der Hauptwache daselbst gestanden, und den Soldaten zugesehen habe. Er ward denn auch in seinem 17ten Jahre Dragoner.«

Der Verfasser glaubt nicht, daß Simmen durch besondre Jugendfehler zu dem gedachten Stande gebracht worden sey. »Sein Verhalten in demselben macht es auch nicht wahrscheinlich, daß er aus Verlangen nach einer ungebundenen Lebensart zu seiner Wahl hingerissen sey, und die Erlaubniß zu dieser Freiheit beim Kriegshandwerk zu finden, irriger Weise geglaubt habe.«

»Er machte mit seinem Regimente im Dienste der Generalstaaten gleich anfangs den letzten Feldzug vor dem Aachner Frieden mit, kam aber bei dem Schluße des Krieges mit seinem Regimente wieder nach Hause. Er muß hernach als Soldat in Friedenszeiten Wohlverhalten, Ordnung und Unverdrossenheit bewiesen haben, da die aͤltesten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0032" n="30"/><lb/>
die sich noch von jenen Jahren her seiner zu erinnern                         wissen.«</p>
            <p>Der Verfasser obiger Schrift zeigt sehr gut, daß diese Schilderung uns keine                         widrigen Vorstellungen von seiner natu&#x0364;rlichen Gemu&#x0364;thsart beibringen                         darf.</p>
            <p> »<hi rendition="#b">Simmen</hi> zeigte fru&#x0364;hzeitig Lust zum Soldatenstande.                         Die Begleiter seiner Jugend erza&#x0364;hlen, daß er wo&#x0364;chentlich mit Holz nach der                         Residenz gefahren, wenn er aber solches verkauft, halbe Tage vor der                         Hauptwache daselbst gestanden, und den Soldaten zugesehen habe. Er ward denn                         auch in seinem 17ten Jahre Dragoner.«</p>
            <p>Der Verfasser glaubt nicht, daß <hi rendition="#b">Simmen</hi> durch                         besondre Jugendfehler zu dem gedachten Stande gebracht worden sey. »Sein                         Verhalten in demselben macht es auch nicht wahrscheinlich, daß er aus                         Verlangen nach einer ungebundenen Lebensart zu seiner Wahl hingerissen sey,                         und die Erlaubniß zu dieser Freiheit beim Kriegshandwerk zu finden, irriger                         Weise geglaubt habe.«</p>
            <p>»Er machte mit seinem Regimente im Dienste der Generalstaaten gleich anfangs                         den letzten Feldzug vor dem Aachner Frieden mit, kam aber bei dem Schluße                         des Krieges mit seinem Regimente wieder nach Hause. Er muß hernach als                         Soldat in Friedenszeiten Wohlverhalten, Ordnung und Unverdrossenheit                         bewiesen haben, da die a&#x0364;ltesten<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0032] die sich noch von jenen Jahren her seiner zu erinnern wissen.« Der Verfasser obiger Schrift zeigt sehr gut, daß diese Schilderung uns keine widrigen Vorstellungen von seiner natuͤrlichen Gemuͤthsart beibringen darf. »Simmen zeigte fruͤhzeitig Lust zum Soldatenstande. Die Begleiter seiner Jugend erzaͤhlen, daß er woͤchentlich mit Holz nach der Residenz gefahren, wenn er aber solches verkauft, halbe Tage vor der Hauptwache daselbst gestanden, und den Soldaten zugesehen habe. Er ward denn auch in seinem 17ten Jahre Dragoner.« Der Verfasser glaubt nicht, daß Simmen durch besondre Jugendfehler zu dem gedachten Stande gebracht worden sey. »Sein Verhalten in demselben macht es auch nicht wahrscheinlich, daß er aus Verlangen nach einer ungebundenen Lebensart zu seiner Wahl hingerissen sey, und die Erlaubniß zu dieser Freiheit beim Kriegshandwerk zu finden, irriger Weise geglaubt habe.« »Er machte mit seinem Regimente im Dienste der Generalstaaten gleich anfangs den letzten Feldzug vor dem Aachner Frieden mit, kam aber bei dem Schluße des Krieges mit seinem Regimente wieder nach Hause. Er muß hernach als Soldat in Friedenszeiten Wohlverhalten, Ordnung und Unverdrossenheit bewiesen haben, da die aͤltesten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/32
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/32>, abgerufen am 03.12.2024.