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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789.

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chen Moment die Seele längst verloschene Bilder in sich wieder mit einer erstaunlichen Deutlichkeit hervorruft, die ihr im Wachen nicht möglich seyn würde? --
d) Da die Seele im Traume ganz mechanisch zu handeln scheint, wie kommt es daß sie die Jntervallen in ihren Jdeenassociationen nicht immer bemerkt; sondern darüber hinwegeilt, und doch nach den logischen Gesetzen des Denkens gehandelt zu haben glaubt? --
e) Lassen sich die Erfüllungen vieler Träume nicht aus einer schon vorhergehabten Jdeenfolge erklären, die man schon einmahl in Wachen gehabt, sie vergessen, und im Traum wieder mit einer neuen Lebhaftigkeit gedacht hatte? --
f) Läßt sich die Natur des Traums nach Bonnets Analyse lediglich aus dem Mechanismus der Fiberbewegung erklären, und hängt die verschrobene Ordnung des Denkens im Traume von gewissen innerlichen Stößen ab, welche sich nebenbei ereignen, und die Ordnung der Bewegungen und auch folglich die der Gedanken mehr oder weniger stöhren? *)

*) Wir wissen aus der Erfahrung sagt Bonnet, II. Theil seines Werks über die Seelenkräfte S. 57 und 58 daß die Bewegung (der Fibern) sich nach der Seite auszubreiten sucht, wo sie den wenigsten Widerstand findet. Nun findet sie aber weniger Widerstand, wenn sie sich nach der Ordnung ausbreitet wonach die verschiedenen Fiberlagen öfters erschüttert worden, Z.B. nach der Ordnung, die wir durch die Reihe A, B, C, D, E, F, G ausgedrukt haben. Nehmen wir nun an, daß ein innerlicher Stoß die Lage A erschüttere; so wird sich die Bewegung von A nach B, von B nach C u.s.f. auszubreiten suchen. Wenn aber in dem Augenblick, da die Lage C so eben von der Lage B erschüttert werden soll, ein neuer innerlicher Stoß dazu kommt, welcher die Lage F stärker erschüttert, als die Lage C von der Lage B erschüttert werden kann; so erfolgt die Vorstellung F unmittelbar nach der Vorstellung B, und so wird die Reihe also in Unordnung gebracht.

chen Moment die Seele laͤngst verloschene Bilder in sich wieder mit einer erstaunlichen Deutlichkeit hervorruft, die ihr im Wachen nicht moͤglich seyn wuͤrde? —
d) Da die Seele im Traume ganz mechanisch zu handeln scheint, wie kommt es daß sie die Jntervallen in ihren Jdeenassociationen nicht immer bemerkt; sondern daruͤber hinwegeilt, und doch nach den logischen Gesetzen des Denkens gehandelt zu haben glaubt? —
e) Lassen sich die Erfuͤllungen vieler Traͤume nicht aus einer schon vorhergehabten Jdeenfolge erklaͤren, die man schon einmahl in Wachen gehabt, sie vergessen, und im Traum wieder mit einer neuen Lebhaftigkeit gedacht hatte? —
f) Laͤßt sich die Natur des Traums nach Bonnets Analyse lediglich aus dem Mechanismus der Fiberbewegung erklaͤren, und haͤngt die verschrobene Ordnung des Denkens im Traume von gewissen innerlichen Stoͤßen ab, welche sich nebenbei ereignen, und die Ordnung der Bewegungen und auch folglich die der Gedanken mehr oder weniger stoͤhren? *)

*) Wir wissen aus der Erfahrung sagt Bonnet, II. Theil seines Werks uͤber die Seelenkraͤfte S. 57 und 58 daß die Bewegung (der Fibern) sich nach der Seite auszubreiten sucht, wo sie den wenigsten Widerstand findet. Nun findet sie aber weniger Widerstand, wenn sie sich nach der Ordnung ausbreitet wonach die verschiedenen Fiberlagen oͤfters erschuͤttert worden, Z.B. nach der Ordnung, die wir durch die Reihe A, B, C, D, E, F, G ausgedrukt haben. Nehmen wir nun an, daß ein innerlicher Stoß die Lage A erschuͤttere; so wird sich die Bewegung von A nach B, von B nach C u.s.f. auszubreiten suchen. Wenn aber in dem Augenblick, da die Lage C so eben von der Lage B erschuͤttert werden soll, ein neuer innerlicher Stoß dazu kommt, welcher die Lage F staͤrker erschuͤttert, als die Lage C von der Lage B erschuͤttert werden kann; so erfolgt die Vorstellung F unmittelbar nach der Vorstellung B, und so wird die Reihe also in Unordnung gebracht.
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[9/0009] chen Moment die Seele laͤngst verloschene Bilder in sich wieder mit einer erstaunlichen Deutlichkeit hervorruft, die ihr im Wachen nicht moͤglich seyn wuͤrde? — d) Da die Seele im Traume ganz mechanisch zu handeln scheint, wie kommt es daß sie die Jntervallen in ihren Jdeenassociationen nicht immer bemerkt; sondern daruͤber hinwegeilt, und doch nach den logischen Gesetzen des Denkens gehandelt zu haben glaubt? — e) Lassen sich die Erfuͤllungen vieler Traͤume nicht aus einer schon vorhergehabten Jdeenfolge erklaͤren, die man schon einmahl in Wachen gehabt, sie vergessen, und im Traum wieder mit einer neuen Lebhaftigkeit gedacht hatte? — f) Laͤßt sich die Natur des Traums nach Bonnets Analyse lediglich aus dem Mechanismus der Fiberbewegung erklaͤren, und haͤngt die verschrobene Ordnung des Denkens im Traume von gewissen innerlichen Stoͤßen ab, welche sich nebenbei ereignen, und die Ordnung der Bewegungen und auch folglich die der Gedanken mehr oder weniger stoͤhren? *) *) Wir wissen aus der Erfahrung sagt Bonnet, II. Theil seines Werks uͤber die Seelenkraͤfte S. 57 und 58 daß die Bewegung (der Fibern) sich nach der Seite auszubreiten sucht, wo sie den wenigsten Widerstand findet. Nun findet sie aber weniger Widerstand, wenn sie sich nach der Ordnung ausbreitet wonach die verschiedenen Fiberlagen oͤfters erschuͤttert worden, Z.B. nach der Ordnung, die wir durch die Reihe A, B, C, D, E, F, G ausgedrukt haben. Nehmen wir nun an, daß ein innerlicher Stoß die Lage A erschuͤttere; so wird sich die Bewegung von A nach B, von B nach C u.s.f. auszubreiten suchen. Wenn aber in dem Augenblick, da die Lage C so eben von der Lage B erschuͤttert werden soll, ein neuer innerlicher Stoß dazu kommt, welcher die Lage F staͤrker erschuͤttert, als die Lage C von der Lage B erschuͤttert werden kann; so erfolgt die Vorstellung F unmittelbar nach der Vorstellung B, und so wird die Reihe also in Unordnung gebracht.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0702_1789/9>, abgerufen am 21.11.2024.