Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789.
Er ist übrigens, wie er selbst versichert, von dieser tobenden Neigung jetzt ganz abgekommen, nur ist eine große Freude an Schauspielen immer noch in ihm übrig, und er versäumt daher gewiß keines, wenn er eben des Jahres ein- oder zweimal nach S... kommt, wo indessen ein Nationaltheater errichtet worden ist. Auch hat er mich einst versichert, daß, wenn er etwa in seinem jetzigen Stand durch irgend einen Zufall unglücklich werden sollte, und er sich nicht mehr zu helfen wüßte, sein erstes Bemühen seyn würde, sich bei einem stehenden Theater zu engagiren. -- Allein diese übriggebliebene Neigung ist ihm sogar nicht mehr schädlich, daß er vielmehr jetzt an seinen Berufsgeschäften viel Vergnügen findet, und sich keinen Stand denken kann, in welchem er glücklicher seyn würde, als in dem, worin er sich jetzt befindet. Die mancherlei Winke, die für einen Erzieher in dieser Geschichte liegen, will ich hier nicht aus einander setzen, jeder Vernünftige wird sie sich selbst abstrahiren können. M. J.D. Mauchart.
Er ist uͤbrigens, wie er selbst versichert, von dieser tobenden Neigung jetzt ganz abgekommen, nur ist eine große Freude an Schauspielen immer noch in ihm uͤbrig, und er versaͤumt daher gewiß keines, wenn er eben des Jahres ein- oder zweimal nach S... kommt, wo indessen ein Nationaltheater errichtet worden ist. Auch hat er mich einst versichert, daß, wenn er etwa in seinem jetzigen Stand durch irgend einen Zufall ungluͤcklich werden sollte, und er sich nicht mehr zu helfen wuͤßte, sein erstes Bemuͤhen seyn wuͤrde, sich bei einem stehenden Theater zu engagiren. — Allein diese uͤbriggebliebene Neigung ist ihm sogar nicht mehr schaͤdlich, daß er vielmehr jetzt an seinen Berufsgeschaͤften viel Vergnuͤgen findet, und sich keinen Stand denken kann, in welchem er gluͤcklicher seyn wuͤrde, als in dem, worin er sich jetzt befindet. Die mancherlei Winke, die fuͤr einen Erzieher in dieser Geschichte liegen, will ich hier nicht aus einander setzen, jeder Vernuͤnftige wird sie sich selbst abstrahiren koͤnnen. M. J.D. Mauchart. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0116" n="116"/><lb/> da sie meistens von ihm selbst verfertigt waren, fuͤr den Psychologen immer brauchbar gewesen seyn, und den damaligen Gang seiner Phantasie verrathen haben, dem Verfasser selber aber wahrscheinlich nun manches Laͤcheln abnoͤthigen. —</p> <p>Er ist uͤbrigens, wie er selbst versichert, von dieser tobenden Neigung jetzt ganz abgekommen, nur ist eine große Freude an Schauspielen immer noch in ihm uͤbrig, und er versaͤumt daher gewiß keines, wenn er eben des Jahres ein- oder zweimal nach S... kommt, wo indessen ein Nationaltheater errichtet worden ist. Auch hat er mich einst versichert, daß, wenn er etwa in seinem jetzigen Stand durch irgend einen Zufall ungluͤcklich werden sollte, und er sich nicht mehr zu helfen wuͤßte, sein erstes Bemuͤhen seyn wuͤrde, sich bei einem stehenden Theater zu engagiren. — Allein diese uͤbriggebliebene Neigung ist ihm sogar nicht mehr schaͤdlich, daß er vielmehr jetzt an seinen Berufsgeschaͤften viel Vergnuͤgen findet, und sich keinen Stand denken kann, in welchem er gluͤcklicher seyn wuͤrde, als in dem, worin er sich jetzt befindet.</p> <p>Die mancherlei Winke, die fuͤr einen Erzieher in dieser Geschichte liegen, will ich hier nicht aus einander setzen, jeder Vernuͤnftige wird sie sich selbst abstrahiren koͤnnen. </p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref13"><note type="editorial">Mauchart, Jmmanuel David</note>J.D. Mauchart.</persName> </hi> </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0116]
da sie meistens von ihm selbst verfertigt waren, fuͤr den Psychologen immer brauchbar gewesen seyn, und den damaligen Gang seiner Phantasie verrathen haben, dem Verfasser selber aber wahrscheinlich nun manches Laͤcheln abnoͤthigen. —
Er ist uͤbrigens, wie er selbst versichert, von dieser tobenden Neigung jetzt ganz abgekommen, nur ist eine große Freude an Schauspielen immer noch in ihm uͤbrig, und er versaͤumt daher gewiß keines, wenn er eben des Jahres ein- oder zweimal nach S... kommt, wo indessen ein Nationaltheater errichtet worden ist. Auch hat er mich einst versichert, daß, wenn er etwa in seinem jetzigen Stand durch irgend einen Zufall ungluͤcklich werden sollte, und er sich nicht mehr zu helfen wuͤßte, sein erstes Bemuͤhen seyn wuͤrde, sich bei einem stehenden Theater zu engagiren. — Allein diese uͤbriggebliebene Neigung ist ihm sogar nicht mehr schaͤdlich, daß er vielmehr jetzt an seinen Berufsgeschaͤften viel Vergnuͤgen findet, und sich keinen Stand denken kann, in welchem er gluͤcklicher seyn wuͤrde, als in dem, worin er sich jetzt befindet.
Die mancherlei Winke, die fuͤr einen Erzieher in dieser Geschichte liegen, will ich hier nicht aus einander setzen, jeder Vernuͤnftige wird sie sich selbst abstrahiren koͤnnen.
M. J.D. Mauchart.
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