Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789.
Gieb ihnen zu erkennen, o mein Gott, daß dies die Wahrheit sey, worüber du eiferst! Alle andere Sprache, die da abgehet von diesem Grundsatz, ist Lügen und Falschheit, wer demselben nahe kommt, der kommt der Wahrheit nahe; wer aber nichts anders spricht, als das Alles Gottes und das Nichts der Kreatur, der stehet in der Wahrheit, und die Wahrheit wohnet in ihm: denn weil die widersprechliche Anmaßung und alles eigene von ihm ausgebauet ist, so muß nothwendiger Weise die Wahrheit in ihm wohnen. Meine lieben Kinder, nehmet diese Unterweisung an von eurer Mutter, so wird sie euch das Leben bringen. Nehmet sie an durch sie, und nicht als von ihr, oder als ob sie ihr zugehörte; sondern als von Gott, und als die Gott allein zugehöret.
Gieb ihnen zu erkennen, o mein Gott, daß dies die Wahrheit sey, woruͤber du eiferst! Alle andere Sprache, die da abgehet von diesem Grundsatz, ist Luͤgen und Falschheit, wer demselben nahe kommt, der kommt der Wahrheit nahe; wer aber nichts anders spricht, als das Alles Gottes und das Nichts der Kreatur, der stehet in der Wahrheit, und die Wahrheit wohnet in ihm: denn weil die widersprechliche Anmaßung und alles eigene von ihm ausgebauet ist, so muß nothwendiger Weise die Wahrheit in ihm wohnen. Meine lieben Kinder, nehmet diese Unterweisung an von eurer Mutter, so wird sie euch das Leben bringen. Nehmet sie an durch sie, und nicht als von ihr, oder als ob sie ihr zugehoͤrte; sondern als von Gott, und als die Gott allein zugehoͤret. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0091" n="91"/><lb/> man etwas von sich oder fuͤr sich und um sein selbst willen hoffet, wenn man glaubt, man besitze etwas.</p> <p>Gieb ihnen zu erkennen, o mein Gott, daß dies die Wahrheit sey, woruͤber du eiferst! Alle andere Sprache, die da abgehet von diesem Grundsatz, ist Luͤgen und Falschheit, wer demselben nahe kommt, der kommt der Wahrheit nahe; wer aber nichts anders spricht, als das <hi rendition="#b">Alles Gottes</hi> und das <hi rendition="#b">Nichts der Kreatur,</hi> der stehet in der Wahrheit, und die Wahrheit wohnet in ihm: denn weil die widersprechliche Anmaßung und alles eigene von ihm ausgebauet ist, so muß nothwendiger Weise die Wahrheit in ihm wohnen.</p> <p>Meine lieben Kinder, nehmet diese Unterweisung an von eurer Mutter, so wird sie euch das Leben bringen.</p> <p>Nehmet sie an durch sie, und nicht als von ihr, oder als ob sie ihr zugehoͤrte; sondern als von Gott, und als die Gott allein zugehoͤret.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0091]
man etwas von sich oder fuͤr sich und um sein selbst willen hoffet, wenn man glaubt, man besitze etwas.
Gieb ihnen zu erkennen, o mein Gott, daß dies die Wahrheit sey, woruͤber du eiferst! Alle andere Sprache, die da abgehet von diesem Grundsatz, ist Luͤgen und Falschheit, wer demselben nahe kommt, der kommt der Wahrheit nahe; wer aber nichts anders spricht, als das Alles Gottes und das Nichts der Kreatur, der stehet in der Wahrheit, und die Wahrheit wohnet in ihm: denn weil die widersprechliche Anmaßung und alles eigene von ihm ausgebauet ist, so muß nothwendiger Weise die Wahrheit in ihm wohnen.
Meine lieben Kinder, nehmet diese Unterweisung an von eurer Mutter, so wird sie euch das Leben bringen.
Nehmet sie an durch sie, und nicht als von ihr, oder als ob sie ihr zugehoͤrte; sondern als von Gott, und als die Gott allein zugehoͤret.
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
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