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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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Was seinen Körper anlanget, so ist er gesund und stark, und sorgt auch für seine Gesundheit.

Denn wie ihm einst jemand den Vorschlag that, weil er sehr schön schreiben kann, daß er sich doch mit Abschreiben beschäftigen möchte, so führte er außer andern vernünftigen Gründen, als einen Hauptgrund dagegen an, daß das damit verbundene viele Sitzen seiner Gesundheit schaden würde, und er lieber die schwerste Arbeit thun und gesund als schreiben und krank seyn wollte.

Er ist sehr ökonomisch und bringt alles, was er erhält, in seine Kammer, welche ihm von seinem Besitzer und Kontrahenten eingegeben worden.

Diese Kammer verschließt er mit der größten Vorsicht und bezeichnet die Thür von außen mit Kreutzen, welches bei ihm Aberglauben anzeigt, und gegen übernatürliche Dinge als Zauberei und dergleichen dienen soll.

Dann macht er ferner Eintheilungen mit seiner kleinen Einnahme, welche monathlich nicht über zwei Thaler beträgt, daß man sich auf das höchste darüber wundern muß; indem er nicht nur das Wohlfeilere gegen das Theurere, das Gute gegen das Schlechtere, und das Unentbehrliche gegen das Entbehrliche so zu vergleichen, und das Vortheilhafteste für sich daraus zu wählen weiß, daß er mit seiner kleinen Einnahme, die in dem geringsten Verhältnisse noch immer mannichfaltigen Bedürf-


Was seinen Koͤrper anlanget, so ist er gesund und stark, und sorgt auch fuͤr seine Gesundheit.

Denn wie ihm einst jemand den Vorschlag that, weil er sehr schoͤn schreiben kann, daß er sich doch mit Abschreiben beschaͤftigen moͤchte, so fuͤhrte er außer andern vernuͤnftigen Gruͤnden, als einen Hauptgrund dagegen an, daß das damit verbundene viele Sitzen seiner Gesundheit schaden wuͤrde, und er lieber die schwerste Arbeit thun und gesund als schreiben und krank seyn wollte.

Er ist sehr oͤkonomisch und bringt alles, was er erhaͤlt, in seine Kammer, welche ihm von seinem Besitzer und Kontrahenten eingegeben worden.

Diese Kammer verschließt er mit der groͤßten Vorsicht und bezeichnet die Thuͤr von außen mit Kreutzen, welches bei ihm Aberglauben anzeigt, und gegen uͤbernatuͤrliche Dinge als Zauberei und dergleichen dienen soll.

Dann macht er ferner Eintheilungen mit seiner kleinen Einnahme, welche monathlich nicht uͤber zwei Thaler betraͤgt, daß man sich auf das hoͤchste daruͤber wundern muß; indem er nicht nur das Wohlfeilere gegen das Theurere, das Gute gegen das Schlechtere, und das Unentbehrliche gegen das Entbehrliche so zu vergleichen, und das Vortheilhafteste fuͤr sich daraus zu waͤhlen weiß, daß er mit seiner kleinen Einnahme, die in dem geringsten Verhaͤltnisse noch immer mannichfaltigen Beduͤrf-

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[17/0019] Was seinen Koͤrper anlanget, so ist er gesund und stark, und sorgt auch fuͤr seine Gesundheit. Denn wie ihm einst jemand den Vorschlag that, weil er sehr schoͤn schreiben kann, daß er sich doch mit Abschreiben beschaͤftigen moͤchte, so fuͤhrte er außer andern vernuͤnftigen Gruͤnden, als einen Hauptgrund dagegen an, daß das damit verbundene viele Sitzen seiner Gesundheit schaden wuͤrde, und er lieber die schwerste Arbeit thun und gesund als schreiben und krank seyn wollte. Er ist sehr oͤkonomisch und bringt alles, was er erhaͤlt, in seine Kammer, welche ihm von seinem Besitzer und Kontrahenten eingegeben worden. Diese Kammer verschließt er mit der groͤßten Vorsicht und bezeichnet die Thuͤr von außen mit Kreutzen, welches bei ihm Aberglauben anzeigt, und gegen uͤbernatuͤrliche Dinge als Zauberei und dergleichen dienen soll. Dann macht er ferner Eintheilungen mit seiner kleinen Einnahme, welche monathlich nicht uͤber zwei Thaler betraͤgt, daß man sich auf das hoͤchste daruͤber wundern muß; indem er nicht nur das Wohlfeilere gegen das Theurere, das Gute gegen das Schlechtere, und das Unentbehrliche gegen das Entbehrliche so zu vergleichen, und das Vortheilhafteste fuͤr sich daraus zu waͤhlen weiß, daß er mit seiner kleinen Einnahme, die in dem geringsten Verhaͤltnisse noch immer mannichfaltigen Beduͤrf-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/19>, abgerufen am 21.11.2024.