Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.
Hier wollen wir nun in der Untersuchung über die Empfindungen stehen bleiben, und blos zur Anwendung derselben auf die Muttermähler anwenden. Das Resultat wird folgendes seyn: Der Foetus kann die nämliche Empfindung haben, die die Mutter hat, ob er gleich nicht selbst von dem Aussendinge ist gerührt worden. Der Eindruck nämlich, d.h. die mit dem Wesen des Gegenstandes harmonische Erschütterung der Nerven pflanzt sich vermöge des beiderseitigen Zusammenhangs auf den Foetus fort, der dann die nämliche Empfindung haben wird, weil die Erschütterung der Nerven mit dem Gegenstande selbst ähnliche Empfindungen hervorbringen kann. Um sich dieses deutlich vorzustellen, so denke man es sich unter dem Bilde eines elektrischen Funkens, der aus einer Maschine sich einem Menschen mittheilt. Steht dieser wieder mit andern Körpern, die Empfindungen fähig sind, in Verbindung, so wird z. B. jeder Mensch, der mit in der verbindenden Reihe stehet, eben denselben Schlag und eben dieselbe Empfindung bekommen, als der erste unmittelbar an der Maschine, ob jene gleich den Eindruck nicht unmittelbar von der Maschine selbst
Hier wollen wir nun in der Untersuchung uͤber die Empfindungen stehen bleiben, und blos zur Anwendung derselben auf die Muttermaͤhler anwenden. Das Resultat wird folgendes seyn: Der Foetus kann die naͤmliche Empfindung haben, die die Mutter hat, ob er gleich nicht selbst von dem Aussendinge ist geruͤhrt worden. Der Eindruck naͤmlich, d.h. die mit dem Wesen des Gegenstandes harmonische Erschuͤtterung der Nerven pflanzt sich vermoͤge des beiderseitigen Zusammenhangs auf den Foetus fort, der dann die naͤmliche Empfindung haben wird, weil die Erschuͤtterung der Nerven mit dem Gegenstande selbst aͤhnliche Empfindungen hervorbringen kann. Um sich dieses deutlich vorzustellen, so denke man es sich unter dem Bilde eines elektrischen Funkens, der aus einer Maschine sich einem Menschen mittheilt. Steht dieser wieder mit andern Koͤrpern, die Empfindungen faͤhig sind, in Verbindung, so wird z. B. jeder Mensch, der mit in der verbindenden Reihe stehet, eben denselben Schlag und eben dieselbe Empfindung bekommen, als der erste unmittelbar an der Maschine, ob jene gleich den Eindruck nicht unmittelbar von der Maschine selbst <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0043" n="41"/><lb/> im Stande waͤren? Ob schon also die Empfindung nichts Aehnliches mit dem Gegenstande hat, so ist der aͤussere Eindruck, der unsern Nerven inwohnet, mit dem Wesen des Aussendinges gleich und aͤhnlich. — </p> <p>Hier wollen wir nun in der Untersuchung uͤber die Empfindungen stehen bleiben, und blos zur Anwendung derselben auf die Muttermaͤhler anwenden. Das Resultat wird folgendes seyn: Der Foetus kann die naͤmliche Empfindung haben, die die Mutter hat, ob er gleich nicht selbst von dem Aussendinge ist geruͤhrt worden. Der Eindruck naͤmlich, d.h. die mit dem Wesen des Gegenstandes harmonische Erschuͤtterung der Nerven pflanzt sich vermoͤge des beiderseitigen Zusammenhangs auf den Foetus fort, der dann die naͤmliche Empfindung haben wird, weil die Erschuͤtterung der Nerven mit dem Gegenstande selbst aͤhnliche Empfindungen hervorbringen kann. </p> <p>Um sich dieses deutlich vorzustellen, so denke man es sich unter dem Bilde eines elektrischen Funkens, der aus einer Maschine sich einem Menschen mittheilt. Steht dieser wieder mit andern Koͤrpern, die Empfindungen faͤhig sind, in Verbindung, so wird z. B. jeder Mensch, der mit in der verbindenden Reihe stehet, eben denselben Schlag und eben dieselbe Empfindung bekommen, als der erste unmittelbar an der Maschine, ob jene gleich den Eindruck nicht unmittelbar von der Maschine selbst<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0043]
im Stande waͤren? Ob schon also die Empfindung nichts Aehnliches mit dem Gegenstande hat, so ist der aͤussere Eindruck, der unsern Nerven inwohnet, mit dem Wesen des Aussendinges gleich und aͤhnlich. —
Hier wollen wir nun in der Untersuchung uͤber die Empfindungen stehen bleiben, und blos zur Anwendung derselben auf die Muttermaͤhler anwenden. Das Resultat wird folgendes seyn: Der Foetus kann die naͤmliche Empfindung haben, die die Mutter hat, ob er gleich nicht selbst von dem Aussendinge ist geruͤhrt worden. Der Eindruck naͤmlich, d.h. die mit dem Wesen des Gegenstandes harmonische Erschuͤtterung der Nerven pflanzt sich vermoͤge des beiderseitigen Zusammenhangs auf den Foetus fort, der dann die naͤmliche Empfindung haben wird, weil die Erschuͤtterung der Nerven mit dem Gegenstande selbst aͤhnliche Empfindungen hervorbringen kann.
Um sich dieses deutlich vorzustellen, so denke man es sich unter dem Bilde eines elektrischen Funkens, der aus einer Maschine sich einem Menschen mittheilt. Steht dieser wieder mit andern Koͤrpern, die Empfindungen faͤhig sind, in Verbindung, so wird z. B. jeder Mensch, der mit in der verbindenden Reihe stehet, eben denselben Schlag und eben dieselbe Empfindung bekommen, als der erste unmittelbar an der Maschine, ob jene gleich den Eindruck nicht unmittelbar von der Maschine selbst
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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