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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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6. Fortsetzung des Tagebuchs eines Selbstbeobachters.

Jch will meine Stirne aufheitern und will fröhlich seyn -- Der Gram ist bitter und verkürzet das Leben -- Gieb mir Kraft, du Geist der Freuden, den Geist der Traurigkeit zu überwinden! der mich mit schwerer Hand danieder drückt, daß mein Herz sich nicht erheben, und mein Gemüth nicht frohlocken kann. --

Doch, ich will mich ermannen, will frischen Muth fassen, und Herr über mich selbst seyn -- manchen Fehler hab' ich mir schon abgewöhnt, warum sollt' es mir nicht auch bei diesem gelingen! -- Morgen will ich schon fröhlicher seyn, wie heute, und wird es mir auch im Anfang schwer, so wird es doch nach und nach immer leichter werden.

Was fehlt mir denn? worüber beklage ich mich? -- Bin ich mit mir selbst unzufrieden, so will ich mich bestreben mit jedem Tage besser zu werden, und das wird mir an jedem Tage ein neues Vergnügen erwecken. --

Jch will mich also zuerst bestreben, jedes nothwendige Geschäft, dem blos nützlichen und ange-


6. Fortsetzung des Tagebuchs eines Selbstbeobachters.

Jch will meine Stirne aufheitern und will froͤhlich seyn — Der Gram ist bitter und verkuͤrzet das Leben — Gieb mir Kraft, du Geist der Freuden, den Geist der Traurigkeit zu uͤberwinden! der mich mit schwerer Hand danieder druͤckt, daß mein Herz sich nicht erheben, und mein Gemuͤth nicht frohlocken kann. —

Doch, ich will mich ermannen, will frischen Muth fassen, und Herr uͤber mich selbst seyn — manchen Fehler hab' ich mir schon abgewoͤhnt, warum sollt' es mir nicht auch bei diesem gelingen! — Morgen will ich schon froͤhlicher seyn, wie heute, und wird es mir auch im Anfang schwer, so wird es doch nach und nach immer leichter werden.

Was fehlt mir denn? woruͤber beklage ich mich? — Bin ich mit mir selbst unzufrieden, so will ich mich bestreben mit jedem Tage besser zu werden, und das wird mir an jedem Tage ein neues Vergnuͤgen erwecken. —

Jch will mich also zuerst bestreben, jedes nothwendige Geschaͤft, dem blos nuͤtzlichen und ange-

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[60/0062] 6. Fortsetzung des Tagebuchs eines Selbstbeobachters. Den 20. Febr. 1783. Jch will meine Stirne aufheitern und will froͤhlich seyn — Der Gram ist bitter und verkuͤrzet das Leben — Gieb mir Kraft, du Geist der Freuden, den Geist der Traurigkeit zu uͤberwinden! der mich mit schwerer Hand danieder druͤckt, daß mein Herz sich nicht erheben, und mein Gemuͤth nicht frohlocken kann. — Doch, ich will mich ermannen, will frischen Muth fassen, und Herr uͤber mich selbst seyn — manchen Fehler hab' ich mir schon abgewoͤhnt, warum sollt' es mir nicht auch bei diesem gelingen! — Morgen will ich schon froͤhlicher seyn, wie heute, und wird es mir auch im Anfang schwer, so wird es doch nach und nach immer leichter werden. Was fehlt mir denn? woruͤber beklage ich mich? — Bin ich mit mir selbst unzufrieden, so will ich mich bestreben mit jedem Tage besser zu werden, und das wird mir an jedem Tage ein neues Vergnuͤgen erwecken. — Jch will mich also zuerst bestreben, jedes nothwendige Geschaͤft, dem blos nuͤtzlichen und ange-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/62>, abgerufen am 24.11.2024.