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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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Sie den innern Schmerz tragen und diese innere Pein sich so lange sie währen mögte, zernagen lassen, ohne was anders zu thun, als, daß Sie, wie vorher, sich in der Gegenwart Gottes stets und von neuem wieder zu halten trachten, und Jhre innere Uebungen wie vorher fortsetzen.

So wird ein solcher Fehler durch die rächende eifersüchtige Liebe Gottes vermittelst dieses innern Nagens und Schmerzens, selbst gereiniget werden; Sie werden hierdurch wieder die Gnade Gottes erlangen, und diese Demüthigung sammt den innern Nagen und Brennen wird verschaffen, daß Sie ihre Nichtigkeit und Ohnmacht zu allem Guten, tiefer erkennen, und sich künftig für den geistlichen Hochmuth und Erhebung des Herzens wegen der Jhnen verliehenen Gnaden, mehr hüten werden.

Gott allein kann Sie durch seine Gnade erhalten und bewahren, daher müssen Sie das Ansicht des HERRN suchen vermittelst des inneren Gebets und der Uebung der Gegenwart Gottes, wie sie in den Schriften der M. G. gelehret werden.



Sie den innern Schmerz tragen und diese innere Pein sich so lange sie waͤhren moͤgte, zernagen lassen, ohne was anders zu thun, als, daß Sie, wie vorher, sich in der Gegenwart Gottes stets und von neuem wieder zu halten trachten, und Jhre innere Uebungen wie vorher fortsetzen.

So wird ein solcher Fehler durch die raͤchende eifersuͤchtige Liebe Gottes vermittelst dieses innern Nagens und Schmerzens, selbst gereiniget werden; Sie werden hierdurch wieder die Gnade Gottes erlangen, und diese Demuͤthigung sammt den innern Nagen und Brennen wird verschaffen, daß Sie ihre Nichtigkeit und Ohnmacht zu allem Guten, tiefer erkennen, und sich kuͤnftig fuͤr den geistlichen Hochmuth und Erhebung des Herzens wegen der Jhnen verliehenen Gnaden, mehr huͤten werden.

Gott allein kann Sie durch seine Gnade erhalten und bewahren, daher muͤssen Sie das Ansicht des HERRN suchen vermittelst des inneren Gebets und der Uebung der Gegenwart Gottes, wie sie in den Schriften der M. G. gelehret werden.


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[75/0077] Sie den innern Schmerz tragen und diese innere Pein sich so lange sie waͤhren moͤgte, zernagen lassen, ohne was anders zu thun, als, daß Sie, wie vorher, sich in der Gegenwart Gottes stets und von neuem wieder zu halten trachten, und Jhre innere Uebungen wie vorher fortsetzen. So wird ein solcher Fehler durch die raͤchende eifersuͤchtige Liebe Gottes vermittelst dieses innern Nagens und Schmerzens, selbst gereiniget werden; Sie werden hierdurch wieder die Gnade Gottes erlangen, und diese Demuͤthigung sammt den innern Nagen und Brennen wird verschaffen, daß Sie ihre Nichtigkeit und Ohnmacht zu allem Guten, tiefer erkennen, und sich kuͤnftig fuͤr den geistlichen Hochmuth und Erhebung des Herzens wegen der Jhnen verliehenen Gnaden, mehr huͤten werden. Gott allein kann Sie durch seine Gnade erhalten und bewahren, daher muͤssen Sie das Ansicht des HERRN suchen vermittelst des inneren Gebets und der Uebung der Gegenwart Gottes, wie sie in den Schriften der M. G. gelehret werden.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/77>, abgerufen am 24.05.2024.