Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

8. Starker Glaube an die Kraft des Gebets. Aus einem Briefe des Herrn von F.

Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde.

Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen können. Gott allein kann sie heilen.

Sie muß in die Uebergabe an Gott völlig eingehen, sich seinem heiligen Willen unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit zusendet.

Jch bete täglich, so wohl Tags als Nacht, für alle Freunde, und in meinem Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen.



8. Starker Glaube an die Kraft des Gebets. Aus einem Briefe des Herrn von F.

Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde.

Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen koͤnnen. Gott allein kann sie heilen.

Sie muß in die Uebergabe an Gott voͤllig eingehen, sich seinem heiligen Willen unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit zusendet.

Jch bete taͤglich, so wohl Tags als Nacht, fuͤr alle Freunde, und in meinem Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0078" n="76"/><lb/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head>8.                 Starker Glaube an die Kraft des Gebets.                     <note type="editorial"><bibl><persName ref="#ref11"><note type="editorial"/>F&lt;leischbein, Johann Friedrich                             von&gt;</persName></bibl></note>                     Aus einem Briefe des Herrn von <persName ref="#ref11"><note type="editorial">Fleischbein</note>F.</persName>                     </head><lb/>
            <opener>
              <dateline> <hi rendition="#right">den 21. Oktober 1768. </hi> </dateline>
            </opener>
            <p>Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich                         herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die                         Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die                         Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde. </p>
            <p>Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen                         ko&#x0364;nnen. Gott allein kann sie heilen. </p>
            <p>Sie muß in die Uebergabe an Gott vo&#x0364;llig eingehen, sich seinem heiligen Willen                         unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger                         Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit                         zusendet. </p>
            <p>Jch bete ta&#x0364;glich, so wohl Tags als Nacht, fu&#x0364;r alle Freunde, und in meinem                         Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will                         sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet                         vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen. </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0078] 8. Starker Glaube an die Kraft des Gebets. Aus einem Briefe des Herrn von F. den 21. Oktober 1768. Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde. Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen koͤnnen. Gott allein kann sie heilen. Sie muß in die Uebergabe an Gott voͤllig eingehen, sich seinem heiligen Willen unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit zusendet. Jch bete taͤglich, so wohl Tags als Nacht, fuͤr alle Freunde, und in meinem Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/78
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/78>, abgerufen am 09.11.2024.