Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.größer als die Wahrscheinlichkeit der Folge von A auf B. 5) Es giebt auch eine Ordnung in der Association; wenn nehmlich beständig A als vorhergehend, und B als darauf folgend wahrgenommen worden ist, so wird auf die Wahrnehmung von A, B gewiß folgen, nicht aber umgekehrt. Wer eine fremde Sprache durchs Uebersetzen in seine Muttersprache erlernt, wird bei einem vorkommenden Worte aus der fremden Sprache auf das demselben correspondirende Wort in seiner Muttersprache leicht fallen, nicht aber umgekehrt. Dieses habe ich sowohl an mir selbst als an andern beobachtet, hingegen hatte ich noch keine Gelegenheit, die Ordnung der Association auch im umgekehrten Falle zu beobachten. Sollte sich dieses auch bestätigen, so hat der Satz der Ordnung in der Association seine völlige Richtigkeit: wo nicht, so müssen wir ihn gänzlich verwerfen, indem die beobachtete Ordnung im ersten Falle sich aus No. 4. erklären läßt. Das Wort aus der fremden Sprache ist nie außer der Association mit dem ihm correspondirenden Worte aus der Muttersprache vorgekommen; hingegen ist dieses schon lange Zeit vor dieser Association gebraucht worden; folglich ist der Grad der Association des erstern größer, als der des leztern, indem es bei dem ersten der höchstmögliche Grad ist. Man erinnert sich daher leicht bei jenem an dieses, nicht aber umgekehrt. groͤßer als die Wahrscheinlichkeit der Folge von A auf B. 5) Es giebt auch eine Ordnung in der Association; wenn nehmlich bestaͤndig A als vorhergehend, und B als darauf folgend wahrgenommen worden ist, so wird auf die Wahrnehmung von A, B gewiß folgen, nicht aber umgekehrt. Wer eine fremde Sprache durchs Uebersetzen in seine Muttersprache erlernt, wird bei einem vorkommenden Worte aus der fremden Sprache auf das demselben correspondirende Wort in seiner Muttersprache leicht fallen, nicht aber umgekehrt. Dieses habe ich sowohl an mir selbst als an andern beobachtet, hingegen hatte ich noch keine Gelegenheit, die Ordnung der Association auch im umgekehrten Falle zu beobachten. Sollte sich dieses auch bestaͤtigen, so hat der Satz der Ordnung in der Association seine voͤllige Richtigkeit: wo nicht, so muͤssen wir ihn gaͤnzlich verwerfen, indem die beobachtete Ordnung im ersten Falle sich aus No. 4. erklaͤren laͤßt. Das Wort aus der fremden Sprache ist nie außer der Association mit dem ihm correspondirenden Worte aus der Muttersprache vorgekommen; hingegen ist dieses schon lange Zeit vor dieser Association gebraucht worden; folglich ist der Grad der Association des erstern groͤßer, als der des leztern, indem es bei dem ersten der hoͤchstmoͤgliche Grad ist. Man erinnert sich daher leicht bei jenem an dieses, nicht aber umgekehrt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0013" n="13"/><lb/> groͤßer als die Wahrscheinlichkeit der Folge von <hi rendition="#aq">A</hi> auf <hi rendition="#aq">B.</hi> </item> <item>5) Es giebt auch eine <hi rendition="#b">Ordnung</hi> in der Association; wenn nehmlich bestaͤndig <hi rendition="#aq">A</hi> als <hi rendition="#b">vorhergehend,</hi> und <hi rendition="#aq">B</hi> als darauf <hi rendition="#b">folgend</hi> wahrgenommen worden ist, so wird auf die Wahrnehmung von <hi rendition="#aq">A</hi>, <hi rendition="#aq">B</hi> gewiß folgen, nicht aber umgekehrt. Wer eine fremde Sprache durchs Uebersetzen in seine Muttersprache erlernt, wird bei einem vorkommenden Worte aus der fremden Sprache auf das demselben correspondirende Wort in seiner Muttersprache leicht fallen, nicht aber umgekehrt. Dieses habe ich sowohl an mir selbst als an andern beobachtet, hingegen hatte ich noch keine Gelegenheit, die Ordnung der Association auch im umgekehrten Falle zu beobachten. Sollte sich dieses auch bestaͤtigen, so hat der Satz der Ordnung in der Association seine voͤllige Richtigkeit: wo nicht, so muͤssen wir ihn gaͤnzlich verwerfen, indem die beobachtete Ordnung im ersten Falle sich aus No. 4. erklaͤren laͤßt. Das Wort aus der fremden Sprache ist nie außer der Association mit dem ihm correspondirenden Worte aus der Muttersprache vorgekommen; hingegen ist <hi rendition="#b">dieses</hi> schon lange Zeit vor dieser Association gebraucht worden; folglich ist der Grad der Association des erstern groͤßer, als der des leztern, indem es bei dem ersten der hoͤchstmoͤgliche Grad ist. Man erinnert sich daher leicht bei jenem an dieses, nicht aber umgekehrt. </item><lb/> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0013]
groͤßer als die Wahrscheinlichkeit der Folge von A auf B.
5) Es giebt auch eine Ordnung in der Association; wenn nehmlich bestaͤndig A als vorhergehend, und B als darauf folgend wahrgenommen worden ist, so wird auf die Wahrnehmung von A, B gewiß folgen, nicht aber umgekehrt. Wer eine fremde Sprache durchs Uebersetzen in seine Muttersprache erlernt, wird bei einem vorkommenden Worte aus der fremden Sprache auf das demselben correspondirende Wort in seiner Muttersprache leicht fallen, nicht aber umgekehrt. Dieses habe ich sowohl an mir selbst als an andern beobachtet, hingegen hatte ich noch keine Gelegenheit, die Ordnung der Association auch im umgekehrten Falle zu beobachten. Sollte sich dieses auch bestaͤtigen, so hat der Satz der Ordnung in der Association seine voͤllige Richtigkeit: wo nicht, so muͤssen wir ihn gaͤnzlich verwerfen, indem die beobachtete Ordnung im ersten Falle sich aus No. 4. erklaͤren laͤßt. Das Wort aus der fremden Sprache ist nie außer der Association mit dem ihm correspondirenden Worte aus der Muttersprache vorgekommen; hingegen ist dieses schon lange Zeit vor dieser Association gebraucht worden; folglich ist der Grad der Association des erstern groͤßer, als der des leztern, indem es bei dem ersten der hoͤchstmoͤgliche Grad ist. Man erinnert sich daher leicht bei jenem an dieses, nicht aber umgekehrt.
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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