Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.
war doch weder Supernaturalist, ob er gleich Obereit Freund war, noch materialer, blos physisch-mechanischer oder cosmologischer Naturalist, noch dogmatischer Theist Lavatersa la Mode, noch dogmatischer Skeptiker, für sich selbst war er ein versuchend kritischer an allen Systemen, auch an seinem eigenen, wenn und so weit er eins hatte, da er immer von neuem bis nun mit Vergleichung aller alten und neuen Principien zu lernen anfieng, aber am liebsten in größter Einfalt fieng er an vom simpelsten aller Wesen, dem Ewigen von selbst, dem wesentlich unendlich Freien, in sich selbst allein Allgenugsamen, damit fand er einen absolut universalen Moral-Naturalismus über allen physisch-cosmologischen, insgemein fatalistischen, und über allen scholastisch blinden Supernaturalismus, der außer dem buchstäblichen Anhangen an Ton und Schein keinen Grund hat, als selbst in der Blindheit am moralischen oder naturalischen Vollkommenheitsgesetz, das selbst natürlich, graduales und höchstes Bedingungsgesetz der Theilnehmung an des lautern Vollkommenheitswesens, an des selbstständigen Allgutgesetzes Gemeinschaft ist; wie man denn den durchgängig so klar grundfesten Moral-Naturalismus über alles ganz fertig formirt sehen kann in Gamaliels Spatziergängen, über Berlinische Wunderbetrachtungen 1780, bei Perrenon. Wie auch
war doch weder Supernaturalist, ob er gleich Obereit Freund war, noch materialer, blos physisch-mechanischer oder cosmologischer Naturalist, noch dogmatischer Theist Lavatersà la Mode, noch dogmatischer Skeptiker, fuͤr sich selbst war er ein versuchend kritischer an allen Systemen, auch an seinem eigenen, wenn und so weit er eins hatte, da er immer von neuem bis nun mit Vergleichung aller alten und neuen Principien zu lernen anfieng, aber am liebsten in groͤßter Einfalt fieng er an vom simpelsten aller Wesen, dem Ewigen von selbst, dem wesentlich unendlich Freien, in sich selbst allein Allgenugsamen, damit fand er einen absolut universalen Moral-Naturalismus uͤber allen physisch-cosmologischen, insgemein fatalistischen, und uͤber allen scholastisch blinden Supernaturalismus, der außer dem buchstaͤblichen Anhangen an Ton und Schein keinen Grund hat, als selbst in der Blindheit am moralischen oder naturalischen Vollkommenheitsgesetz, das selbst natuͤrlich, graduales und hoͤchstes Bedingungsgesetz der Theilnehmung an des lautern Vollkommenheitswesens, an des selbststaͤndigen Allgutgesetzes Gemeinschaft ist; wie man denn den durchgaͤngig so klar grundfesten Moral-Naturalismus uͤber alles ganz fertig formirt sehen kann in Gamaliels Spatziergaͤngen, uͤber Berlinische Wunderbetrachtungen 1780, bei Perrenon. Wie auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0121" n="121"/><lb/> Welt aufs wenigste verbannen moͤchte, nach Belieben.</p> <p><persName ref="#ref0052"><note type="editorial">Obereit, Jakob Hermann</note>Obereit</persName> war doch weder Supernaturalist, ob er gleich <persName ref="#ref0027"><note type="editorial">Lavater, Johann Caspar</note>Lavaters</persName> Freund war, noch materialer, blos physisch-mechanischer oder cosmologischer Naturalist, noch dogmatischer Theist <hi rendition="#i">à la Mode,</hi> noch dogmatischer Skeptiker, fuͤr sich selbst war er ein versuchend kritischer an allen Systemen, auch an seinem eigenen, wenn und so weit er eins hatte, da er immer von neuem bis nun mit Vergleichung aller alten und neuen Principien zu lernen anfieng, aber am liebsten in groͤßter Einfalt fieng er an vom simpelsten aller Wesen, dem Ewigen von selbst, dem wesentlich unendlich Freien, in sich selbst allein Allgenugsamen, damit fand er einen absolut universalen <hi rendition="#b">Moral-Naturalismus</hi> uͤber allen physisch-cosmologischen, insgemein fatalistischen, und uͤber allen scholastisch blinden Supernaturalismus, der außer dem buchstaͤblichen Anhangen an Ton und Schein keinen Grund hat, als selbst in der Blindheit am moralischen oder naturalischen Vollkommenheitsgesetz, das selbst natuͤrlich, <hi rendition="#b">graduales</hi> und <hi rendition="#b">hoͤchstes</hi> Bedingungsgesetz der Theilnehmung an des lautern Vollkommenheitswesens, an des selbststaͤndigen Allgutgesetzes Gemeinschaft ist; wie man denn den durchgaͤngig so klar grundfesten Moral-Naturalismus uͤber alles ganz fertig formirt sehen kann in Gamaliels Spatziergaͤngen, uͤber Berlinische Wunderbetrachtungen 1780, bei Perrenon. Wie auch<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0121]
Welt aufs wenigste verbannen moͤchte, nach Belieben.
Obereit war doch weder Supernaturalist, ob er gleich Lavaters Freund war, noch materialer, blos physisch-mechanischer oder cosmologischer Naturalist, noch dogmatischer Theist à la Mode, noch dogmatischer Skeptiker, fuͤr sich selbst war er ein versuchend kritischer an allen Systemen, auch an seinem eigenen, wenn und so weit er eins hatte, da er immer von neuem bis nun mit Vergleichung aller alten und neuen Principien zu lernen anfieng, aber am liebsten in groͤßter Einfalt fieng er an vom simpelsten aller Wesen, dem Ewigen von selbst, dem wesentlich unendlich Freien, in sich selbst allein Allgenugsamen, damit fand er einen absolut universalen Moral-Naturalismus uͤber allen physisch-cosmologischen, insgemein fatalistischen, und uͤber allen scholastisch blinden Supernaturalismus, der außer dem buchstaͤblichen Anhangen an Ton und Schein keinen Grund hat, als selbst in der Blindheit am moralischen oder naturalischen Vollkommenheitsgesetz, das selbst natuͤrlich, graduales und hoͤchstes Bedingungsgesetz der Theilnehmung an des lautern Vollkommenheitswesens, an des selbststaͤndigen Allgutgesetzes Gemeinschaft ist; wie man denn den durchgaͤngig so klar grundfesten Moral-Naturalismus uͤber alles ganz fertig formirt sehen kann in Gamaliels Spatziergaͤngen, uͤber Berlinische Wunderbetrachtungen 1780, bei Perrenon. Wie auch
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