Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.
Was stolzieren dann die großen Bärte der Philosophen, als wäre die tiefste Grundphilosophie ihr
Was stolzieren dann die großen Baͤrte der Philosophen, als waͤre die tiefste Grundphilosophie ihr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0138" n="138"/><lb/> haben, nicht zu koͤnnen, nicht zu wissen, wie der darin sehr musterhafte Sokrates, da giebts unendlich mehr Selbsterkenntniß als in dem wenigen Positiven, das man in sich findet, und selbst das zu besitzen Erachtete, im Bewußtseyn gemustert, findet sich meist aus Fremdem her, das naͤhere Eigene wiederum in Probe genommen, findet sich wenigstens nicht ohne fremde Huͤlfe gepflanzet, gezogen, gewachsen, was endlich wesentlich eigenthuͤmlich bleibt, bloßes Vermoͤgen, das kann nicht einmal absolut von und durch sich selbst seyn, sonst waͤre es unabhaͤngig sich selbst und allein genugsam, das widerlegt sich von selbst, in Ohnmacht von, durch, fuͤr sich selbst allein. Was ist also das bloße Vermoͤgen? Nichts von, durch, fuͤr sich selbst allein und absolut, am Ende pure Empfaͤnglichkeit von einem Allgenugsamen, und da wir, maͤnnliche Bilder, mehr Aktivitaͤten sind, die weibliche, mehr Receptivitaͤten, so giebt es gegen den Allgenugsamen gehalten, im wesentlichen Grunde der Endlichen, nichts als Receptivitaͤten von Jhm, also die ganze Natur in ihrem abhaͤngigen Vermoͤgen, nichts als Receptivitaͤt vom hoͤchst Freyen, dem Einigen absolut Gebenden, Receptivitaͤt, Dame, nicht Herr; hiemit die ganze originale Natur-Philosophie wesentliche Damen-Philosophie, und noch darzu die einzige grundwahre und am Ende unwidersprechliche.</p> <p>Was stolzieren dann die großen Baͤrte der Philosophen, als waͤre die tiefste Grundphilosophie ihr<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0138]
haben, nicht zu koͤnnen, nicht zu wissen, wie der darin sehr musterhafte Sokrates, da giebts unendlich mehr Selbsterkenntniß als in dem wenigen Positiven, das man in sich findet, und selbst das zu besitzen Erachtete, im Bewußtseyn gemustert, findet sich meist aus Fremdem her, das naͤhere Eigene wiederum in Probe genommen, findet sich wenigstens nicht ohne fremde Huͤlfe gepflanzet, gezogen, gewachsen, was endlich wesentlich eigenthuͤmlich bleibt, bloßes Vermoͤgen, das kann nicht einmal absolut von und durch sich selbst seyn, sonst waͤre es unabhaͤngig sich selbst und allein genugsam, das widerlegt sich von selbst, in Ohnmacht von, durch, fuͤr sich selbst allein. Was ist also das bloße Vermoͤgen? Nichts von, durch, fuͤr sich selbst allein und absolut, am Ende pure Empfaͤnglichkeit von einem Allgenugsamen, und da wir, maͤnnliche Bilder, mehr Aktivitaͤten sind, die weibliche, mehr Receptivitaͤten, so giebt es gegen den Allgenugsamen gehalten, im wesentlichen Grunde der Endlichen, nichts als Receptivitaͤten von Jhm, also die ganze Natur in ihrem abhaͤngigen Vermoͤgen, nichts als Receptivitaͤt vom hoͤchst Freyen, dem Einigen absolut Gebenden, Receptivitaͤt, Dame, nicht Herr; hiemit die ganze originale Natur-Philosophie wesentliche Damen-Philosophie, und noch darzu die einzige grundwahre und am Ende unwidersprechliche.
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