Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.
*) Jore deah, Lehrer der Weisheit. *) Hilchoth Eweloth, Gesetze des Trauerns.
*) Jore deah, Lehrer der Weisheit. *) Hilchoth Eweloth, Gesetze des Trauerns.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0058" n="58"/><lb/> er alle Morgen zu lesen pflegte, heraus zu holen. Er stutzte aber, da er von vier Theilen, die der Kodex enthaͤlt, und wovon jeder apart gebunden war, nur drei derselben liegen fand, da sie doch alle im Koffer eingeschlossen gewesen waren, und daß besonders der Theil <hi rendition="#b">Jore deah*)</hi><note place="foot"><p>*) Jore deah, Lehrer der Weisheit.</p></note> fehlte. Da er aber von seiner Krankheit wußte, so gieng er uͤberall und suchte darnach, bis er endlich auf den Kirchhof kam und den <hi rendition="#b">Jore deah</hi> bei dem Kapitel <hi rendition="#b">Hilchoth Eweloth</hi>*)<note place="foot"><p>*) Hilchoth Eweloth, Gesetze des Trauerns.</p></note> aufgeschlagen fand. Er hielt dieses fuͤr ein boͤses Omen, und kam voller Unruhe nach Hause. Man fragte ihn nach der Ursache dieser Unruhe, und er erzaͤhlte die vorgefallene Begebenheit, mit dem Zusatze: Ach! Gott weiß, wie sich meine arme Mutter befindet (sein Vater war schon lange todt), bat sich von seinem Herrn ein Pferd aus, und um Erlaubniß, nach der naͤchsten Stadt (dem Wohnorte seiner Mutter) reiten zu duͤrfen, und sich nach ihrem Wohlseyn zu erkundigen. Er mußte den Ort passieren, wo <hi rendition="#b">B. J.</hi> Hofmeister war. Dieser, der ihn voller Bestuͤrzung reiten sahe, ohne auf eine kurze Zeit absteigen zu wollen, fragte ihn um die Ursache dieser Bestuͤrzung; worauf ihm jener die vorerwaͤhnte Begebenheit erzaͤhlte. <hi rendition="#b">B. J.</hi> wurde nicht so sehr uͤber die besondern Umstaͤnde derselben, als wie uͤber das Nachtwandeln uͤber-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0058]
er alle Morgen zu lesen pflegte, heraus zu holen. Er stutzte aber, da er von vier Theilen, die der Kodex enthaͤlt, und wovon jeder apart gebunden war, nur drei derselben liegen fand, da sie doch alle im Koffer eingeschlossen gewesen waren, und daß besonders der Theil Jore deah*) fehlte. Da er aber von seiner Krankheit wußte, so gieng er uͤberall und suchte darnach, bis er endlich auf den Kirchhof kam und den Jore deah bei dem Kapitel Hilchoth Eweloth*) aufgeschlagen fand. Er hielt dieses fuͤr ein boͤses Omen, und kam voller Unruhe nach Hause. Man fragte ihn nach der Ursache dieser Unruhe, und er erzaͤhlte die vorgefallene Begebenheit, mit dem Zusatze: Ach! Gott weiß, wie sich meine arme Mutter befindet (sein Vater war schon lange todt), bat sich von seinem Herrn ein Pferd aus, und um Erlaubniß, nach der naͤchsten Stadt (dem Wohnorte seiner Mutter) reiten zu duͤrfen, und sich nach ihrem Wohlseyn zu erkundigen. Er mußte den Ort passieren, wo B. J. Hofmeister war. Dieser, der ihn voller Bestuͤrzung reiten sahe, ohne auf eine kurze Zeit absteigen zu wollen, fragte ihn um die Ursache dieser Bestuͤrzung; worauf ihm jener die vorerwaͤhnte Begebenheit erzaͤhlte. B. J. wurde nicht so sehr uͤber die besondern Umstaͤnde derselben, als wie uͤber das Nachtwandeln uͤber-
*) Jore deah, Lehrer der Weisheit.
*) Hilchoth Eweloth, Gesetze des Trauerns.
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