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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.

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demselben abmachen. Jch wollte ihn ein Ende begleiten, aber er verbat es, indem er mir durch eine Gebärde zu verstehen gab, wohin er gehen wollte.

Als er sich schon von uns entfernt hatte, sahe ich ihn zu seinem Sohne zurückkommen, und ich erfuhr nachher, daß er ihm seine Taschenuhr gab, weil sie ihm bei dem vorhabenden Geschäft aus der Tasche fallen könnte.

Gegen zehn Uhr Abends brachte ein Unbekannter einen Zettel an seinen Schwager, des Jnhalts: Er hätte sich entfernt, um das Ende des Prozesses abzuwarten; man sollte sich keine Mühe geben ihn zu finden, weil diese Mühe vergeblich sein würde. Sollte der Ausgang des Prozesses schlimm ausfallen, so empfehle er ihm (seinem Schwager) seine Frau als Schwester und seine Kinder als Neffen.

Der Schwager, mit dem er nie über seine Absicht, sich zu entleiben, gesprochen hatte, legte den Sinn des Zettels buchstäblich aus, vertröstete seine Schwester, schwieg, und bat sie zu schweigen.

Er wäre bei schnellen Anstalten vielleicht zu retten gewesen, denn Leute wollten ihn noch um neun Uhr Abends gesehn haben. Sein Schicksal wollte das nicht. Man fand ihn den andern Morgen tod in eben dem Arm der S.., bei dem er gewöhnlich spatzieren ging, völlig angekleidet liegen. Um den Leib hatte er einen neuen Strick geschlungen, und das Ende desselben an einen Baum befe-


demselben abmachen. Jch wollte ihn ein Ende begleiten, aber er verbat es, indem er mir durch eine Gebaͤrde zu verstehen gab, wohin er gehen wollte.

Als er sich schon von uns entfernt hatte, sahe ich ihn zu seinem Sohne zuruͤckkommen, und ich erfuhr nachher, daß er ihm seine Taschenuhr gab, weil sie ihm bei dem vorhabenden Geschaͤft aus der Tasche fallen koͤnnte.

Gegen zehn Uhr Abends brachte ein Unbekannter einen Zettel an seinen Schwager, des Jnhalts: Er haͤtte sich entfernt, um das Ende des Prozesses abzuwarten; man sollte sich keine Muͤhe geben ihn zu finden, weil diese Muͤhe vergeblich sein wuͤrde. Sollte der Ausgang des Prozesses schlimm ausfallen, so empfehle er ihm (seinem Schwager) seine Frau als Schwester und seine Kinder als Neffen.

Der Schwager, mit dem er nie uͤber seine Absicht, sich zu entleiben, gesprochen hatte, legte den Sinn des Zettels buchstaͤblich aus, vertroͤstete seine Schwester, schwieg, und bat sie zu schweigen.

Er waͤre bei schnellen Anstalten vielleicht zu retten gewesen, denn Leute wollten ihn noch um neun Uhr Abends gesehn haben. Sein Schicksal wollte das nicht. Man fand ihn den andern Morgen tod in eben dem Arm der S.., bei dem er gewoͤhnlich spatzieren ging, voͤllig angekleidet liegen. Um den Leib hatte er einen neuen Strick geschlungen, und das Ende desselben an einen Baum befe-

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[8/0008] demselben abmachen. Jch wollte ihn ein Ende begleiten, aber er verbat es, indem er mir durch eine Gebaͤrde zu verstehen gab, wohin er gehen wollte. Als er sich schon von uns entfernt hatte, sahe ich ihn zu seinem Sohne zuruͤckkommen, und ich erfuhr nachher, daß er ihm seine Taschenuhr gab, weil sie ihm bei dem vorhabenden Geschaͤft aus der Tasche fallen koͤnnte. Gegen zehn Uhr Abends brachte ein Unbekannter einen Zettel an seinen Schwager, des Jnhalts: Er haͤtte sich entfernt, um das Ende des Prozesses abzuwarten; man sollte sich keine Muͤhe geben ihn zu finden, weil diese Muͤhe vergeblich sein wuͤrde. Sollte der Ausgang des Prozesses schlimm ausfallen, so empfehle er ihm (seinem Schwager) seine Frau als Schwester und seine Kinder als Neffen. Der Schwager, mit dem er nie uͤber seine Absicht, sich zu entleiben, gesprochen hatte, legte den Sinn des Zettels buchstaͤblich aus, vertroͤstete seine Schwester, schwieg, und bat sie zu schweigen. Er waͤre bei schnellen Anstalten vielleicht zu retten gewesen, denn Leute wollten ihn noch um neun Uhr Abends gesehn haben. Sein Schicksal wollte das nicht. Man fand ihn den andern Morgen tod in eben dem Arm der S.., bei dem er gewoͤhnlich spatzieren ging, voͤllig angekleidet liegen. Um den Leib hatte er einen neuen Strick geschlungen, und das Ende desselben an einen Baum befe-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792/8>, abgerufen am 21.11.2024.