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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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Dieser vortrefliche Verfasser, bei dem das Jnteresse der Vernunft und die Vervollkommnung unsrer Erkenntniß das größte Gewicht hat, (man darf nur seine Schriften lesen, um sich davon zu überzeugen) wird mir hoffentlich meine Freimüthigkeit zu gut halten, und mich, wenn ich gefehlt habe, gütigst zurecht weisen.

Die Einleitung zu diesem Werke ist so vortreflich, daß ich nicht gern sehen möchte, daß auch ein einziges Wort davon verloren ginge, sie muß ganz gelassen, und kann hier also in keinem Auszuge dargestellt werden. Jch schreite daher zur Anzeige des Werks selbst.

Theil I. §. 1-2. Die Erklärung von Seele und Gemüth. Seele ist das Subjekt aller Vorstellungen, oder inneren Wahrnehmungen, das wir aber zugleich, zum wenigsten problematisch, auch als Subjekt anderer Akzidenze denken, die selbst keine Vorstellungen sind, und auch mit keinen Vorstellungen in einem erkennbaren Verhältnisse stehn. Gemüth aber ist die Seele bloß als Subjekt der Vorstellungen, oder dasjenige, das mit den Vorstellungen in einem erkennbaren Verhältnisse steht, gedacht.

Jch bemerke hier aber, daß ich keinen Grund einsehen kann, warum wir das Gebiet der Seele über die Gränzen des Gemüths ausdehnen sollen?


Dieser vortrefliche Verfasser, bei dem das Jnteresse der Vernunft und die Vervollkommnung unsrer Erkenntniß das groͤßte Gewicht hat, (man darf nur seine Schriften lesen, um sich davon zu uͤberzeugen) wird mir hoffentlich meine Freimuͤthigkeit zu gut halten, und mich, wenn ich gefehlt habe, guͤtigst zurecht weisen.

Die Einleitung zu diesem Werke ist so vortreflich, daß ich nicht gern sehen moͤchte, daß auch ein einziges Wort davon verloren ginge, sie muß ganz gelassen, und kann hier also in keinem Auszuge dargestellt werden. Jch schreite daher zur Anzeige des Werks selbst.

Theil I. §. 1-2. Die Erklaͤrung von Seele und Gemuͤth. Seele ist das Subjekt aller Vorstellungen, oder inneren Wahrnehmungen, das wir aber zugleich, zum wenigsten problematisch, auch als Subjekt anderer Akzidenze denken, die selbst keine Vorstellungen sind, und auch mit keinen Vorstellungen in einem erkennbaren Verhaͤltnisse stehn. Gemuͤth aber ist die Seele bloß als Subjekt der Vorstellungen, oder dasjenige, das mit den Vorstellungen in einem erkennbaren Verhaͤltnisse steht, gedacht.

Jch bemerke hier aber, daß ich keinen Grund einsehen kann, warum wir das Gebiet der Seele uͤber die Graͤnzen des Gemuͤths ausdehnen sollen?

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[4/0004] Dieser vortrefliche Verfasser, bei dem das Jnteresse der Vernunft und die Vervollkommnung unsrer Erkenntniß das groͤßte Gewicht hat, (man darf nur seine Schriften lesen, um sich davon zu uͤberzeugen) wird mir hoffentlich meine Freimuͤthigkeit zu gut halten, und mich, wenn ich gefehlt habe, guͤtigst zurecht weisen. Die Einleitung zu diesem Werke ist so vortreflich, daß ich nicht gern sehen moͤchte, daß auch ein einziges Wort davon verloren ginge, sie muß ganz gelassen, und kann hier also in keinem Auszuge dargestellt werden. Jch schreite daher zur Anzeige des Werks selbst. Theil I. §. 1-2. Die Erklaͤrung von Seele und Gemuͤth. Seele ist das Subjekt aller Vorstellungen, oder inneren Wahrnehmungen, das wir aber zugleich, zum wenigsten problematisch, auch als Subjekt anderer Akzidenze denken, die selbst keine Vorstellungen sind, und auch mit keinen Vorstellungen in einem erkennbaren Verhaͤltnisse stehn. Gemuͤth aber ist die Seele bloß als Subjekt der Vorstellungen, oder dasjenige, das mit den Vorstellungen in einem erkennbaren Verhaͤltnisse steht, gedacht. Jch bemerke hier aber, daß ich keinen Grund einsehen kann, warum wir das Gebiet der Seele uͤber die Graͤnzen des Gemuͤths ausdehnen sollen?

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/4>, abgerufen am 23.11.2024.