Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.
Diese absolut negative Urtheilsform findet sich auch ganz natürlich in unserm einschlafenden Bewußtseyn beim Verschwinden alles Daseyns, wie hingegen beim Erwachen das Originalprinzip des Gemeinsinns wieder kommt, und was giebts nun während dem Schlaf? Existenz a priori vor aller möglichen Erfahrung und Vernunftkritik! Durch die bei wachendem Sinn angestellte Form der absoluten Negation, die mir das absolute Nichts übrig läßt oder setzt, meine Nordwestpassage zum Alt-Orient, finde ich grade gegenüber im Verstande die Form der absoluten Position per se, und durch diese finde ich das dem absoluten Nichts an sich selbst grad entgegenstehende All von, durch, für sich selbst absolut, und hiemit allein allgenugsam, den absoluten Grund per se alles positiven Denkens, Anschauens, Bezielens, der alles Anschaubare, Denkbare, Bezielbare positiv möglich macht, hiemit finde ich in absolut positiver Grundfeste, Wesensvollkommenheit an sich, und allgenugsame Freiheit zu aller positiven Möglichkeit, demnach keinen absoluten Fatalismus a priori
Diese absolut negative Urtheilsform findet sich auch ganz natuͤrlich in unserm einschlafenden Bewußtseyn beim Verschwinden alles Daseyns, wie hingegen beim Erwachen das Originalprinzip des Gemeinsinns wieder kommt, und was giebts nun waͤhrend dem Schlaf? Existenz a priori vor aller moͤglichen Erfahrung und Vernunftkritik! Durch die bei wachendem Sinn angestellte Form der absoluten Negation, die mir das absolute Nichts uͤbrig laͤßt oder setzt, meine Nordwestpassage zum Alt-Orient, finde ich grade gegenuͤber im Verstande die Form der absoluten Position per se, und durch diese finde ich das dem absoluten Nichts an sich selbst grad entgegenstehende All von, durch, fuͤr sich selbst absolut, und hiemit allein allgenugsam, den absoluten Grund per se alles positiven Denkens, Anschauens, Bezielens, der alles Anschaubare, Denkbare, Bezielbare positiv moͤglich macht, hiemit finde ich in absolut positiver Grundfeste, Wesensvollkommenheit an sich, und allgenugsame Freiheit zu aller positiven Moͤglichkeit, demnach keinen absoluten Fatalismus a priori <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="letter" n="3"> <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f0091" n="91"/><lb/> schauen</hi> und zu fuͤhlen, noch <hi rendition="#b">zu denken,</hi> noch <hi rendition="#b">zu bezielen,</hi> oder zu wollen und zu behandeln, und hiermit habt ihr den allergroͤßten <hi rendition="#b">Salto mortale ins absolute Nichts</hi> gemacht, kein groͤßerer ist moͤglich. Und doch ist er uns moͤglich in der Urtheilsform <hi rendition="#b">der absoluten Negation</hi> durchaus. </p> <p>Diese absolut negative Urtheilsform findet sich auch ganz natuͤrlich in unserm einschlafenden Bewußtseyn beim Verschwinden alles Daseyns, wie hingegen beim Erwachen das Originalprinzip des Gemeinsinns wieder kommt, und was giebts nun waͤhrend dem Schlaf? Existenz <hi rendition="#i">a priori</hi> vor aller moͤglichen Erfahrung und Vernunftkritik! </p> <p>Durch die bei wachendem Sinn angestellte Form der <hi rendition="#b">absoluten Negation,</hi> die mir das absolute Nichts uͤbrig laͤßt oder setzt, meine <hi rendition="#b">Nordwestpassage</hi> zum Alt-Orient, finde ich grade gegenuͤber im Verstande die Form der <hi rendition="#b">absoluten Position</hi> <hi rendition="#i">per se,</hi> und durch diese finde ich das dem absoluten Nichts an sich selbst grad entgegenstehende All von, durch, fuͤr sich selbst absolut, und hiemit allein allgenugsam, den absoluten Grund <hi rendition="#i">per se</hi> alles positiven Denkens, Anschauens, Bezielens, der alles Anschaubare, Denkbare, Bezielbare positiv moͤglich macht, hiemit finde ich in absolut positiver Grundfeste, Wesensvollkommenheit an sich, und allgenugsame Freiheit zu aller positiven Moͤglichkeit, demnach keinen absoluten Fatalismus <hi rendition="#b">a priori</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0091]
schauen und zu fuͤhlen, noch zu denken, noch zu bezielen, oder zu wollen und zu behandeln, und hiermit habt ihr den allergroͤßten Salto mortale ins absolute Nichts gemacht, kein groͤßerer ist moͤglich. Und doch ist er uns moͤglich in der Urtheilsform der absoluten Negation durchaus.
Diese absolut negative Urtheilsform findet sich auch ganz natuͤrlich in unserm einschlafenden Bewußtseyn beim Verschwinden alles Daseyns, wie hingegen beim Erwachen das Originalprinzip des Gemeinsinns wieder kommt, und was giebts nun waͤhrend dem Schlaf? Existenz a priori vor aller moͤglichen Erfahrung und Vernunftkritik!
Durch die bei wachendem Sinn angestellte Form der absoluten Negation, die mir das absolute Nichts uͤbrig laͤßt oder setzt, meine Nordwestpassage zum Alt-Orient, finde ich grade gegenuͤber im Verstande die Form der absoluten Position per se, und durch diese finde ich das dem absoluten Nichts an sich selbst grad entgegenstehende All von, durch, fuͤr sich selbst absolut, und hiemit allein allgenugsam, den absoluten Grund per se alles positiven Denkens, Anschauens, Bezielens, der alles Anschaubare, Denkbare, Bezielbare positiv moͤglich macht, hiemit finde ich in absolut positiver Grundfeste, Wesensvollkommenheit an sich, und allgenugsame Freiheit zu aller positiven Moͤglichkeit, demnach keinen absoluten Fatalismus a priori
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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