Da nun durch das frohe Getümmel des Ba- chus die höchste Fülle der Lust bezeichnet werden soll, so ist ein gemäßigtes Bachanal kein Bacha- nal; eben so wie eine sanfte Juno keine Juno; ein ehrlicher Merkur kein Merkur; ein enthaltsamer kalter Jupiter kein Jupiter; und eine dem Vulkan getreue Venus keine Venus ist. --
In der Göttergestalt des ewig jungen Bachus verjüngten sich nun auch, so wie bei den übrigen Göttern, die ähnlichen Erscheinungen, welche die Vorwelt in dunkle Sagen hüllte. --
Demohngeachtet gab es noch einen Indischen oder Aegyptischen Bachus, welcher bärtig darge- stellt wurde, und dessen Abbildung man nicht sel- ten unter den alten Denkmälern findet. -- Die goldnen Hörner auf dem Haupte des Bachus, welche die bildende Kunst der Griechen versteckte, oder sie nur ein wenig hervorscheinen ließ, geben dieser Dichtung ebenfalls ein Gepräge des hohen Alterthums, wo das Horn auf die erhabensten Begriffe von inwohnender wohlthätiger Götter- kraft, und unbesiegter Stärke deutet. --
Unter den Thieren ist der gefleckte Panther dem Bachus geweiht; -- es ist die Wuth, die Grausamkeit selber, welche durch ihn gezähmt wird, und sich zu seinen Füßen schmiegt.
Der immergrünende Epheu, die Schlange, die sich verjüngt, indem sie ihr Fell abstreift, sind
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Da nun durch das frohe Getuͤmmel des Ba- chus die hoͤchſte Fuͤlle der Luſt bezeichnet werden ſoll, ſo iſt ein gemaͤßigtes Bachanal kein Bacha- nal; eben ſo wie eine ſanfte Juno keine Juno; ein ehrlicher Merkur kein Merkur; ein enthaltſamer kalter Jupiter kein Jupiter; und eine dem Vulkan getreue Venus keine Venus iſt. —
In der Goͤttergeſtalt des ewig jungen Bachus verjuͤngten ſich nun auch, ſo wie bei den uͤbrigen Goͤttern, die aͤhnlichen Erſcheinungen, welche die Vorwelt in dunkle Sagen huͤllte. —
Demohngeachtet gab es noch einen Indiſchen oder Aegyptiſchen Bachus, welcher baͤrtig darge- ſtellt wurde, und deſſen Abbildung man nicht ſel- ten unter den alten Denkmaͤlern findet. — Die goldnen Hoͤrner auf dem Haupte des Bachus, welche die bildende Kunſt der Griechen verſteckte, oder ſie nur ein wenig hervorſcheinen ließ, geben dieſer Dichtung ebenfalls ein Gepraͤge des hohen Alterthums, wo das Horn auf die erhabenſten Begriffe von inwohnender wohlthaͤtiger Goͤtter- kraft, und unbeſiegter Staͤrke deutet. —
Unter den Thieren iſt der gefleckte Panther dem Bachus geweiht; — es iſt die Wuth, die Grauſamkeit ſelber, welche durch ihn gezaͤhmt wird, und ſich zu ſeinen Fuͤßen ſchmiegt.
Der immergruͤnende Epheu, die Schlange, die ſich verjuͤngt, indem ſie ihr Fell abſtreift, ſind
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Da nun durch das frohe Getuͤmmel des Ba-
chus die hoͤchſte Fuͤlle der Luſt bezeichnet werden
ſoll, ſo iſt ein gemaͤßigtes Bachanal kein Bacha-
nal; eben ſo wie eine ſanfte Juno keine Juno;
ein ehrlicher Merkur kein Merkur; ein enthaltſamer
kalter Jupiter kein Jupiter; und eine dem Vulkan
getreue Venus keine Venus iſt. —
In der Goͤttergeſtalt des ewig jungen Bachus
verjuͤngten ſich nun auch, ſo wie bei den uͤbrigen
Goͤttern, die aͤhnlichen Erſcheinungen, welche die
Vorwelt in dunkle Sagen huͤllte. —
Demohngeachtet gab es noch einen Indiſchen
oder Aegyptiſchen Bachus, welcher baͤrtig darge-
ſtellt wurde, und deſſen Abbildung man nicht ſel-
ten unter den alten Denkmaͤlern findet. — Die
goldnen Hoͤrner auf dem Haupte des Bachus,
welche die bildende Kunſt der Griechen verſteckte,
oder ſie nur ein wenig hervorſcheinen ließ, geben
dieſer Dichtung ebenfalls ein Gepraͤge des hohen
Alterthums, wo das Horn auf die erhabenſten
Begriffe von inwohnender wohlthaͤtiger Goͤtter-
kraft, und unbeſiegter Staͤrke deutet. —
Unter den Thieren iſt der gefleckte Panther
dem Bachus geweiht; — es iſt die Wuth, die
Grauſamkeit ſelber, welche durch ihn gezaͤhmt
wird, und ſich zu ſeinen Fuͤßen ſchmiegt.
Der immergruͤnende Epheu, die Schlange,
die ſich verjuͤngt, indem ſie ihr Fell abſtreift, ſind
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/223>, abgerufen am 21.11.2024.
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