schen Felsen, oder Symplegaden, deren Durch- fahrt den Argonauten nun bevorstand.
Kalais und Zetes, die Söhne des Boreas, welche beflügelt waren, verjagten zur Dankbar- keit die Harpyen von des Phineus Tische, und verfolgten sie bis an die Strophadischen Inseln, wo sie auf den Befehl der Götter von ihrer Ver- folgung abließen, und zu den Argonauten wieder zurückkehrten; von welcher Rückkehr auch jene Inseln bei den Alten ihren Nahmen führten.
Die Cyaneen oder Symplegaden, durch welche die Argonauten nun schiffen mußten, wa- ren zwei Felsen, die am Eingange des schwarzen Meeres einander gegenüber lagen, und nach den verschiedenen Richtungen, worin man sich ihnen näherte, durch einen optischen Betrug, sich bald zu öfnen, und bald zu schließen schienen, wo- her die alte Dichtung entstand, daß diese Felsen beweglich wären, und sich wirklich so wie Schee- ren auf und zuthäten, welches den Durchgang der Schiffe durch dieselben äußerst gefahrvoll machte. -- Sehr natürlich ist daher auch die Dichtung, daß, seitdem die Argonauten die Durchfahrt einmal ge- wagt hatten, und also der optische Betrug ent- deckt war, Neptun diese Felsen befestigt habe. --
Nach glücklich vollendeter Durchfahrt durch die Symplegaden, ward nun in dem Gebiet des Lykus angelandet, welcher, von Geburt ein
ſchen Felſen, oder Symplegaden, deren Durch- fahrt den Argonauten nun bevorſtand.
Kalais und Zetes, die Soͤhne des Boreas, welche befluͤgelt waren, verjagten zur Dankbar- keit die Harpyen von des Phineus Tiſche, und verfolgten ſie bis an die Strophadiſchen Inſeln, wo ſie auf den Befehl der Goͤtter von ihrer Ver- folgung abließen, und zu den Argonauten wieder zuruͤckkehrten; von welcher Ruͤckkehr auch jene Inſeln bei den Alten ihren Nahmen fuͤhrten.
Die Cyaneen oder Symplegaden, durch welche die Argonauten nun ſchiffen mußten, wa- ren zwei Felſen, die am Eingange des ſchwarzen Meeres einander gegenuͤber lagen, und nach den verſchiedenen Richtungen, worin man ſich ihnen naͤherte, durch einen optiſchen Betrug, ſich bald zu oͤfnen, und bald zu ſchließen ſchienen, wo- her die alte Dichtung entſtand, daß dieſe Felſen beweglich waͤren, und ſich wirklich ſo wie Schee- ren auf und zuthaͤten, welches den Durchgang der Schiffe durch dieſelben aͤußerſt gefahrvoll machte. — Sehr natuͤrlich iſt daher auch die Dichtung, daß, ſeitdem die Argonauten die Durchfahrt einmal ge- wagt hatten, und alſo der optiſche Betrug ent- deckt war, Neptun dieſe Felſen befeſtigt habe. —
Nach gluͤcklich vollendeter Durchfahrt durch die Symplegaden, ward nun in dem Gebiet des Lykus angelandet, welcher, von Geburt ein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><hirendition="#fr"><pbfacs="#f0321"n="267"/>ſchen</hi> Felſen, oder <hirendition="#fr">Symplegaden,</hi> deren Durch-<lb/>
fahrt den Argonauten nun bevorſtand.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Kalais</hi> und <hirendition="#fr">Zetes,</hi> die Soͤhne des Boreas,<lb/>
welche befluͤgelt waren, verjagten zur Dankbar-<lb/>
keit die <hirendition="#fr">Harpyen</hi> von des Phineus Tiſche, und<lb/>
verfolgten ſie bis an die <hirendition="#fr">Strophadiſchen</hi> Inſeln,<lb/>
wo ſie auf den Befehl der Goͤtter von ihrer Ver-<lb/>
folgung abließen, und zu den Argonauten wieder<lb/>
zuruͤckkehrten; von welcher Ruͤckkehr auch jene<lb/>
Inſeln bei den Alten ihren Nahmen fuͤhrten.</p><lb/><p>Die <hirendition="#fr">Cyaneen</hi> oder <hirendition="#fr">Symplegaden,</hi> durch<lb/>
welche die Argonauten nun ſchiffen mußten, wa-<lb/>
ren zwei Felſen, die am Eingange des ſchwarzen<lb/>
Meeres einander gegenuͤber lagen, und nach den<lb/>
verſchiedenen Richtungen, worin man ſich ihnen<lb/>
naͤherte, durch einen optiſchen Betrug, ſich <hirendition="#fr">bald<lb/>
zu oͤfnen,</hi> und <hirendition="#fr">bald zu ſchließen</hi>ſchienen, wo-<lb/>
her die alte Dichtung entſtand, daß dieſe Felſen<lb/>
beweglich waͤren, und ſich wirklich ſo wie Schee-<lb/>
ren auf und zuthaͤten, welches den Durchgang der<lb/>
Schiffe durch dieſelben aͤußerſt gefahrvoll machte. —<lb/>
Sehr natuͤrlich iſt daher auch die Dichtung, daß,<lb/>ſeitdem die Argonauten die Durchfahrt einmal ge-<lb/>
wagt hatten, und alſo der optiſche Betrug ent-<lb/>
deckt war, Neptun dieſe Felſen <hirendition="#fr">befeſtigt</hi> habe. —</p><lb/><p>Nach gluͤcklich vollendeter Durchfahrt durch<lb/>
die Symplegaden, ward nun in dem Gebiet des<lb/><hirendition="#fr">Lykus</hi> angelandet, welcher, von Geburt ein<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[267/0321]
ſchen Felſen, oder Symplegaden, deren Durch-
fahrt den Argonauten nun bevorſtand.
Kalais und Zetes, die Soͤhne des Boreas,
welche befluͤgelt waren, verjagten zur Dankbar-
keit die Harpyen von des Phineus Tiſche, und
verfolgten ſie bis an die Strophadiſchen Inſeln,
wo ſie auf den Befehl der Goͤtter von ihrer Ver-
folgung abließen, und zu den Argonauten wieder
zuruͤckkehrten; von welcher Ruͤckkehr auch jene
Inſeln bei den Alten ihren Nahmen fuͤhrten.
Die Cyaneen oder Symplegaden, durch
welche die Argonauten nun ſchiffen mußten, wa-
ren zwei Felſen, die am Eingange des ſchwarzen
Meeres einander gegenuͤber lagen, und nach den
verſchiedenen Richtungen, worin man ſich ihnen
naͤherte, durch einen optiſchen Betrug, ſich bald
zu oͤfnen, und bald zu ſchließen ſchienen, wo-
her die alte Dichtung entſtand, daß dieſe Felſen
beweglich waͤren, und ſich wirklich ſo wie Schee-
ren auf und zuthaͤten, welches den Durchgang der
Schiffe durch dieſelben aͤußerſt gefahrvoll machte. —
Sehr natuͤrlich iſt daher auch die Dichtung, daß,
ſeitdem die Argonauten die Durchfahrt einmal ge-
wagt hatten, und alſo der optiſche Betrug ent-
deckt war, Neptun dieſe Felſen befeſtigt habe. —
Nach gluͤcklich vollendeter Durchfahrt durch
die Symplegaden, ward nun in dem Gebiet des
Lykus angelandet, welcher, von Geburt ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/321>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.