Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.Leben war, und wo er oft am Rande der Ver¬ Da er nun hier eingezogen war, so fühlte er Was Wunder, daß sich durch diese Veran¬ Er hatte nehmlich damals unter andern die Der vorzüglichste Umstand, wodurch dieß Leben war, und wo er oft am Rande der Ver¬ Da er nun hier eingezogen war, ſo fuͤhlte er Was Wunder, daß ſich durch dieſe Veran¬ Er hatte nehmlich damals unter andern die Der vorzuͤglichſte Umſtand, wodurch dieß <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0178" n="168"/> Leben war, und wo er oft am Rande der Ver¬<lb/> z<supplied>w</supplied>eiflung ſtand. —</p><lb/> <p>Da er nun hier eingezogen war, ſo fuͤhlte er<lb/> ſich auf einmal aus alle den Verbindungen, die<lb/> er vormals ſo aͤngſtlich geſucht hatte, herausge¬<lb/> ſetzt, und zwar wie er ſelbſt glaubte, durch ſeine<lb/> eigne Schuld herausgeſetzt — Der Prinz, der<lb/> Paſtor M. . ., der Rektor, alle die Perſonen<lb/> von denen ſein kuͤnftiges Schickſal abhing, waren<lb/> nun nichts mehr fuͤr ihn, und damit verſchwan¬<lb/> den zugleich alle ſeine Ausſichten. —</p><lb/> <p>Was Wunder, daß ſich durch dieſe Veran¬<lb/> laſſung eine neue Phantaſie in ſeiner Seele bil¬<lb/> dete, in der er von nun an Troſt ſuchte, und<lb/> ſie Tag und Nacht mit ſich umher trug, und wel¬<lb/> che ihn von der gaͤnzlichen Verzweiflung rettete.</p><lb/> <p>Er hatte nehmlich damals unter andern die<lb/> Operette <hi rendition="#fr">Klariſſa oder das unbekannte<lb/> Dienſtmaͤdchen</hi> geſehen, und nicht leicht haͤtte<lb/> in ſeiner Lage irgend ein Stuͤck mehr Intereſſe<lb/> fuͤr ihn haben koͤnnen, als dieſes. —</p><lb/> <p>Der vorzuͤglichſte Umſtand, wodurch dieß<lb/> große Intereſſe bei ihm bewuͤrkt wurde, war, daß<lb/> ein junger Edelmann ſich entſchließt, ein Bauer<lb/></p> </body> </text> </TEI> [168/0178]
Leben war, und wo er oft am Rande der Ver¬
zweiflung ſtand. —
Da er nun hier eingezogen war, ſo fuͤhlte er
ſich auf einmal aus alle den Verbindungen, die
er vormals ſo aͤngſtlich geſucht hatte, herausge¬
ſetzt, und zwar wie er ſelbſt glaubte, durch ſeine
eigne Schuld herausgeſetzt — Der Prinz, der
Paſtor M. . ., der Rektor, alle die Perſonen
von denen ſein kuͤnftiges Schickſal abhing, waren
nun nichts mehr fuͤr ihn, und damit verſchwan¬
den zugleich alle ſeine Ausſichten. —
Was Wunder, daß ſich durch dieſe Veran¬
laſſung eine neue Phantaſie in ſeiner Seele bil¬
dete, in der er von nun an Troſt ſuchte, und
ſie Tag und Nacht mit ſich umher trug, und wel¬
che ihn von der gaͤnzlichen Verzweiflung rettete.
Er hatte nehmlich damals unter andern die
Operette Klariſſa oder das unbekannte
Dienſtmaͤdchen geſehen, und nicht leicht haͤtte
in ſeiner Lage irgend ein Stuͤck mehr Intereſſe
fuͤr ihn haben koͤnnen, als dieſes. —
Der vorzuͤglichſte Umſtand, wodurch dieß
große Intereſſe bei ihm bewuͤrkt wurde, war, daß
ein junger Edelmann ſich entſchließt, ein Bauer
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