Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.Man sieht aber auch hieraus, wie nahe da¬ Seine Freundschaft mit Philipp Reisern M
Man ſieht aber auch hieraus, wie nahe da¬ Seine Freundſchaft mit Philipp Reiſern M
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Man ſieht aber auch hieraus, wie nahe da¬
mals ſein Zuſtand an Raſerei graͤnzte — und
doch war ſeine Gemuͤthslage wieder ertraͤglich,
ſobald er ſich nur erſt wieder fuͤr ſeine Kirſch und
Pflaumenſteine intereſſiren konnte — ehe er aber
auch das konnte; wenn er ſich hinſetzte und mit der
Feder zuͤge aufs Papier mahlte oder mit dem
Meſſer auf dem Tiſch kritzelte — das waren
die ſchrecklichſten Momente, wo ſein Daſeyn wie
eine unertraͤgliche Laſt auf ihm lag, wo es ihm
nicht Schmerz und Traurigkeit, ſondern Ver¬
druß verurſachte—wo er es oft mit einem fuͤrchter¬
lichen Schauder, der ihn antrat, von ſich abzu¬
ſchuͤtteln ſuchte. —
Seine Freundſchaft mit Philipp Reiſern
konnte ihm damals nicht zu ſtatten kommen, weil
es jenem nicht viel beſſer ging — und ſo wie zwei
Wandrer, die zuſammen in einer brennenden
Wuͤſte in Gefahr vor Durſt zu verſchmachten ſind,
indem ſie forteilen, eben nicht im Stande ſind viel
zu reden, und ſich wechſelsweiſe Troſt einzuſpre¬
chen, ſo war dieß auch jetzt der Fall zwiſchen An¬
ton Reiſern und Philipp Reiſern.
M
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