Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.das Schicksal des jungen Menschen sich plötzlich Alle Abend hatte nun Reiser eine lateinische das Schickſal des jungen Menſchen ſich ploͤtzlich Alle Abend hatte nun Reiſer eine lateiniſche <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0023" n="13"/> das Schickſal des jungen Menſchen ſich ploͤtzlich<lb/> wiedergeaͤndert haͤtte, wuͤrde ihn Reiſer aus erſter<lb/> Bewegung freiwillig mit laͤchelnder theilnehmen¬<lb/> der Miene wieder haben uͤber ſich ſtehen laſſen, oder<lb/> haͤtte er ſich erſt mit einer Art von Anſtrengung in<lb/> dieſe Empfindung verſetzen muͤſſen, weil er ſie fuͤr<lb/> recht und edel gehalten haͤtte. --- Der Zuſammen¬<lb/> hang ſeiner Geſchichte mag in der Folge dieſe Frage<lb/> entſcheiden!</p><lb/> <p>Alle Abend hatte nun Reiſer eine lateiniſche<lb/> Stunde bei dem Sohn des Paſtor M. . ., und<lb/> kam wirklich ſo weit, daß er binnen vier Wo¬<lb/> chen ziemlich den Kornelius Nepos exponiren lern¬<lb/> te. Welche Wonne war ihm das, wenn denn et¬<lb/> wa der Garniſonkuͤſter dazu kam, und fragte, was<lb/> die <hi rendition="#fr">beiden Herren Studenten</hi> machten — und<lb/> als der Paſtor M. . . damals gerade ſeine aͤlteſte<lb/> Tochter an einen jungen Prediger verheirathete, der<lb/> eines Sonntags Nachmittags fuͤr ihn die Kinder¬<lb/> lehre hielt, und dieſer auf Reiſern, immer aufmerkſa¬<lb/> mer zu werden ſchien, je oͤfter er ihn antworten<lb/> hoͤrte: welch ein entzuͤckender Augenblick fuͤr Rei¬<lb/> ſern, da derſelbe nun nach geendigtem Gottesdienſt<lb/> zum Paſtor M. . . kam, und der Schwiegerſohn<lb/></p> </body> </text> </TEI> [13/0023]
das Schickſal des jungen Menſchen ſich ploͤtzlich
wiedergeaͤndert haͤtte, wuͤrde ihn Reiſer aus erſter
Bewegung freiwillig mit laͤchelnder theilnehmen¬
der Miene wieder haben uͤber ſich ſtehen laſſen, oder
haͤtte er ſich erſt mit einer Art von Anſtrengung in
dieſe Empfindung verſetzen muͤſſen, weil er ſie fuͤr
recht und edel gehalten haͤtte. --- Der Zuſammen¬
hang ſeiner Geſchichte mag in der Folge dieſe Frage
entſcheiden!
Alle Abend hatte nun Reiſer eine lateiniſche
Stunde bei dem Sohn des Paſtor M. . ., und
kam wirklich ſo weit, daß er binnen vier Wo¬
chen ziemlich den Kornelius Nepos exponiren lern¬
te. Welche Wonne war ihm das, wenn denn et¬
wa der Garniſonkuͤſter dazu kam, und fragte, was
die beiden Herren Studenten machten — und
als der Paſtor M. . . damals gerade ſeine aͤlteſte
Tochter an einen jungen Prediger verheirathete, der
eines Sonntags Nachmittags fuͤr ihn die Kinder¬
lehre hielt, und dieſer auf Reiſern, immer aufmerkſa¬
mer zu werden ſchien, je oͤfter er ihn antworten
hoͤrte: welch ein entzuͤckender Augenblick fuͤr Rei¬
ſern, da derſelbe nun nach geendigtem Gottesdienſt
zum Paſtor M. . . kam, und der Schwiegerſohn
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