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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.

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des Pastors, ihn nun mit der größten Achtung an¬
redete, und sagte, es sey ihm gleich in der Kirche,
da Reiser ihm zuerst geantwortet, aufgefallen, ob
das wohl der junge Mensch seyn möchte, von dem
ihm sein Schwiegervater so viel Gutes gesagt, und
es freue ihn, daß er sich nicht geirrt habe.

In seinem Leben hatte Anton keine solche Em¬
pfindung gehabt, als ihm diese achtungsvolle Be¬
gegnung verursachte. -- Da er nun die Sprache
der feinen Lebensart nicht gelernt hatte, und sich
doch auch nicht gemein ausdrücken wollte, so be¬
diente er sich bei solchen Gelegenheiten der Bücher¬
sprache, die bei ihm aus dem Telemach, der Bibel,
und dem Katechismus zusammengesetzt war, wel¬
ches seinen Antworten oft einen sonderbaren An¬
strich von Originalität gab, indem er z. B. bei
solchen Gelegenheiten zu sagen pflegte, er habe
den Trieb zum Studieren, der ihn unaufhaltsam
mit sich fortgerissen, nicht überwältigen können,
und wolle sich nun der Wohlthaten, die man ihm
erzeige auf alle Weise würdig zu machen, und in
aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit sein Leben bis
an sein Ende zu führen suchen.

des Paſtors, ihn nun mit der groͤßten Achtung an¬
redete, und ſagte, es ſey ihm gleich in der Kirche,
da Reiſer ihm zuerſt geantwortet, aufgefallen, ob
das wohl der junge Menſch ſeyn moͤchte, von dem
ihm ſein Schwiegervater ſo viel Gutes geſagt, und
es freue ihn, daß er ſich nicht geirrt habe.

In ſeinem Leben hatte Anton keine ſolche Em¬
pfindung gehabt, als ihm dieſe achtungsvolle Be¬
gegnung verurſachte. — Da er nun die Sprache
der feinen Lebensart nicht gelernt hatte, und ſich
doch auch nicht gemein ausdruͤcken wollte, ſo be¬
diente er ſich bei ſolchen Gelegenheiten der Buͤcher¬
ſprache, die bei ihm aus dem Telemach, der Bibel,
und dem Katechismus zuſammengeſetzt war, wel¬
ches ſeinen Antworten oft einen ſonderbaren An¬
ſtrich von Originalitaͤt gab, indem er z. B. bei
ſolchen Gelegenheiten zu ſagen pflegte, er habe
den Trieb zum Studieren, der ihn unaufhaltſam
mit ſich fortgeriſſen, nicht uͤberwaͤltigen koͤnnen,
und wolle ſich nun der Wohlthaten, die man ihm
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[14/0024] des Paſtors, ihn nun mit der groͤßten Achtung an¬ redete, und ſagte, es ſey ihm gleich in der Kirche, da Reiſer ihm zuerſt geantwortet, aufgefallen, ob das wohl der junge Menſch ſeyn moͤchte, von dem ihm ſein Schwiegervater ſo viel Gutes geſagt, und es freue ihn, daß er ſich nicht geirrt habe. In ſeinem Leben hatte Anton keine ſolche Em¬ pfindung gehabt, als ihm dieſe achtungsvolle Be¬ gegnung verurſachte. — Da er nun die Sprache der feinen Lebensart nicht gelernt hatte, und ſich doch auch nicht gemein ausdruͤcken wollte, ſo be¬ diente er ſich bei ſolchen Gelegenheiten der Buͤcher¬ ſprache, die bei ihm aus dem Telemach, der Bibel, und dem Katechismus zuſammengeſetzt war, wel¬ ches ſeinen Antworten oft einen ſonderbaren An¬ ſtrich von Originalitaͤt gab, indem er z. B. bei ſolchen Gelegenheiten zu ſagen pflegte, er habe den Trieb zum Studieren, der ihn unaufhaltſam mit ſich fortgeriſſen, nicht uͤberwaͤltigen koͤnnen, und wolle ſich nun der Wohlthaten, die man ihm erzeige auf alle Weiſe wuͤrdig zu machen, und in aller Gottſeligkeit und Ehrbarkeit ſein Leben bis an ſein Ende zu fuͤhren ſuchen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/24>, abgerufen am 24.11.2024.