Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.Wie es nun kam, daß er Reisern Reiserus Diese Benennung, womit er so zufälliger Am Abend gieng er nun zu dem armen Schu¬ Wie es nun kam, daß er Reiſern Reiſerus Dieſe Benennung, womit er ſo zufaͤlliger Am Abend gieng er nun zu dem armen Schu¬ <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0041" n="31"/> <p>Wie es nun kam, daß er Reiſern Reiſerus<lb/> nannte, mag der Himmel wiſſen, gnug er nann¬<lb/> te ihn ſo, und es ſchmeichelte Reiſern nicht we¬<lb/> nig, auf die Weiſe ſeinen Nahmen zum erſten¬<lb/> mal in us umgetauft zu ſehen. — Da er mit die¬<lb/> ſer Endigung der Nahmen immer die Idee von<lb/> Wuͤrde und einer erſtaunenswuͤrdigen Gelehr¬<lb/> ſamkeit verknuͤpft hatte, und ſich nun ſchon im<lb/> Geiſte den gelehrten und beruͤhmten Neiſerus<lb/> nennen hoͤrte.</p><lb/> <p>Dieſe Benennung, womit er ſo zufaͤlliger<lb/> Weiſe von dem Direktor B. . . beehrt wurde, iſt<lb/> ihm nachher auch oft wieder eingefallen, und<lb/> manchmal mit ein Sporn zum Fleiße geweſen;<lb/> denn mit dem us an ſeinem Nahmen erwachte auf<lb/> einmal die ganze Reihe von Vorſtellungen, einmal<lb/> ein beruͤhmter Gelehrter zu werden, wie Eraſmus<lb/> Roterodamus, und andere, deren Lebensbeſchrei¬<lb/> bungen er zum Theil geleſen, und ihre Bildniſſe<lb/> in Kupfer geſtochen geſehen hatte.</p><lb/> <p>Am Abend gieng er nun zu dem armen Schu¬<lb/> ſter, und wurde wenigſtens mit freundlichern Bli¬<lb/> cken, als von der Frau des Garniſonkuͤſters, em¬<lb/> pfangen. Der Schuſter Heidorn, ſo hieß ſein<lb/></p> </body> </text> </TEI> [31/0041]
Wie es nun kam, daß er Reiſern Reiſerus
nannte, mag der Himmel wiſſen, gnug er nann¬
te ihn ſo, und es ſchmeichelte Reiſern nicht we¬
nig, auf die Weiſe ſeinen Nahmen zum erſten¬
mal in us umgetauft zu ſehen. — Da er mit die¬
ſer Endigung der Nahmen immer die Idee von
Wuͤrde und einer erſtaunenswuͤrdigen Gelehr¬
ſamkeit verknuͤpft hatte, und ſich nun ſchon im
Geiſte den gelehrten und beruͤhmten Neiſerus
nennen hoͤrte.
Dieſe Benennung, womit er ſo zufaͤlliger
Weiſe von dem Direktor B. . . beehrt wurde, iſt
ihm nachher auch oft wieder eingefallen, und
manchmal mit ein Sporn zum Fleiße geweſen;
denn mit dem us an ſeinem Nahmen erwachte auf
einmal die ganze Reihe von Vorſtellungen, einmal
ein beruͤhmter Gelehrter zu werden, wie Eraſmus
Roterodamus, und andere, deren Lebensbeſchrei¬
bungen er zum Theil geleſen, und ihre Bildniſſe
in Kupfer geſtochen geſehen hatte.
Am Abend gieng er nun zu dem armen Schu¬
ſter, und wurde wenigſtens mit freundlichern Bli¬
cken, als von der Frau des Garniſonkuͤſters, em¬
pfangen. Der Schuſter Heidorn, ſo hieß ſein
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