Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.Richt weit von H. . . ist ein Wasserfall, wo Reiser empfand nun wirkliche Liebe gegen Die Freude dieses Augenblicks hätte Reiser um Richt weit von H. . . iſt ein Waſſerfall, wo Reiſer empfand nun wirkliche Liebe gegen Die Freude dieſes Augenblicks haͤtte Reiſer um <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0076" n="66"/> <p>Richt weit von H. . . iſt ein Waſſerfall, wo<lb/> er auf Anrathen des Kantors oft Stundenlang<lb/> hinging, um ſich recht auszuſchreien, und ſeine<lb/> Stimme zu uͤben. — Allein es wollte mit dem<lb/> Singen nie recht fort. Denn es fehlte ihm zu¬<lb/> gleich an dem, was man muſikaliſches Gehoͤr<lb/> nennt. Aber das theoretiſche, was der Kantor<lb/> bei ſeinem Unterricht mit einfließen ließ, war ihm<lb/> deſto willkommner, und er machte dem Kantor<lb/> durch ſeine Aufmerkſamkeit viel Vergnuͤgen.</p><lb/> <p>Reiſer empfand nun wirkliche Liebe gegen<lb/> den Kantor, und machte allenthalben ſehr viel<lb/> Ruͤhmens von ihm, ſo wie dieſer ihn wieder bei<lb/> den Leuten lobte. — Da fuͤgte es ſich einmal,<lb/> daß Reiſer dem Kantor fuͤr das gute Zeugniß<lb/> dankte, das ihm derſelbe bei einem ſeiner Goͤnner<lb/> gegeben hatte, und der Kantor erwiederte: Rei¬<lb/> ſer habe ihm ja auch ein gutes Zeugniß gegeben:<lb/> denn es war ihm wieder zu Ohren gekommen,<lb/> wie gut Reiſer allenthalben von ihm ſprach.</p><lb/> <p>Die Freude dieſes Augenblicks haͤtte Reiſer um<lb/> vieles in der Welt nicht gegeben, ſo angenehm<lb/> war es ihm, daß ſein Lehrer es nun ſelber wu߬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [66/0076]
Richt weit von H. . . iſt ein Waſſerfall, wo
er auf Anrathen des Kantors oft Stundenlang
hinging, um ſich recht auszuſchreien, und ſeine
Stimme zu uͤben. — Allein es wollte mit dem
Singen nie recht fort. Denn es fehlte ihm zu¬
gleich an dem, was man muſikaliſches Gehoͤr
nennt. Aber das theoretiſche, was der Kantor
bei ſeinem Unterricht mit einfließen ließ, war ihm
deſto willkommner, und er machte dem Kantor
durch ſeine Aufmerkſamkeit viel Vergnuͤgen.
Reiſer empfand nun wirkliche Liebe gegen
den Kantor, und machte allenthalben ſehr viel
Ruͤhmens von ihm, ſo wie dieſer ihn wieder bei
den Leuten lobte. — Da fuͤgte es ſich einmal,
daß Reiſer dem Kantor fuͤr das gute Zeugniß
dankte, das ihm derſelbe bei einem ſeiner Goͤnner
gegeben hatte, und der Kantor erwiederte: Rei¬
ſer habe ihm ja auch ein gutes Zeugniß gegeben:
denn es war ihm wieder zu Ohren gekommen,
wie gut Reiſer allenthalben von ihm ſprach.
Die Freude dieſes Augenblicks haͤtte Reiſer um
vieles in der Welt nicht gegeben, ſo angenehm
war es ihm, daß ſein Lehrer es nun ſelber wu߬
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