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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.

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Da hub sich hoch mit Adlerschwingen
Des Weisen Seele über sich --
Zu dir, den alle Wesen singen,
Und dachte, Gott, Jehovah, dich.
Und nun fühlt sie die weite Leere
In sich, erfüllt mit Seeligkeit,
Und schwimmt in einem Freudenmeere,
Weil sie sich ihres Gottes freut. --

So wie er nun den Begriff von Gott in
ein Gedicht gezwängt hatte, suchte er auch
den Begriff von der Welt in Verse zu bringen.
-- So lief seine ganze Dichtkunst auf allgemei¬
ne Begriffe hinaus. -- Das Detail der Natur
in und außer dem Menschen zu schildern, dahin
zog ihn seine Neigung nie -- Seine Einbildungs¬
kraft arbeitete beständig, die großen Begriffe von
Welt, Gott, Leben, Daseyn, u. s. w. die er
mit seinem Verstande zu umfassen gesucht hatte,
nun auch in poetische Bilder zu kleiden -- und
diese poetischen Bilder selbst waren immer das
Große in der Natur, als Wolken, Meer,
Sonne, Gestirne u. s. w.

G 4
Da hub ſich hoch mit Adlerſchwingen
Des Weiſen Seele uͤber ſich —
Zu dir, den alle Weſen ſingen,
Und dachte, Gott, Jehovah, dich.
Und nun fuͤhlt ſie die weite Leere
In ſich, erfuͤllt mit Seeligkeit,
Und ſchwimmt in einem Freudenmeere,
Weil ſie ſich ihres Gottes freut. —

So wie er nun den Begriff von Gott in
ein Gedicht gezwngt hatte, ſuchte er auch
den Begriff von der Welt in Verſe zu bringen.
— So lief ſeine ganze Dichtkunſt auf allgemei¬
ne Begriffe hinaus. — Das Detail der Natur
in und außer dem Menſchen zu ſchildern, dahin
zog ihn ſeine Neigung nie — Seine Einbildungs¬
kraft arbeitete beſtndig, die großen Begriffe von
Welt, Gott, Leben, Daſeyn, u. ſ. w. die er
mit ſeinem Verſtande zu umfaſſen geſucht hatte,
nun auch in poetiſche Bilder zu kleiden — und
dieſe poetiſchen Bilder ſelbſt waren immer das
Große in der Natur, als Wolken, Meer,
Sonne, Geſtirne u. ſ. w.

G 4
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[103/0113] Da hub ſich hoch mit Adlerſchwingen Des Weiſen Seele uͤber ſich — Zu dir, den alle Weſen ſingen, Und dachte, Gott, Jehovah, dich. Und nun fuͤhlt ſie die weite Leere In ſich, erfuͤllt mit Seeligkeit, Und ſchwimmt in einem Freudenmeere, Weil ſie ſich ihres Gottes freut. — So wie er nun den Begriff von Gott in ein Gedicht gezwaͤngt hatte, ſuchte er auch den Begriff von der Welt in Verſe zu bringen. — So lief ſeine ganze Dichtkunſt auf allgemei¬ ne Begriffe hinaus. — Das Detail der Natur in und außer dem Menſchen zu ſchildern, dahin zog ihn ſeine Neigung nie — Seine Einbildungs¬ kraft arbeitete beſtaͤndig, die großen Begriffe von Welt, Gott, Leben, Daſeyn, u. ſ. w. die er mit ſeinem Verſtande zu umfaſſen geſucht hatte, nun auch in poetiſche Bilder zu kleiden — und dieſe poetiſchen Bilder ſelbſt waren immer das Große in der Natur, als Wolken, Meer, Sonne, Geſtirne u. ſ. w. G 4

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/113>, abgerufen am 27.11.2024.