Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.vorgebracht, das weder eigentliche Spekula¬ Da nun eine Zeitlang regnigtes Wetter ein¬ Er schloß sich in seine Kammer ein, wo er Hier besuchte ihn Philipp Reiser einmal ei¬ G 5
vorgebracht, das weder eigentliche Spekula¬ Da nun eine Zeitlang regnigtes Wetter ein¬ Er ſchloß ſich in ſeine Kammer ein, wo er Hier beſuchte ihn Philipp Reiſer einmal ei¬ G 5
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0115" n="105"/> vorgebracht, das weder eigentliche Spekula¬<lb/> tion noch Poeſie, ſondern ein verungluͤcktes Mit¬<lb/> telding von beiden war.</p><lb/> <p>Da nun eine Zeitlang regnigtes Wetter ein¬<lb/> fiel, ſo wich Reiſer dennoch nicht von ſeiner ein¬<lb/> ſamen poetiſchen Lebensart ab.</p><lb/> <p>Er ſchloß ſich in ſeine Kammer ein, wo er<lb/> ein altes baufaͤlliges Klavier, fuͤr ſich ſelbſt, ſo gut<lb/> er konnte, wieder zurecht brachte, und es mit<lb/> vieler Muͤhe ſtimmte — Bei dieſem Klaviere<lb/> ſaß er nun den ganzen Tag, und lernte, da er<lb/> die Noten kannte, faſt alle Arien aus der Jagd,<lb/> aus dem Tod Abels u.ſ.w. fuͤr ſich ſelber ſingen<lb/> und ſpielen — dazwiſchen laß er den <hi rendition="#fr">Tom Jons<lb/> von Fielding</hi>, und <hi rendition="#fr">Hallers Gedichte</hi> ver¬<lb/> ſchiedenemal durch, und brachte einige Wochen<lb/> in dieſer Einſamkeit faſt eben ſo vergnuͤgt zu, als<lb/> die, wo er in ſeinem vorigen Logis auf dem Bo¬<lb/> den Philoſophie ſtudirte. — <hi rendition="#fr">Hallers Gedichte</hi><lb/> konnte er beinahe auswendig.</p><lb/> <p>Hier beſuchte ihn Philipp Reiſer einmal ei¬<lb/> nes Nachmittags und gab ihm den Auftrag, eine<lb/> Chorarie zu verfertigen, die er alsdann in Muſik<lb/> ſetzen wolle. — Diß war fuͤr Anton Reiſern ein<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 5<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [105/0115]
vorgebracht, das weder eigentliche Spekula¬
tion noch Poeſie, ſondern ein verungluͤcktes Mit¬
telding von beiden war.
Da nun eine Zeitlang regnigtes Wetter ein¬
fiel, ſo wich Reiſer dennoch nicht von ſeiner ein¬
ſamen poetiſchen Lebensart ab.
Er ſchloß ſich in ſeine Kammer ein, wo er
ein altes baufaͤlliges Klavier, fuͤr ſich ſelbſt, ſo gut
er konnte, wieder zurecht brachte, und es mit
vieler Muͤhe ſtimmte — Bei dieſem Klaviere
ſaß er nun den ganzen Tag, und lernte, da er
die Noten kannte, faſt alle Arien aus der Jagd,
aus dem Tod Abels u.ſ.w. fuͤr ſich ſelber ſingen
und ſpielen — dazwiſchen laß er den Tom Jons
von Fielding, und Hallers Gedichte ver¬
ſchiedenemal durch, und brachte einige Wochen
in dieſer Einſamkeit faſt eben ſo vergnuͤgt zu, als
die, wo er in ſeinem vorigen Logis auf dem Bo¬
den Philoſophie ſtudirte. — Hallers Gedichte
konnte er beinahe auswendig.
Hier beſuchte ihn Philipp Reiſer einmal ei¬
nes Nachmittags und gab ihm den Auftrag, eine
Chorarie zu verfertigen, die er alsdann in Muſik
ſetzen wolle. — Diß war fuͤr Anton Reiſern ein
G 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |