Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.welches nur für die ärgsten Missethäter be¬ Reisern ergrif Beben und Entsetzen, da er Endlich kam es denn heraus, daß sein ehe¬ welches nur fuͤr die aͤrgſten Miſſethaͤter be¬ Reiſern ergrif Beben und Entſetzen, da er Endlich kam es denn heraus, daß ſein ehe¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0021" n="11"/> welches nur fuͤr die aͤrgſten Miſſethaͤter be¬<lb/> ſtimmt iſt. —</p><lb/> <p>Reiſern ergrif Beben und Entſetzen, da er<lb/> ihn hinfuͤhren ſahe — und was das ſonderbarſte<lb/> war, ſo machte der Gedanke, man moͤchte ihn etwa<lb/> fuͤr einen Mitſchuldigen des noch unbekannten<lb/> Verbrechens ſeines ehemaligen Stubengeſell¬<lb/> ſchafters halten, daß ſich gerade ſolche Merk¬<lb/> male der Schaam und Verwirrung bei ihm<lb/> aͤußerten, als wenn er wirklich ein Mitſchul¬<lb/> diger geweſen waͤre — ſo daß ſeine Angſt bei¬<lb/> nahe ſo groß wurde, als ob er wirklich ſelbſt ein<lb/> Verbrechen begangen hatte. Diß war eine na¬<lb/> tuͤrliche Folge ſeines von Kindheit an unterdruͤck¬<lb/> ten Selbſtgefuͤhls, das damals nicht ſtark genug<lb/> war, den Urtheilen anderer von ihm zu wieder¬<lb/> ſtehen — haͤtte ihn jedermann fuͤr einen offen¬<lb/> baren Verbrecher gehalten, ſo wuͤrde er ſich zuletzt<lb/> vielleicht auch dafuͤr gehalten haben. —</p><lb/> <p>Endlich kam es denn heraus, daß ſein ehe¬<lb/> maliger Stubengeſellſchafter G. . . einen <hi rendition="#fr">Kir¬<lb/> chenraub</hi> begangen, Treffen von Altardecken<lb/> bei der Nacht entwendet, und um die in den<lb/> Stuͤhlen verwahrten mit Silber beſchlagenen<lb/></p> </body> </text> </TEI> [11/0021]
welches nur fuͤr die aͤrgſten Miſſethaͤter be¬
ſtimmt iſt. —
Reiſern ergrif Beben und Entſetzen, da er
ihn hinfuͤhren ſahe — und was das ſonderbarſte
war, ſo machte der Gedanke, man moͤchte ihn etwa
fuͤr einen Mitſchuldigen des noch unbekannten
Verbrechens ſeines ehemaligen Stubengeſell¬
ſchafters halten, daß ſich gerade ſolche Merk¬
male der Schaam und Verwirrung bei ihm
aͤußerten, als wenn er wirklich ein Mitſchul¬
diger geweſen waͤre — ſo daß ſeine Angſt bei¬
nahe ſo groß wurde, als ob er wirklich ſelbſt ein
Verbrechen begangen hatte. Diß war eine na¬
tuͤrliche Folge ſeines von Kindheit an unterdruͤck¬
ten Selbſtgefuͤhls, das damals nicht ſtark genug
war, den Urtheilen anderer von ihm zu wieder¬
ſtehen — haͤtte ihn jedermann fuͤr einen offen¬
baren Verbrecher gehalten, ſo wuͤrde er ſich zuletzt
vielleicht auch dafuͤr gehalten haben. —
Endlich kam es denn heraus, daß ſein ehe¬
maliger Stubengeſellſchafter G. . . einen Kir¬
chenraub begangen, Treffen von Altardecken
bei der Nacht entwendet, und um die in den
Stuͤhlen verwahrten mit Silber beſchlagenen
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