Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.der vorher ein äußerst stiller, fleißiger, und or¬ Dieß Gespräch hielten beide auf einem Spa¬ der vorher ein aͤußerſt ſtiller, fleißiger, und or¬ Dieß Geſpraͤch hielten beide auf einem Spa¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0245" n="235"/> der vorher ein aͤußerſt ſtiller, fleißiger, und or¬<lb/> dentlicher Menſch war, entdeckte Reiſern im<lb/> Vertrauen ſeine Unzufriedenheit mit ſeinem<lb/> kuͤnftigen Stande eines Theologen, wozu er be¬<lb/> ſtimmt war, und unterredete ſich mit ihm uͤber<lb/> die Gluͤckſeligkeit, welche der Schauſpielerſtand<lb/> gewaͤhrte, wobei er gegen die Vorurtheile dekla¬<lb/> mirte, die dieſen ehrenvollen Stand noch im¬<lb/> mer unverdienter Weiſe herabſetzten. —</p><lb/> <p>Dieß Geſpraͤch hielten beide auf einem Spa¬<lb/> ziergange nach einem kleinen Dorfe vor H...;<lb/> und ſie hatten ſich ſo in ihrer Unterredung ver¬<lb/> tieft, daß ſie von der Nacht uͤberfallen, und in<lb/> dem Dorfe zu bleiben genoͤthigt wurden. —<lb/> Dieß ungewoͤhnliche Uebernachten an einem<lb/> fremden Orte, ſetzte beiden noch mehr roman¬<lb/> hafte Ideen in den Kopf — es daͤuchte ihnen<lb/> ſchon, als ob ſie auf Abentheuer ausgingen, und<lb/> Gluͤck und Ungluͤck mit einander theilten. —<lb/> Der kuͤhne Vorſatz dieſer beiden Abentheurer,<lb/> ſich uͤber alle Vorurtheile der Welt hinwegzu¬<lb/> ſetzen, und ihrer Neigung, oder ihrem <hi rendition="#fr">Beruf</hi>,<lb/> wie ſie es nannten, zu folgen, blieb denn auch<lb/></p> </body> </text> </TEI> [235/0245]
der vorher ein aͤußerſt ſtiller, fleißiger, und or¬
dentlicher Menſch war, entdeckte Reiſern im
Vertrauen ſeine Unzufriedenheit mit ſeinem
kuͤnftigen Stande eines Theologen, wozu er be¬
ſtimmt war, und unterredete ſich mit ihm uͤber
die Gluͤckſeligkeit, welche der Schauſpielerſtand
gewaͤhrte, wobei er gegen die Vorurtheile dekla¬
mirte, die dieſen ehrenvollen Stand noch im¬
mer unverdienter Weiſe herabſetzten. —
Dieß Geſpraͤch hielten beide auf einem Spa¬
ziergange nach einem kleinen Dorfe vor H...;
und ſie hatten ſich ſo in ihrer Unterredung ver¬
tieft, daß ſie von der Nacht uͤberfallen, und in
dem Dorfe zu bleiben genoͤthigt wurden. —
Dieß ungewoͤhnliche Uebernachten an einem
fremden Orte, ſetzte beiden noch mehr roman¬
hafte Ideen in den Kopf — es daͤuchte ihnen
ſchon, als ob ſie auf Abentheuer ausgingen, und
Gluͤck und Ungluͤck mit einander theilten. —
Der kuͤhne Vorſatz dieſer beiden Abentheurer,
ſich uͤber alle Vorurtheile der Welt hinwegzu¬
ſetzen, und ihrer Neigung, oder ihrem Beruf,
wie ſie es nannten, zu folgen, blieb denn auch
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