Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.Auftrag gab, ihm ein Logis zu verschaffen. Bei diesen glücklichen Umständen wurde nun Dieß machte, daß er bei den Studenten, Auftrag gab, ihm ein Logis zu verſchaffen. Bei dieſen gluͤcklichen Umſtaͤnden wurde nun Dieß machte, daß er bei den Studenten, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0121" n="107"/> Auftrag gab, ihm ein Logis zu verſchaffen.<lb/> Dieſer quartierte ihn dann fuͤrs erſte bei einem<lb/> alten Studioſus Medicinaͤ ein, welcher bei ihm<lb/> im Hauſe wohnte, und weil er zugleich die Be¬<lb/> ſorgung des Freitiſches fuͤr die Studenten hatte,<lb/> ſo zog er ihn fuͤrs erſte an ſeinen eigenen Tiſch.</p><lb/> <p>Bei dieſen gluͤcklichen Umſtaͤnden wurde nun<lb/> Reiſer wieder auf manche Stunde lang, der un¬<lb/> gluͤcklichſte Menſch von der Welt, weil ihn ſeine<lb/> Erziehung, und der Kummer von ſeinen Schul¬<lb/> jahren druͤckten. Die Idee von den Freitiſchen,<lb/> die er als Schuͤler hatte genießen muͤſſen, lag<lb/> wie eine Laſt auf ihm, und er fuͤhlte ſich im<lb/> Grunde weit ungluͤcklicher, wie er nun an den<lb/> Tiſch des Fechtmeiſters gehen ſollte, als wie<lb/> er auf dem Felde zwiſchen Gotha und Eiſenach<lb/> rohe Wurzeln aß.</p><lb/> <p>Dieß machte, daß er bei den Studenten,<lb/> welche auch mit ihm bei dem Fechtmeiſter aßen,<lb/> fuͤr einen timiden und bloͤden Menſchen gehalten<lb/> wurde; und da ſein Wirth, der mit Studenten<lb/> nach ihrer Art umging, auch nicht viel Um¬<lb/> ſtaͤnde mit ihm machte, ſo wurde dadurch ſein<lb/> Zuſtand noch unertraͤglicher; er ſchien ſich auf<lb/></p> </body> </text> </TEI> [107/0121]
Auftrag gab, ihm ein Logis zu verſchaffen.
Dieſer quartierte ihn dann fuͤrs erſte bei einem
alten Studioſus Medicinaͤ ein, welcher bei ihm
im Hauſe wohnte, und weil er zugleich die Be¬
ſorgung des Freitiſches fuͤr die Studenten hatte,
ſo zog er ihn fuͤrs erſte an ſeinen eigenen Tiſch.
Bei dieſen gluͤcklichen Umſtaͤnden wurde nun
Reiſer wieder auf manche Stunde lang, der un¬
gluͤcklichſte Menſch von der Welt, weil ihn ſeine
Erziehung, und der Kummer von ſeinen Schul¬
jahren druͤckten. Die Idee von den Freitiſchen,
die er als Schuͤler hatte genießen muͤſſen, lag
wie eine Laſt auf ihm, und er fuͤhlte ſich im
Grunde weit ungluͤcklicher, wie er nun an den
Tiſch des Fechtmeiſters gehen ſollte, als wie
er auf dem Felde zwiſchen Gotha und Eiſenach
rohe Wurzeln aß.
Dieß machte, daß er bei den Studenten,
welche auch mit ihm bei dem Fechtmeiſter aßen,
fuͤr einen timiden und bloͤden Menſchen gehalten
wurde; und da ſein Wirth, der mit Studenten
nach ihrer Art umging, auch nicht viel Um¬
ſtaͤnde mit ihm machte, ſo wurde dadurch ſein
Zuſtand noch unertraͤglicher; er ſchien ſich auf
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