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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.

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Es war als ob in diesem Gedichte sein un¬
terdrückter Geist alle sein Freiheitsgefühl noch
einmal ausgehaucht hätte, ein solcher Schwung
und feurige Theilnehmung herrschte, in den
Gedanken.

Ganz entzückt durch dies Gedicht konnte
Reiser nicht ruhen, bis er die Bekanntschaft ei¬
nes so vorzüglichen Mitarbeiters an der Wo¬
chenschrift der Bürger und der Bauer gemacht
hatte. Es hielt aber schwer, bis er diesen
Wunsch erreichte, weil der Doktor Sauer eben
keinen großen Hang in sich fühlen konnte, sich
noch ferner an irgend einen aus der Klasse von
Wesen anzuschließen, die ihn gleichsam ausge¬
stoßen hatte.

Indes fand sich doch ein Weg dazu, weil
Reiser sein Studium der englischen Sprache
auch in Erfurt fortgesetzt hatte, daß er sich er¬
bot, dem Doktor Sauer Englisch zu lehren,
weil dieser schon einigemale den Wunsch geäußert
hatte, mit dieser Sprache bekannt zu seyn.
Dies Anerbieten wurde dann angenommen,
und so erhielt Reiser Gelegenheit wöchentlich
wenigstens ein paarmal mit diesem Mann zu¬

J 5

Es war als ob in dieſem Gedichte ſein un¬
terdruͤckter Geiſt alle ſein Freiheitsgefuͤhl noch
einmal ausgehaucht haͤtte, ein ſolcher Schwung
und feurige Theilnehmung herrſchte, in den
Gedanken.

Ganz entzuͤckt durch dies Gedicht konnte
Reiſer nicht ruhen, bis er die Bekanntſchaft ei¬
nes ſo vorzuͤglichen Mitarbeiters an der Wo¬
chenſchrift der Buͤrger und der Bauer gemacht
hatte. Es hielt aber ſchwer, bis er dieſen
Wunſch erreichte, weil der Doktor Sauer eben
keinen großen Hang in ſich fuͤhlen konnte, ſich
noch ferner an irgend einen aus der Klaſſe von
Weſen anzuſchließen, die ihn gleichſam ausge¬
ſtoßen hatte.

Indes fand ſich doch ein Weg dazu, weil
Reiſer ſein Studium der engliſchen Sprache
auch in Erfurt fortgeſetzt hatte, daß er ſich er¬
bot, dem Doktor Sauer Engliſch zu lehren,
weil dieſer ſchon einigemale den Wunſch geaͤußert
hatte, mit dieſer Sprache bekannt zu ſeyn.
Dies Anerbieten wurde dann angenommen,
und ſo erhielt Reiſer Gelegenheit woͤchentlich
wenigſtens ein paarmal mit dieſem Mann zu¬

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[137/0151] Es war als ob in dieſem Gedichte ſein un¬ terdruͤckter Geiſt alle ſein Freiheitsgefuͤhl noch einmal ausgehaucht haͤtte, ein ſolcher Schwung und feurige Theilnehmung herrſchte, in den Gedanken. Ganz entzuͤckt durch dies Gedicht konnte Reiſer nicht ruhen, bis er die Bekanntſchaft ei¬ nes ſo vorzuͤglichen Mitarbeiters an der Wo¬ chenſchrift der Buͤrger und der Bauer gemacht hatte. Es hielt aber ſchwer, bis er dieſen Wunſch erreichte, weil der Doktor Sauer eben keinen großen Hang in ſich fuͤhlen konnte, ſich noch ferner an irgend einen aus der Klaſſe von Weſen anzuſchließen, die ihn gleichſam ausge¬ ſtoßen hatte. Indes fand ſich doch ein Weg dazu, weil Reiſer ſein Studium der engliſchen Sprache auch in Erfurt fortgeſetzt hatte, daß er ſich er¬ bot, dem Doktor Sauer Engliſch zu lehren, weil dieſer ſchon einigemale den Wunſch geaͤußert hatte, mit dieſer Sprache bekannt zu ſeyn. Dies Anerbieten wurde dann angenommen, und ſo erhielt Reiſer Gelegenheit woͤchentlich wenigſtens ein paarmal mit dieſem Mann zu¬ J 5

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/151>, abgerufen am 21.11.2024.