Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.daß die Pflaume, die er da abgepflückt hätte, Reiser suchte abzudingen, mußte aber zu¬ Als er nun traurig weggieng, sah er, nach¬ Wie erstaunte Reiser, als nun der Gärt¬ daß die Pflaume, die er da abgepfluͤckt haͤtte, Reiſer ſuchte abzudingen, mußte aber zu¬ Als er nun traurig weggieng, ſah er, nach¬ Wie erſtaunte Reiſer, als nun der Gaͤrt¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0166" n="152"/> daß die Pflaume, die er da abgepfluͤckt haͤtte,<lb/> ihm einen Dukaten koſten wuͤrde.</p><lb/> <p>Reiſer ſuchte abzudingen, mußte aber zu¬<lb/> gleich geſtehen, daß er keinen Heller Geld bei<lb/> ſich habe. Um nun aber den Eigenthuͤmer des<lb/> Gartens wegen der geraubten Pflaume einiger¬<lb/> maaßen zu befriedigen, mußte er ihm ſein ein¬<lb/> ziges gutes Schnupftuch aus der Taſche geben,<lb/> deſſen Verluſt ihm ſehr leid that.</p><lb/> <p>Als er nun traurig weggieng, ſah er, nach¬<lb/> dem er nur wenige Schritte gethan hatte, ein<lb/> ſchoͤnes Einlegemeſſer vor ſich auf der Erde lie¬<lb/> gen; er hob es geſchwind auf, und rief den<lb/> Gaͤrtner wieder zuruͤck, dem er einen Tauſch<lb/> antrug, ob er nicht fuͤr das gefundene Meſſer,<lb/> ihm ſein Schnupftuch zuruͤck geben wolle?</p><lb/> <p>Wie erſtaunte Reiſer, als nun der Gaͤrt¬<lb/> ner, der vorher ſo grob gegen ihn geweſen war,<lb/> ihm auf einmal um den Hals fiel und kuͤßte,<lb/> und ſich ſeine Freundſchaft ausbat; weil Reiſer<lb/> nothwendig ein Guͤnſtling der Vorſehung ſeyn<lb/> muͤſſe, da ſie ihn gerade das Meſſer habe fin¬<lb/> den laſſen, welches niemand anders als der<lb/> Gaͤrtner ſelbſt verlohren hatte, der nun Rei¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [152/0166]
daß die Pflaume, die er da abgepfluͤckt haͤtte,
ihm einen Dukaten koſten wuͤrde.
Reiſer ſuchte abzudingen, mußte aber zu¬
gleich geſtehen, daß er keinen Heller Geld bei
ſich habe. Um nun aber den Eigenthuͤmer des
Gartens wegen der geraubten Pflaume einiger¬
maaßen zu befriedigen, mußte er ihm ſein ein¬
ziges gutes Schnupftuch aus der Taſche geben,
deſſen Verluſt ihm ſehr leid that.
Als er nun traurig weggieng, ſah er, nach¬
dem er nur wenige Schritte gethan hatte, ein
ſchoͤnes Einlegemeſſer vor ſich auf der Erde lie¬
gen; er hob es geſchwind auf, und rief den
Gaͤrtner wieder zuruͤck, dem er einen Tauſch
antrug, ob er nicht fuͤr das gefundene Meſſer,
ihm ſein Schnupftuch zuruͤck geben wolle?
Wie erſtaunte Reiſer, als nun der Gaͤrt¬
ner, der vorher ſo grob gegen ihn geweſen war,
ihm auf einmal um den Hals fiel und kuͤßte,
und ſich ſeine Freundſchaft ausbat; weil Reiſer
nothwendig ein Guͤnſtling der Vorſehung ſeyn
muͤſſe, da ſie ihn gerade das Meſſer habe fin¬
den laſſen, welches niemand anders als der
Gaͤrtner ſelbſt verlohren hatte, der nun Rei¬
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