Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.China zu studiren, und sehr viele Zeit damit Grade damals erschien auch: Siegwart eine Am Ende hatte Reiser nichts weniger im Wenn es ihm dann nicht, wie er wünschte, China zu ſtudiren, und ſehr viele Zeit damit Grade damals erſchien auch: Siegwart eine Am Ende hatte Reiſer nichts weniger im Wenn es ihm dann nicht, wie er wuͤnſchte, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0169" n="155"/> China zu ſtudiren, und ſehr viele Zeit damit<lb/> verſchwendete.</p><lb/> <p>Grade damals erſchien auch: Siegwart eine<lb/> Kloſtergeſchichte, und er las mit ſeinem Freun¬<lb/> de R. . .s das Buch zu mehrerenmahlen durch,<lb/> und beide thaten ſich bei der entſetzlichſten Lan¬<lb/> genweile Zwang an, in der einmal angefange¬<lb/> nen Ruͤhrung, alle drei Baͤnde hindurch zu<lb/> bleiben.</p><lb/> <p>Am Ende hatte Reiſer nichts weniger im<lb/> Sinne, als die ganze Geſchichte in ein hiſtori¬<lb/> ſches Trauerſpiel zu bringen, wozu er wuͤrklich<lb/> allerlei Entwuͤrfe machte, und die ſchoͤne Zeit<lb/> damit verſchwendete.</p><lb/> <p>Wenn es ihm dann nicht, wie er wuͤnſchte,<lb/> gerathen wollte, ſo hatte er nach jeder vergeb¬<lb/> nen Anſtrengung dieſer Art, die truͤbſeeligſten<lb/> und widrigſten Stunden, die man ſich nur den¬<lb/> ken kann. Die ganze Natur und alle ſeine eige¬<lb/> nen Gedanken hatten dann ihren Reiz fuͤr ihn<lb/> verlohren, jeder Moment war ihm druͤckend,<lb/> und das Leben war ihm im eigentlichen Ver¬<lb/> ſtande eine Quaal.</p><lb/> </body> </text> </TEI> [155/0169]
China zu ſtudiren, und ſehr viele Zeit damit
verſchwendete.
Grade damals erſchien auch: Siegwart eine
Kloſtergeſchichte, und er las mit ſeinem Freun¬
de R. . .s das Buch zu mehrerenmahlen durch,
und beide thaten ſich bei der entſetzlichſten Lan¬
genweile Zwang an, in der einmal angefange¬
nen Ruͤhrung, alle drei Baͤnde hindurch zu
bleiben.
Am Ende hatte Reiſer nichts weniger im
Sinne, als die ganze Geſchichte in ein hiſtori¬
ſches Trauerſpiel zu bringen, wozu er wuͤrklich
allerlei Entwuͤrfe machte, und die ſchoͤne Zeit
damit verſchwendete.
Wenn es ihm dann nicht, wie er wuͤnſchte,
gerathen wollte, ſo hatte er nach jeder vergeb¬
nen Anſtrengung dieſer Art, die truͤbſeeligſten
und widrigſten Stunden, die man ſich nur den¬
ken kann. Die ganze Natur und alle ſeine eige¬
nen Gedanken hatten dann ihren Reiz fuͤr ihn
verlohren, jeder Moment war ihm druͤckend,
und das Leben war ihm im eigentlichen Ver¬
ſtande eine Quaal.
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