Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.es schallte ihm immer wie eine Prophezeihung Sein Stück schwarzes Brodt, war ihm hier Das Wandern ward ihm nun so leicht, daß Die Mittagseinkehr in der unangenehmen 4ter Theil. B
es ſchallte ihm immer wie eine Prophezeihung Sein Stuͤck ſchwarzes Brodt, war ihm hier Das Wandern ward ihm nun ſo leicht, daß Die Mittagseinkehr in der unangenehmen 4ter Theil. B
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es ſchallte ihm immer wie eine Prophezeihung
aus jenen Zeiten, daß dieſe Mauren einſt oͤde
ſtehen, daß der Wanderer ſich dabei ausruhen,
und an die Tage der Vorzeit ſich erinnern
wuͤrde.
Sein Stuͤck ſchwarzes Brodt, war ihm hier
oben eine feſtliche Mahlzeit — er ſtieg geſtaͤrkt
wieder hinunter, und wanderte frohen Muthes
ſeine Straße fort, indem er die hoͤhern Harzge¬
buͤrge linker Hand liegen ließ.
Das Wandern ward ihm nun ſo leicht, daß
der Boden unter ihm eine Welle ſchien, auf der
er ſich hob, und ſank, und daß er ſo von einem
Horizont zum andern ſich fortgetragen fuͤhlte —
er verhielt ſich bloß leidend, und immer ſtieg
eine neue Scene vor ſeinem Blick empor.
Die Mittagseinkehr in der unangenehmen
Gaſtſtube war bald voruͤber, und er befand ſich
wieder in der freien offenen Natur. — Dieſe
Einkehr aber war ihm doch beſchwerlich, und
er dachte ſchon darauf, ſich auch von dieſer zu
befreien, als er einmal uͤber ein Kornfeld ging,
und ihm die Juͤnger Chriſti einfielen, welche
am Sonntage Aehren aßen.
4ter Theil. B
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