Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.Der Mann war nicht einmal eingerichtet, Am andern Morgen früh setzte er seine Reise An diesem Tage gieng es in seiner innern Nun traten auf einmal die Extreme auf, B 3
Der Mann war nicht einmal eingerichtet, Am andern Morgen fruͤh ſetzte er ſeine Reiſe An dieſem Tage gieng es in ſeiner innern Nun traten auf einmal die Extreme auf, B 3
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0035" n="21"/> <p>Der Mann war nicht einmal eingerichtet,<lb/> eine Streu zu machen, weil ſelten jemand hier<lb/> uͤbernachtete; und Reiſer ſchlief auf dem Heu¬<lb/> boden, der ihm ein angenehmes Lager gewaͤhrte.</p><lb/> <p>Am andern Morgen fruͤh ſetzte er ſeine Reiſe<lb/> weiter fort, und der Auffenthalt in dieſem Hauſe<lb/> mit <hi rendition="#fr">dem Wirth ganz allein</hi>, blieb ihm eine<lb/> ſeiner angenehmſten Erinnerungen.</p><lb/> <p>An dieſem Tage gieng es in ſeiner innern<lb/> Gedankenwelt beſonders lebhaft zu — Er hatte<lb/> ſich nun um ein merkliches ſeinem Ziele genaͤ¬<lb/> hert, und die Beſorgniß trat doch nun bei ihm<lb/> ein, was er auf den Fall thun wuͤrde, wenn<lb/> ſeine Ausſichten zu unmittelbaren Ruhm und<lb/> Beifall ihm mißlingen, und die Entwuͤrfe zu<lb/> ſeiner theatraliſchen Laufbahn gaͤnzlich ſcheitern<lb/> ſollten.</p><lb/> <p>Nun traten auf einmal die Extreme auf,<lb/> ein Bauer oder Soldat zu werden, und auf ein¬<lb/> mal war das poetiſche und theatraliſche wieder<lb/> da, denn ſeine Ideen vom Bauer und Soldat<lb/> wurden wieder zu einer theatraliſchen Rolle, die<lb/> er in ſeinen Gedanken ſpielte.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 3<lb/></fw> </body> </text> </TEI> [21/0035]
Der Mann war nicht einmal eingerichtet,
eine Streu zu machen, weil ſelten jemand hier
uͤbernachtete; und Reiſer ſchlief auf dem Heu¬
boden, der ihm ein angenehmes Lager gewaͤhrte.
Am andern Morgen fruͤh ſetzte er ſeine Reiſe
weiter fort, und der Auffenthalt in dieſem Hauſe
mit dem Wirth ganz allein, blieb ihm eine
ſeiner angenehmſten Erinnerungen.
An dieſem Tage gieng es in ſeiner innern
Gedankenwelt beſonders lebhaft zu — Er hatte
ſich nun um ein merkliches ſeinem Ziele genaͤ¬
hert, und die Beſorgniß trat doch nun bei ihm
ein, was er auf den Fall thun wuͤrde, wenn
ſeine Ausſichten zu unmittelbaren Ruhm und
Beifall ihm mißlingen, und die Entwuͤrfe zu
ſeiner theatraliſchen Laufbahn gaͤnzlich ſcheitern
ſollten.
Nun traten auf einmal die Extreme auf,
ein Bauer oder Soldat zu werden, und auf ein¬
mal war das poetiſche und theatraliſche wieder
da, denn ſeine Ideen vom Bauer und Soldat
wurden wieder zu einer theatraliſchen Rolle, die
er in ſeinen Gedanken ſpielte.
B 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |