Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.sahe, und den Regen ans Fenster schlagen hörte, Er stand von seiner Streu auf, und setzte Da nun Reiser sich ankleidete, und sein Der Schulmeister kam nun auch dazu; sie ſahe, und den Regen ans Fenſter ſchlagen hoͤrte, Er ſtand von ſeiner Streu auf, und ſetzte Da nun Reiſer ſich ankleidete, und ſein Der Schulmeiſter kam nun auch dazu; ſie <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0044" n="30"/> ſahe, und den Regen ans Fenſter ſchlagen hoͤrte,<lb/> fing ihm an der Muth zu ſinken —</p><lb/> <p>Er ſtand von ſeiner Streu auf, und ſetzte<lb/> ſich traurig an den Tiſch; es wollte mit den<lb/> homeriſchen Hymnen nicht vorwaͤrts gehen —<lb/> er ſtellte ſich ans Fenſter, und ſahe zu, ob der<lb/> Himmel ſich noch nicht ein wenig aufklaͤren<lb/> wollte, als der Soldat ſchon wieder hereintrat,<lb/> um ihm ſeine Morgenviſite zu machen.</p><lb/> <p>Da nun Reiſer ſich ankleidete, und ſein<lb/> Haar in einen Zopf flochte, fing der Krieges¬<lb/> mann wieder an, ihm uͤber ſeine Groͤße, und<lb/> uͤber die Laͤnge ſeines Haars ſehr viele Kompli¬<lb/> mente zu machen, und wie Schade es um ihn<lb/> ſey, daß er nicht in den Kriegsſtand treten wolle.</p><lb/> <p>Der Schulmeiſter kam nun auch dazu; ſie<lb/> hatten ſeit geſtern uͤberlegt, daß alle die vorge¬<lb/> zeigten Dokumente kein Siegel gehabt hatten,<lb/> und brachten nun dieſen Umſtand gegen Reiſern<lb/> vorzuͤglich in Anregung, daß er doch vor den<lb/> Werbern nicht durchkommen wuͤrde, und daß<lb/> er ſich alſo lieber dem goͤnnen ſollte, der doch<lb/> die erſten Anſpruͤche auf ihn haͤtte.</p><lb/> </body> </text> </TEI> [30/0044]
ſahe, und den Regen ans Fenſter ſchlagen hoͤrte,
fing ihm an der Muth zu ſinken —
Er ſtand von ſeiner Streu auf, und ſetzte
ſich traurig an den Tiſch; es wollte mit den
homeriſchen Hymnen nicht vorwaͤrts gehen —
er ſtellte ſich ans Fenſter, und ſahe zu, ob der
Himmel ſich noch nicht ein wenig aufklaͤren
wollte, als der Soldat ſchon wieder hereintrat,
um ihm ſeine Morgenviſite zu machen.
Da nun Reiſer ſich ankleidete, und ſein
Haar in einen Zopf flochte, fing der Krieges¬
mann wieder an, ihm uͤber ſeine Groͤße, und
uͤber die Laͤnge ſeines Haars ſehr viele Kompli¬
mente zu machen, und wie Schade es um ihn
ſey, daß er nicht in den Kriegsſtand treten wolle.
Der Schulmeiſter kam nun auch dazu; ſie
hatten ſeit geſtern uͤberlegt, daß alle die vorge¬
zeigten Dokumente kein Siegel gehabt hatten,
und brachten nun dieſen Umſtand gegen Reiſern
vorzuͤglich in Anregung, daß er doch vor den
Werbern nicht durchkommen wuͤrde, und daß
er ſich alſo lieber dem goͤnnen ſollte, der doch
die erſten Anſpruͤche auf ihn haͤtte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |