Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.den ganzen Tag nicht auf zu regnen, und die Als sie ihn nun zum Abendessen nöthigten, Es war für Reisern ein Gefühl ohne Glei¬ Er fand sich hier, wie zu Hause; man wieß Am andern Morgen weckte man ihn zum Der Mann ging ins Holz, und verwieß Diese Bibliothek bestand aus einer großen C 2
den ganzen Tag nicht auf zu regnen, und die Als ſie ihn nun zum Abendeſſen noͤthigten, Es war fuͤr Reiſern ein Gefuͤhl ohne Glei¬ Er fand ſich hier, wie zu Hauſe; man wieß Am andern Morgen weckte man ihn zum Der Mann ging ins Holz, und verwieß Dieſe Bibliothek beſtand aus einer großen C 2
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0049" n="35"/> den ganzen Tag nicht auf zu regnen, und die<lb/> Leute noͤthigten ihn ſelber, die Nacht zu bleiben.</p><lb/> <p>Als ſie ihn nun zum Abendeſſen noͤthigten,<lb/> verbat es ſich Reiſer, weil er nicht hinlaͤnglich<lb/> mit Gelde verſehen ſey, um dieſe Bewirthung<lb/> zu bezahlen; indem er eine weite Reiſe vor ſich<lb/> habe, und ſich außerordentlich einſchraͤnken<lb/> muͤſſe; worauf der Jaͤger aber mit einer Art<lb/> von Unwillen ihn an den Tiſch zog.</p><lb/> <p>Es war fuͤr Reiſern ein Gefuͤhl ohne Glei¬<lb/> chen, ſich von ganz unbekannten Menſchen ſo<lb/> wohl aufgenommen zu ſehen.</p><lb/> <p>Er fand ſich hier, wie zu Hauſe; man wieß<lb/> ihm die Nacht ein gutes Bette an, das ihm<lb/> nun zum erſtenmale auf ſeiner Wanderung wie¬<lb/> der geboten wurde.</p><lb/> <p>Am andern Morgen weckte man ihn zum<lb/> Fruͤhſtuͤck, und noͤthigte ihn, den ganzen Tag<lb/> da zu bleiben, weil es noch immerfort regnete.</p><lb/> <p>Der Mann ging ins Holz, und verwieß<lb/> Reiſern auf ſeine Bibliothek, daß er ſich waͤh¬<lb/> rend der Zeit damit unterhalten ſollte.</p><lb/> <p>Dieſe Bibliothek beſtand aus einer großen<lb/> Sammlung von alten Kalendern, Todtenge¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 2<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [35/0049]
den ganzen Tag nicht auf zu regnen, und die
Leute noͤthigten ihn ſelber, die Nacht zu bleiben.
Als ſie ihn nun zum Abendeſſen noͤthigten,
verbat es ſich Reiſer, weil er nicht hinlaͤnglich
mit Gelde verſehen ſey, um dieſe Bewirthung
zu bezahlen; indem er eine weite Reiſe vor ſich
habe, und ſich außerordentlich einſchraͤnken
muͤſſe; worauf der Jaͤger aber mit einer Art
von Unwillen ihn an den Tiſch zog.
Es war fuͤr Reiſern ein Gefuͤhl ohne Glei¬
chen, ſich von ganz unbekannten Menſchen ſo
wohl aufgenommen zu ſehen.
Er fand ſich hier, wie zu Hauſe; man wieß
ihm die Nacht ein gutes Bette an, das ihm
nun zum erſtenmale auf ſeiner Wanderung wie¬
der geboten wurde.
Am andern Morgen weckte man ihn zum
Fruͤhſtuͤck, und noͤthigte ihn, den ganzen Tag
da zu bleiben, weil es noch immerfort regnete.
Der Mann ging ins Holz, und verwieß
Reiſern auf ſeine Bibliothek, daß er ſich waͤh¬
rend der Zeit damit unterhalten ſollte.
Dieſe Bibliothek beſtand aus einer großen
Sammlung von alten Kalendern, Todtenge¬
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